Bochum. Drei ganz unterschiedliche Vereine und Mannschaften vertreten Bochum in der höchsten Amateurliga. Was das für den Fußball in der Stadt bedeuetet.

Riesenjubel bei Concordia Wiemelhausen: Der Bochumer Stadtteilklub feierte am Pfingstmontag den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Concordia machte am Montag mit einem 5:1 über den Lüner SV die Meisterschaft in der Westfalenliga und den Aufstieg in die Oberliga Westfalen, die höchste Amateurspielklasse, perfekt. Für den Bochumer Fußball ist das eine Situation, die es vergleichbar noch nicht gab.: Es wird kommende Saison gleich mehrere Stadtduelle in der fünften Liga geben - der Fußballkreisvorsitzende Axel Zimmermann gehörte am Montag zu den ersten Gratulanten, lobte besonders die Bodenständigkeit des Aufsteigervereins.

Concordia Wiemelhausen trifft in der Oberliga Westfalen auf die SG Wattenscheid 09 und die neue U23 des VfL Bochum. Stadtteilklub, Ex-Bundesligist, Ausbildungsteam: Drei komplett unterschiedliche Mannschaften und Vereine werden in insgesamt sechs spannenden Derbys aufeinandertreffen.

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Wattenscheid 09 richtet Glückwünsche auf - Vorfreude aufs Wiedersehen

Jubel nach dem 4:1 durch Rene Michen im Spiel gegen Lünen - Torjäger Michen ist einer der Concordia-Spieler mit einer Vergangenheit bei Wattenscheid 09.
Jubel nach dem 4:1 durch Rene Michen im Spiel gegen Lünen - Torjäger Michen ist einer der Concordia-Spieler mit einer Vergangenheit bei Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Glückwünsche kommen von den neuen Gegnern. VfL-Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian: „Wir gratulieren Concordia Wiemelhausen zum Aufstieg, das war eine starke Leistung. Es ist auch gut für die Stadt Bochum, dass es mit Wiemelhausen, Wattenscheid 09 und unserer neuen U23 jetzt drei Mannschaften in der Oberliga gibt. Wir freuen uns auf vier Derbys.“

Wattenscheid-09-Vorstand Stefan Beermann sagt: „Wir gratulieren unseren Nachbarn aus Wiemelhausen sehr herzlich zum Aufstieg und freuen uns auf ein Wiedersehen mit einigen Ex-09ern, die jetzt an der Glücksburger Straße spielen“. Nick Ruppert, Burak Yerli, Luca Hauswerth und der scheidende Torjäger Rene Michen trugen in den vergangenen Jahren das schwarz-weiße Trikot. Weitere Wiedersehen wird es ganz sicher geben: Gerade für Wattenscheid ist der VfL ist auch ein Konkurrent im Wettbewerb um junge, talentierte Spieler. SGW-Keeper Niklas Lübcke etwa wird in der kommenden Saison ins neue VfL-Team wechseln.

Auf die Derbys gegen den VfL, den die Wattenscheider Fans als Erzrivalen betrachten, ist die Vorfreude naturgemäß groß. Wattenscheid 09 will natürlich wieder in höhere Tabellenregionen, muss sich nach einem Jahr im Abstiegskampf aber erst einmal neu sortieren. Für Concordia als Aufsteiger geht es natürlich um den Klassenerhalt. Der Klub wurde vom Erfolg überrascht und hat für die Westfalenliga geplant, wird nicht extra neue Spieler für die höhere Spielklasse verpflichten.

Keine zusätzlichen Auflagen für Oberliga-Spiele vom Verband

An den Spielstätten der Vereine ändert sich wohl nichts: Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen hat keine höheren Vorgaben für die Anlagen in der Oberliga, erst ab der Regionalliga West gibt es besondere Auflagen etwa bezüglich der Fantrennung oder der Zahl der überdachten Sitzplätze. Concordia wird also grundsätzlich weiter an der Glücksburger Straße spielen können. Der VfL plant, seine U23-Spiele überwiegend auf dem Leichtathletikplatz am Ruhrstadion auszutragen.

Szene aus dem bislang letzten Regionalliga-Derby zwischen 09 und VfL: Bochums David Zajas im zweikampf mit Wattenscheids Kasela.
Szene aus dem bislang letzten Regionalliga-Derby zwischen 09 und VfL: Bochums David Zajas im zweikampf mit Wattenscheids Kasela. © WAZ | STEFAN AREND

Lediglich die Stadt Bochum kann bestimmte Sicherheitsvorgaben machen. Die SGW, zu deren Heimspielen zwischen 600 und 800 Fans kommen und die eine aktive Fanszene hat, kann aktuell etwa keine Oberliga-Heimspiele auf dem Ausweichplatz an der Berliner Straße austragen. Angestammter Heimspielort der SGW ist aber sowieso das Lohrheidestadion, das aktuell in ein zweitligataugliches Fußball- und Leichtathletikstadion umgebaut wird.

Auf eine grundsätzliche Anfrage der WAZ zu diesem Thema antwortete die Stadt Bochum, die Anforderungen würden in jedem Einzelfall ermittelt - zunächst seien die Vereine dafür verantwortlich, wo gespielt wird. Auf Nachfrage könnte die Stadt unterstützen. Offen ist lediglich, was passiert, wenn Spiele mit höheren Sicherheitsmaßnahmen für Wiemelhausen oder die VfL-U23 anstehen, etwa wenn besonders viele Gästefans angekündigt sind. Das Lohrheidestadion steht während des Umbaus bis zum Frühjahr 2025 in jedem Fall nur der SGW zur Verfügung.

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Dortmund hatte in der vergangenen Saison sogar vier Teams in der Oberliga

Dass drei Teams einer Stadt in der Oberliga spielen, ist übrigens nicht ungewöhnlich, in der aktuellen Saison sind sogar vier Dortmunder Klubs dabei: Der ASC 09, TuS Bövinghausen, FC Brünninghausen und Türkspor Dortmund. Türkspor allerdings steigt in die Regionalliga auf, Brünninghausen steht vor dem Abstieg in die Westfalenliga. Auch Münster (Preußen II und Gievenbeck) stellt zwei Oberligisten. Nun hat Bochum drei Oberligisten. In der jüngeren Vergangenheit schafften es aus Bochum auch Langendreer 04, Vorwärts Kornharpen und die DJK TuS Hordel in die Oberliga.

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Ein Fragezeichen allerdings steht noch hinter der Liga-Einordnung der Bochumer U23: Der Fußball- und Leichtathletikverband hat das neue VfL-Team der Oberliga zugeordnet, mehrere Klubs haben dagegen allerdings Einspruch eingelegt. Ein Sportgericht wird darüber entscheiden. Eine Frist, wann eine Entscheidung gefallen sein muss, gibt es nicht, hieß es zuletzt vom Verband. Klar ist allerdings, dass möglichst schnell Klarheit hermuss. Sowohl für den VfL als auch für Ober- und Westfalenligisten, da ja auch deren Spielpläne und Terminkalender an der VfL-Einordnung hängen.

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