Gelsenkirchen. . Laufen in Gelsenkirchen: Der Lauftreff Ückendorf hat aus den USA das Sightjogging übernommen. Die Strecke führt 7,5 Kilometer an Industrie-Denkmälern vorbei.
- Der Lauftreff Ückendorf hat eine Sightjogging-Strecke durch Gelsenkirchen.
- Die Form des Laufens kommt aus den USA und ist gut für Kopf und Beine.
- Die Strecke führt 7,5 Kilometer an den Industrie-Denkmälern entlang.
Das Ruhrgebiet, grau und dreckig – das war einmal. Der Pott ist grüner geworden, es gibt viel zu sehen – so auch im Gelsenkirchener Süden rund um die Himmelsleiter. Doch einfach nur gucken, das kann ja jeder. Sightjogging heißt die sportliche Alternative zum Sightseeing. Die WAZ hat sich das Ganze mal genauer angeschaut.
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Die Strecke, die vor uns liegt, ist nicht gerade unbekannt. Von der Sportanlage an der Gesamtschule Ückendorf geht es über den Wissenschaftspark in Richtung Himmelsleiter. Doch während ich über diese Wege sonst nur stur geradeaus jogge, verschiebt Streckenguide Doreen Schäfer vom Lauftreff Ückendorf den Fokus. Immer wieder weg von der Strecke und hin zu den Skulpturen und anderen Sachen, die es rechts und links am Wegrand zu sehen gibt.
Sightjogging in Gelsenkirchen: Im Laufschritt lernen
Da gibt es zum Beispiel dieses schon etwas heruntergekommene Gebäude, fast schon versteckt hinter Büschen und Bäumen. „Die Forststation Rheinelbe“, wie Doreen Schäfer erklärt: „Das ist das ehemalige Schalthaus der umliegenden Kohlebergwerke.“ Deswegen also der etwas marode Eindruck von außen. Wieder etwas dazu gelernt, und das im Laufschritt – Körper und Geist freuen sich.
Die Idee des Sightjogging komme übrigens aus den USA, wie Hartmuth Schlue vom Lauftreff Ückendorf erzählt. Über den Umweg Hamburg ist dieser Mix aus Jogging und Sightseeing dann in Gelsenkirchen gelandet. „Man hat ja durch diverse Veranstaltungen auch Kontakte zu anderen Läufern. Dadurch haben wir von der Idee des Sightjogging erfahren und haben uns dann gedacht: Das ist doch eine super Idee, lass’ uns das hier in Gelsenkirchen auch machen“, erinnert sich Hartmuth Schlue.
Eine Sightjogging-Tour ist in einer Stadt wie Hamburg natürlich einfacher durchzuführen als im Gelsenkirchener Süden, alleine was die Auswahlmöglichkeiten an Sehenswürdigkeiten betrifft. Allerdings gibt es auch auf den Wegen rund um die Himmelsleiter einiges zu sehen – man muss nur nach links und rechts gucken.
Highlight der Jogging-Strecke ist die Himmelsleiter
Das Highlight der Jogging-Strecke ist dann aber die Himmelsleiter – wie sollte es auch anders sein. „Der Ausblick von hier oben entlohnt ein bisschen die läuferischen Strapazen“, findet nicht nur Doreen Schäfer. Nach einem ausgiebigen Blick über das Ruhrgebiet geht es dann weiter. „Die Steine sollen übrigens eine Grubenlampe darstellen“, erzählt Doreen Schäfer, als wir das Tempo wieder aufnehmen. Wusste ich vorher auch nicht – aber bei genauem Hinsehen kann man es erkennen.
Die Himmelsleiter war auch schon 2009 Bestandteil der Sightjogging-Tour. Damals gab es die Premiere in Gelsenkirchen. „In anderen Städten im Ruhrgebiet wurde so etwas schon angeboten, bei uns hier in Gelsenkirchen nicht“, sagt Hartmuth Schlue. Und die aus den USA über den Umweg Hamburg importierte Idee kam im Pott gut an. „Die Resonanz war super, es waren 30 bis 40 Leute dabei“, erinnert sich Hartmuth Schlue.
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Im Jahr darauf bot sich dann die große Möglichkeit zur Wiederholung. Das Ruhrgebiet war Kulturhauptstadt Europas. „So etwas kommt nicht nochmal, das hat super gepasst“, sagt Schlue. Als Gelsensport in diesem Rahmen einen Sporttag im Consol Park veranstaltete, war das Sightjogging vom Lauftreff Ückendorf „die einzige Veranstaltung dieses Programms, die außerhalb des Consol Parks stattfand“, erzählt Schlue stolz.
2011 bot der Lauftreff das Sightjogging dann noch einmal an, danach wurde das Projekt eingestampft. „Zu wenig Interesse“, sagt Hartmuth Schlue. Auch für uns ist nach 7,5 Kilometern Schluss, wir sind wieder an der Gesamtschule Ückendorf angekommen. Die Beine sind leer, der Kopf dafür voll – eine ganz neue Kombination.
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Dieser Artikel ist erstmals am 26. Juni 2017 erschienen.