Wesel. Das kurze Zwischenhoch im November ist nach den jüngsten Niederlagen verpufft: Der VfB Bottrop droht in der Landesliga den Anschluss zu verlieren
Für den VfB Bottrop wird es zunehmend ungemütlich. Die Schwarz-Weißen kassierten am Sonntag beim PSV Wesel-Lackhausen die achte Saisonniederlage. Beim 0:4 war die Messe schon zur Halbzeit gelesen. Die Chance, noch vor der Winterpause die Abstiegszone zu verlassen, tendiert gegen Null. Trainer Michael Schrank spricht ein erhebliches Manko an.
„Unsere personelle Situation ist schon seit Wochen schlecht. Das zeigt sich vor allem im Training. Am Donnerstag waren nur vier Spieler beim Training. Vier!“ Michael Schrank fühlt sich momentan in der undankbaren Rolle eines Mangelverwalters: „Es ist nicht überraschend, dass wir mittlerweile erhebliche Konditionsprobleme haben. Man konnte auch heute sehen, dass vielen Spielern die Luft fehlt.“
Schrank: Mit dem 0:4 sind wir sogar noch gut bedient
Als Ausrede für die ernüchternde Niederlage in Wesel wollte der Trainer die personelle Lage aber nicht verstanden wissen: „Der Gegner hat uns schnell den Schneid abgekauft. Wir haben nicht gut gespielt und verdient verloren. Mit dem 0:4 sind wir sogar noch gut bedient.“
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Bottrops Defizite wurden vor allem in der ersten Halbzeit bestraft. Der PSV Wesel-Lackhausen machte schnell klar, dass er die 0:4-Hinspielniederlage noch nicht vergessen hat. „Unser Gegner hatte etwas gut zu machen. Und das ist ihm auch eindrucksvoll geglückt“, kommentierte Schrank die starke Anfangsphase des Kontrahenten.
Der Druck des PSV zahlte sich nach 20 Minuten zum ersten Mal aus. Necati Gülcü hatte nach einer guten Vorlage keine Probleme, den Ball im Tor unterzubringen. Nur drei Minuten später erhöhte Felix Gehrmann nach einem Bottroper Abwehrschnitzer auf 2:0. Die Schwarz-Weißen hatten in dieser Phase große Probleme damit, dem druckvollen Spiel des Gastgebers Stand zu halten.
In den letzten Minuten der ersten Halbzeit kam es für die Bottroper noch ganz dicke. Gülcü traf in der 44. Minute mit einer Bogenlampe zum 3:0. Stephan Sanders setzte sich in der Nachspielzeit im Strafraum durch und traf zur 4:0-Pausenführung.
VfB Bottrop hält sich in der zweiten Halbzeit schadlos
Schrank nutzte die 15-minütige Unterbrechung, um seinen Spielern ins Gewissen zu reden: „Ich habe ihnen klar gesagt, dass man sich so nicht präsentieren darf.“ Immerhin: Das Team nahm sich die Worte des Trainers zu Herzen und zeigte nach dem Seitenwechsel eine spürbare Steigerung.
Der Tabellenvierte kommt ins Jahnstadion
Das kurze Zwischenhoch des VfB Bottrop mit dem Sieg gegen die Sportfreunde Broehuysen (3:0) sowie den Unentschieden beim Mülheimer FC (1:1) und Arminia Klosterhardt (0:0) ist nach den beiden letzten Niederlagen fast wirkungslos verpufft. Mit Beginn der Rückrunde spitzt sich die Lage für die Schwarz-Weißen zu. Zwar ist das rettende Ufer noch in Sichtweite, doch die letzte Aufgabe des Jahres lässt kaum die Hoffnung zu, dass die Bottroper den Rückstand noch in diesem Jahr verkürzen.
Im letzten Pflichtspiel des Jahres empfängt der VfB am kommenden Sonntag den Tabellenvierten TuS Fichte Lintfort.
Trotz allem blieb der VfB Bottrop weit davon entfernt, dem Spiel noch einmal eine andere Richtung zu geben. Der PSV Wesel-Lackhausen nutzte die komfortable Führung dazu, einen Gang herunter zu schalten, ließ in seiner Defensive nichts anbrennen und kam zu weiteren guten Torgelegenheiten, bei denen sich Bottrops Keeper Joel Frenzel einige Male auszeichnen konnte.
Auf der anderen Seite kam der VfB Bottrop zwar noch zu einigen Torabschlüssen. Doch die waren keinesfalls zwingend. „Ein, zwei Torschüsse, mehr ist uns heute nicht gelungen“, so Schrank, der am Sonntag nicht nur auf seinen verletzten Top-Torschützen Rene Biskup, sondern auch Abwehrchef Tugay Tekin verzichten musste.
„Wir sehnen uns schon seit Wochen die Winterpause herbei. Wir brauchen Zeit, damit sich die verletzten Spieler wieder erholen können. Uns allen ist bewusst, dass wir im Jahr 2023 anders auftreten müssen.“ Was den Bottropern Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt macht: Noch ist das rettende Ufer in Sichtweite. Von Tabellenplatz zehn, der am Ende reicht, ist der VfB „nur“ vier Punkte entfernt.
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