Bottrop. Corona hat den Lauf des SV Fortuna Bottrop in der Bezirksliga ausgebremst. Trainer Sebastian Stempel wird deshalb aber nicht zum Fitness-Diktator

Es gibt Mannschaften, den kam die erneute Corona-Zwangspause sehr gelegen, weil es einfach nicht lief, oder die Verletztenliste zu lang war. Der SV Fortuna Bottrop gehört nicht zu diesen Teams. Im Gegenteil. Der Bezirksligist spielte bis Ende Oktober eine fantastische Saison, holte aus sieben Spielen 19 Punkte und war erster Verfolger von Spitzenreiter VfB Bottrop.

Als die Kicker des SV Fortuna Bottrop am 18. Oktober den Ascheplatz an der Lothsfeldstraße in Duisburg verließen, trennten sie nur wenige Tore von der Tabellenspitze. Das 4:1 beim ESV Hohenbudberg markierte den letzten Pflichtspiel-Auftritt der Rot-Weißen im Kalenderjahr 2020. Eine Woche zuvor hatten sie mit dem 2:2 gegen den VfB Bottrop untermauert, dass mit ihnen zu rechnen ist und dass sie in dieser Saison das Zeug dazu haben, ganz oben mitzumischen. Einen ungünstigeren Zeitpunkt für eine Zwangspause hätte es aus Sicht der Rheinbaben nicht geben können. Sebastian Stempel trägt die Situation mit Fassung. Der Coach fragt rhetorisch: „Was sollen wir machen?“

Fortuna Bottrops Spieler sollen sich eigenverantwortlich fit halten

Auf Rheinbaben werden Unterstände für die Zuschauer errichtet

Abseits des Spielfeldes passiert beim SV Fortuna momentan eine ganze Menge. An beiden Seiten des Kunstrasenplatzes werden in den kommenden Wochen Zuschauer-Unterstände errichtet. Auf der Seite der Trainerbank wird dieser Unterstand zwölf Meter lang sein, auf der Gegenseite soll es zwei jeweils sechs Meter lange Unterstände geben. Außerdem wird die Terrasse des alten Vereinsheims neu gestaltet.

Der Vereinsvorsitzende Martin Jaeschke ist zuversichtlich, dass der Großteil der Arbeiten abgeschlossen sein wird, wenn Ende Januar die Saison fortgesetzt wird: „Mit Stahlbau Adams und Baumaschinen Taubitz haben wir zwei ganz starke Partner an unserer Seite, die uns dabei nach Kräften unterstützen.“

Dem Trainer blieb nicht viel mehr übrig, als seinen Fußballern den Auftrag zu geben, sich in Eigenverantwortung bestmöglich fit zu halten. „Ich muss das nicht kontrollieren, ich hocke mich nicht hinter einen Busch und schaue, ob meine Jungs auch wirklich ihre Laufeinheiten absolvieren. Das ist nicht meine Art“, sagt Stempel. Den großen Motivator muss er ohnehin nicht spielen, das erledigt allein schon die Tabellensituation. Fortunas Spieler brennen auf die Fortsetzung und die Chance, ihren guten Lauf fortzusetzen. Zusätzlichen Druck macht ihnen Stempel ganz bewusst nicht: „Im Gegensatz zu anderen Mannschaften haben wir nichts zu verlieren, wir müssen nicht aufsteigen. Natürlich wollen wir da oben bleiben, aber das ist kein Muss. Wir haben schon bewiesen, dass wir mit jeder Mannschaft in der Liga mithalten können. Das ist mir viel wichtiger.“

Eine Feststellung ist Stempel mit Blick auf die Saison, die frühestens im Januar fortgesetzt wird, ebenso wichtig. Und das bremst allzu hohe Erwartungen: „Es ist ganz klar, dass unsere Vorlaufzeit nicht so lange sein wird, wie noch im Sommer. Und da hatten wir in den ersten Wochen noch Probleme, haben einige Testspiele verloren . Wir werden auch im neuen Jahr Zeit brauchen.“

Sebastian Stempel arbeitet seine Telefonliste ab

Bis dahin will Stempel das beste aus der Situation machen. Dazu gehört auch, den Kontakt mit dem Team zu pflegen. Stempel erledigt das auf die altmodische Art mit dem Telefon. Und auch, wenn er seine Liste am Donnerstag noch nicht komplett abgearbeitet hatte, dominiert bislang der positive Eindruck. Stempel: „Natürlich interessiert es mich, wie es den Jungs geht, wie sie mit der Situation umgehen. Deshalb nehme ich mir auch die Zeit dafür. Ich nutze die Gespräche auch dazu, um abzufragen, ob es Punkte gibt, die wir in Zukunft noch besser machen können. Das ist eine Frage, die in unserer Mannschaft wichtig ist. Wir haben viele erfahrene, aber auch viele noch sehr junge Spieler in der Mannschaft. Und deshalb gibt es natürlich auch unterschiedliche Sichtweisen.“

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