Bottrop. Laufen in Bottrop: Dieter Schlaefke von Adler 07 Bottrop nutzt den Volkspark, um den Orientierungslauf zu trainieren. Die Strecke eignet sich für Einsteiger.

  • Beim Orientierungslauf gehen Läufer mit einer Karte auf die Strecke – der Weg ist frei wählbar.
  • Verschiedene Posten müssen angelaufen werden, dabei geht es oft Querfeldein weiter.
  • Die Strecken im Volkspark Batenbrock in Bottrop sind angenehm zu laufen und ideal für Einsteiger.

Der Volkspark Batenbrock glänzt in der Wintersonne. Nur wenige Menschen sind an diesem Morgen hier unterwegs. Auf der anliegenden Horster Straße herrscht reger Verkehr. Hier wartet auch Dieter Schlaefke. Der langjährige Abteilungsleiter der Orientierungsläufer der DJK Adler 07 Bottrop hat eine kleine Trainingseinheit vorbereitet.

Die Karte, die mir Dieter Schlaefke zur Orientierung in die Hand gibt, sieht auf den ersten Blick aus wie eine Wanderkarte. Allerdings sind gleich mehrere Punkte markiert – die Posten, die ich später anlaufen soll. Orientierungsläufer müssen dabei nicht auf den Wegen bleiben – es geht auch über Wiesen, durch das Gestrüpp – der kürzeste Weg führt ans Ziel.

Orientierungslauf: An jedem Posten wird eingecheckt

Normalerweise gehört auch ein Kompass zur Ausrüstung, ob der übersichtlichen Lage im Volkspark, verzichten wir darauf. Mein heutiger Laufpartner bereitet mir noch die elektronische Zeitmessung vor. Diese ähnelt einem Fingerhut, an meinem Zeigefinger trage ich sie. An jedem Posten muss ich mich einloggen, um zu dokumentieren, dass ich auch dort gewesen bin.

An jedem Posten muss sich ein Orientierungsläufer registrieren. Der elektronische Chip am Finger macht’s möglich.
An jedem Posten muss sich ein Orientierungsläufer registrieren. Der elektronische Chip am Finger macht’s möglich. © Heinrich Jung

Bevor ich los laufe, muss ich mich auf der Karte zurecht finden. Laubbäume sind mit einem Kreis, Nadelbäume mit einem Kreuz gekennzeichnet. Das Denkmal am Straßenrand durch einen schwarzen Punkt. Auch die Horster Straße ist deutlich auf der Karte zu sehen.

Mit dem Finger auf der Karte

So weiß ich nach einer kurzen Zeit der Orientierung, wo wir uns befinden. Im entspannten Joggingtempo machen wir uns auf dem Weg. Zu schnell laufen wäre fatal – mit einem Auge habe ich immer die Karte im Blick, das zweite schaut auf den Weg. „Die besten Orientierungsläufer können im Laufen schauen, wo es hingeht“, erklärt Dieter Schlaefke.

Da gehöre ich noch nicht zu. An der nächsten Gabelung muss ich kurz stehen bleiben. Ein genauer Blick auf die Karte, dann heißt es rechts abbiegen. Hier, an dem Spielplatz, soll der erste Posten versteckt sein. Ich drehe mich um die eigene Achse und sehe die rot-weiße-Fahne. Schnell den kleinen Hügel, abseits des Weges hinauf und meinen Finger mit dem Sensor registrieren. Dann heißt es, keine Zeit zu verlieren. Weiter geht es zum nächsten Posten.

Den Standort immer fixieren

Also runter vom Hügel, zurück zur Gabelung. Und dann erstmal ein intensiver Blick auf die Karte. Die Sekunden verrinnen. „Die Karte am besten einmal ein Stück drehen. Den Finger immer auf die Position, an der wir uns gerade befinden“, erklärt mir Dieter Schlaefke. Das ist ein guter Hinweis. Jetzt erkenne ich zumindest schon mal die Richtung, in die es geht. Auf der großen Wiese, die es jetzt zu überqueren gilt, stehen zwei große Bäume – auch die sind in meiner Karte eingezeichnet. Das hilft, um nicht planlos über das Grün zu sprinten.

„Wer zu schnell läuft und nicht richtig schaut, wo er hin muss, verliert wertvolle Zeit“, sagt mein Trainer. Wir machen uns auf den Weg, überqueren die nasse Wiese und den Rundweg, der durch den Park führt, am Ende einer kleinen Mauer sehe ich den zweiten Posten.

