Bottrop. Last Woman Standing: Marina Kolassa wollte beim Backyard eigentlich nur motivieren und Spaß haben. 51 Stunden später war sie deutsche Meisterin.

Die Stadt Bottrop hat eine neue deutsche Meisterin: Extremläuferin Marina Kolassa (30).

Marina Kolassa, herzlichen Glückwunsch zum Titel der Deutschen Meisterin im Backyard. Was genau war das für eine Veranstaltung?

Danke. Es war die Weltmeisterschaft im Backyard. Das ist ein ganz besonderes Format, da läuft man pro Stunde eine 6,7 Kilometer lange Runde. Hat man das geschafft - wann auch immer, darf man zur nächsten vollen Stunde gemeinsam mit allen Teilnehmern wieder eine Runde laufen. Das geht so lange, bis nur noch einer übrig ist. Last Person Standing quasi. So kommt man dann auf krasse Rundenzahlen, so wie ich nun. Ich bin in den Kader gerutscht, weil ich vor zwei Wochen schon einmal einen Backyard gelaufen bin und den gewonnen habe. Eigentlich dachte ich, ich kann daher gar nicht so viel laufen und wollte vor allem Stimmung machen, Spaß haben und die Mitläufer motivieren. Aber am Ende habe ich mit meiner Zeit den deutschen Rekord gebrochen und für Deutschland gewonnen.

Insgesamt sind Sie 342 Kilometer in 51 Stunden gelaufen. Wie viele Tage Schlaf braucht der Körper danach?

Ich bin schon wieder am arbeiten (lacht). Ich habe nach dem Lauf zehn Stunden geschlafen und habe auch nicht viel gemacht. Da habe ich nur viel gesessen und mich entspannt. Insgesamt war es ein sehr cooles Highlight. Durch den Sieg habe ich nun auch ein Ticket bekommen und könnte nächstes Jahr in Tennessee in den USA antreten.

Dort, wo die Backyard-WM normalerweise stattfindet. Diesmal gab es durch das Coronavirus aber viele verschiedene dezentrale Läufe. Hat man dennoch die Internationalität mitbekommen?

Genau, in den USA waren diesmal 15 Leute aktiv. Insgesamt gab es 21 Länder, die teilgenommen haben. Man hat trotzdem total viel Internationalität mitbekommen. Wir waren per Zoom den anderen zugeschaltet, das war mega cool und für drei Tage war es irgendwie so, dass Corona weit weg war. Wir waren nur am Laufen, draußen, waren frei und die Zeit ist irgendwie stehengeblieben. Viele Leute haben auch zugeschaut. Es war schön für drei Tage aus allem rauszukommen. Außerdem war es ein tolles Teamevent, denn als Team Deutschland mussten wir zusammenarbeiten, um viele Runden zu holen. Am Ende landeten wir auf Platz sechs. Das haben wir allen zu verdanken, da kann niemand sein Ding alleine durchziehen.

Sie bekommen durch ihre Erfolge nach und nach mehr Aufmerksamkeit. Wie gehen Sie damit um?

Ich nehme das ganze etwas spaßmäßig mit. Ich bekomme etwas Aufmerksamkeit, das stimmt. Aber eigentlich bleibt alles so wie vorher. Ich laufe ja, weil ich Spaß dran habe und nicht, weil ich berühmt werden will.

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