Gelsenkirchen. . Zwei Stunden durch Gelsenkirchen, dabei aber nur ein paar hundert Meter über Straßen. Der Rest der Lieblingsstrecke von Susanne Naumann führt über Stock und Stein.

  • Laufend durch das Emscher-Lippe-Land: Der Stadtwald von Gelsenkirchen.
  • 12,5 Kilometer durch Gelsenkirchen, nur wenige Meter davon über Straßen.
  • Zwei Stunden über Stock und Stein. Sonntags wird es auf der Strecke eng.

Die Sache mit den Stöcken, die lassen wir mal schön sein. So ungefähr hat es Jürgen Kusmierz formuliert. Kusmierz ist Trainer beim Breitensportverein Gelsenkirchen, und der Verein legt einen seiner Schwerpunkte auf Walking. Walking, so lerne ich nach einer Minute, ist Nordic Walking ohne Stöcke. Also geht es los, ohne Stöcke: Susanne Naumann zeigt uns ihre Lieblingsstrecke.

Es geht 12,5 Kilometer durch Gelsenkirchen, aber es werden am Ende nur ein paar hundert Meter Straße dabei gewesen sein. Startpunkt des Vereins ist immer die Sporthalle an der Surkampstraße. Susanne Naumann fährt ein Cabrio, aber als sie vorfährt und aussteigt, trägt sie Handschuhe und Stirnband. Der Wind bläst eisig aus dem Osten.

Vor einem Jahr mit dem Walken begonnen

Susanne Naumann ist 52 Jahre alt und hat erst vor knapp einem Jahr mit dem Walking beim Breitensportverein begonnen. Dreimal die Woche ist sie mit einer der Walking-Gruppen unterwegs, meistens um die zwei Stunden lang. Seitdem sie angefangen hat, hat sie sechs Kilo abgenommen. „Und ich fühle mich einfach viel fitter und wohler“, sagt sie.

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Die Strecke führt zunächst in den Bärenpark, Noch hört man die Autos, aber das gibt sich bald. Jürgen Kusmierz drückt aufs Tempo, dabei vermittelt er die Theorie des Walkens. Hängen bleibt: Ist besser für die Wirbelsäule als Joggen, denn beim Joggen schwebt man bei jedem Schritt kurz in der Luft, und beim Aufsetzen muss die Wirbelsäule jedesmal das volle Körpergewicht abfangen. Beim Walken ist dagegen immer ein Fuß am Boden, ein sanfter Sport, der dem Körper gut tut.

Die Stadt ist im Stadtwald ganz weit weg

Hängen bleibt aus der Theorie auch das Wort „Karpaltunnel“. Hat was mit der Armhaltung zu tun, war dann am Ende aber nicht mehr ganz so wichtig, um sich Gedanken darüber zu machen.

Wir sind im Stadtwald von Gelsenkirchen angekommen. Fast wie Urlaub, die Stadt ist weit weg. Susanne Naumann erzählt von ihrem Job in einer Mini-Kita, der ihr richtig Spaß macht.

Nach sechs Kilometern erhebt sich die Siebenschmerzenkapelle auf einer Waldlichtung. Die Extra-Schleife nach Resse haben wir ausgelassen. Sonntags, wenn die Walker des Vereins Zeit haben, steht die Extra-Schleife mit den Extra-Kilometern immer auf dem Programm.

Sonntags kann es auf der Strecke eng werden

Ein kurzer Blick in die Kapelle, es ist menschenleer ringsherum. Der eisige Wind leistet ganze Arbeit. In drei Kilometern werden wir aus dem Wald heraus sein und beim Ehrenmal am Berger See ankommen. Zwischendurch ein paar Spaziergänger, die ihre Hunde frei laufen lassen. Die Leinen baumeln in den Händen.

Frei laufende Hunde und Jogger sind natürliche Feinde. Bei Walkern ist es nicht so heftig. Aber auch dabei kann es Konflikte geben. Jürgen Kusmierz und Susanne Naumann sagen nicht viel zu dem Thema.

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Kusmierz drückt wieder aufs Tempo. „Keine Steigungen, da machen wir mal richtiges Walking“, sagt er. Das Tempo ist gut, die Sache läuft. Auch am Ufer des Berger Sees herrscht Ruhe. „Sonntags ist es hier bei gutem Wetter brechend voll“, sagt Susanne Naumann. „Manchmal muss man sogar aufpassen, damit es keine Zusammenstöße mit anderen gibt.“

Das kann bei dieser sanften Winter-Tour nicht passieren. Wir müssen noch über die Brücke der A2 zur Arena, denn der Weg führt zurück zur Surkampstraße, dem Ausgangspunkt. Das Stadion liegt verlassen im Dunst, das Ende der Strecke ist nach knapp zwei Stunden in Sicht. 12,5 Kilometer Gelsenkirchen ohne Stöcke, dafür aber über Stock und Stein und fast ohne Straßen. Hat Spaß gemacht.

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Dieser Artikel ist erstmals am 1. Februar 2017 publiziert worden.