Ein Blick zu wenig – schon verlaufen

Der Weg zum dritten sieht auf der Karte nicht weit aus, er liegt aber versteckt in einer kleinen Einbuchtung. Ein absichernder Blick auf die Karte – und dann nichts wie hin. Dann wird es knifflig. Denn bis zum vierten Posten ist es ein etwas weiterer Weg, und prompt lese ich die Karte falsch. Statt zu den eingetragenen Laubbäumen laufe ich zu den Nadelbäumen, die mir zur Orientierung dienen. Ich verliere wertvolle Sekunden, dann kehren wir aber zurück auf den richtigen Pfad. Der vierte Posten ist gefunden, durch ein kleines Rondell geht es schnell zum fünften und dann am sechsten Posten vorbei zurück zum Ausgangspunkt. Nach knapp 20 Minuten sind wir wieder am Auto.

Dieter Schlaefke (rechts) weiß wo es lang geht. Redakteur Maximilian Lazar sucht derweil noch nach dem richtigen Weg.
Dieter Schlaefke (rechts) weiß wo es lang geht. Redakteur Maximilian Lazar sucht derweil noch nach dem richtigen Weg. © Heinrich Jung

Zugegeben, es war eine recht kurze Runde. Mit einer normalen Joggingeinheit nicht zu vergleichen. Es war volle Konzentration gefordert. „Gerade deshalb mache ich so gerne Orientierungslauf. Dadurch, dass ich mich total auf die Strecke konzentrieren muss, bekomme ich den Kopf frei“, sagt Dieter Schlaefke. Und der Volkspark Batenbrock, der einen 1,2 Kilometer langen Rundkurs zu bieten hat, ist ein idealer Ort für Einsteiger. Ob mit oder ohne Karte.

Schul-AG war der Anfang

Die Begeisterung für den Orientierungslauf hat Dieter Schlaefke in seiner Zeit als Lehrer an der Gustav-Heinemann-Realschule entdeckt. „Damals waren die Schüler noch verpflichtet, an einer AG teilzunehmen. Viele sind dann dabei geblieben, und damit wir an Wettkämpfen teilnehmen konnten, haben wir uns einem Verein angeschlossen“, erzählt Schlaefke.

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Der Weg zum DJK Adler 07 war nicht weit, die Abteilung hat in den vergangenen Jahren einige bekannte Bottrop Sportler hervorgebracht – nicht zuletzt den ehemaligen Deutschen Meister Alexander Lubina. Auch Dieter Schlaefke ist noch immer aktiv, geht in der Altersklasse H65 an den Start und steht sogar noch in der deutschen Rangliste. In der Schweiz ist er gelaufen, hat viele Veranstaltungen in Bottrop mit organisiert und freut sich heute noch über jede Trainingseinheit. Wenn in Bottrop trainiert wird, läuft er mit seiner Gruppe gerne durch den Köllnischen Wald. „Schade, dass die Grillstationen in Bischofssondern nicht mehr existieren. Dort haben wir unsere Laufeinheiten gerne ausklingen lassen“, erzählt er.

Für die Zuschauer manchmal unübersichtlich

Das seine Sportart oftmals außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung stattfindet, damit hat er sich arrangiert. „Es gibt natürlich Bemühungen, den Sport noch attraktiver zu machen. Aber das ist gar nicht so leicht“, sagt er etwa über die Chancen, dass der Sport olympisch werden könnte. Dafür müsste es aber Wege geben, den Orientierungslauf auch für eine TV-Übertragung interessant zu machen. Für den Zuschauer ist der Sport aber mitunter unübersichtlich.

Erste Bemühungen, das zu ändern, gibt es aber bereits. „Durch die neuen Techniken können die Athleten per GPS auf der Strecke verfolgt werden, bekommen sogar Kopfkameras aufgesetzt. So ist es dann interessant zu sehen, wie manch einer stehen bleibt, um den Weg zu suchen, während ein Konkurrent schon weiterläuft und wertvolle Zeit gut macht“, erklärt der erfahrene Orientier. Ehe er sich auf den Weg macht, die Posten im Volkspark Batenbrock wieder einsammelt und die Trainingseinheit für beendet erklärt.

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Dieser Artikel ist erstmals am 10. Januar 2017 publiziert worden.