Bochum. Das Saisonziel war der Klassenerhalt, am Ende steht der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Als der perfekt ist, gibt es Sekt, Bier und große Gefühle.
In zehn Jahren vom Bochumer Vorstadtclub zum Oberliga-Verein. Der rasante und imponierende Aufstieg von Concordia Wiemelhausen fand am Pfingstmontag seinen vorläufigen Höhepunkt. Vor 483 zahlenden Zuschauern und mehr als 100 in Rot und Weiß gekleideten Spielern der Nachwuchsabteilung feierte die Mannschaft von Trainer Carsten Droll eine 5:1 (2:1)-Heim-Gala über den Lüner SV und beseitigte damit alle rechnerischen Zweifel am Aufstieg in die Oberliga, der fünfhöchsten Deutschen Fußball-Liga.
Schon Minuten vor dem Abpfiff verteilte Teambetreuer Marc Kowalski gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Uwe Gottschling die Meister-T-Shirts. Arm in Arm standen die ausgewechselten Akteure gemeinsam mit dem Team hinter der Mannschaft am Spielfeldrand und intonierten lautstark „Oberliga, Oberliga“.
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Concordia Wiemelhausen startet in eine lange Partynacht
Als Schiedsrichter Jan Lohmann aus dem Kreis Steinfurt um 16.50 Uhr die Begegnung endlich abpfiff, brachen alle Dämme. Schnell bildeten sich überall auf dem Spielfeld Jubelknäuels aus ebenso erschöpften wie glücklichen Spielern, Trainer und Vereinsverantwortlichen. Die obligatorischen Sektduschen durften dabei natürlich ebenso fehlen wie volle Krüge mit literweise Bier.
„Und irgendwann, irgendwann einmal, spielt Concordia international“ hallte es dabei nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte über die Platzanlage. Und als der erste große Jubel verhallt war, nutzte der Kreisvorsitzende Axel Zimmermann die Gunst der wenigen Augenblicke der Ruhe, um der Mannschaft und dem Verein die Glückwünsche des Kreises zu übermitteln.
Mit La-Ola Wellen vor den voll besetzten Zuschauertribünen verabschiedete sich die Mannschaft dann zunächst einmal in Richtung Kabinentrakt, um anschließend den Startschuss für eine lange Party-Nacht in Wiemelhausen zu zünden.
Dem Kapitän fehlen die Worte - „zusammengewürfelte Truppe“ startet durch
„Unglaublich, gerade fehlen mir noch die Worte“, konnte Spielführer Christopher Schmidt unmittelbar nach Spielende noch gar nicht realisieren, was ihm mit der Mannschaft in den letzten 29 Spielen gelungen war: „Es ist einfach Wahnsinn, was wir jetzt in dieser Saison gemeinsam für eine Reise erlebt haben. Und dies mit einer komplett neu zusammengewürfelten Truppe. Wir wussten am Anfang überhaupt nicht wo wir stehen. Aber schon nach drei, vier Wochen hat man gemerkt da kann ein geiler Haufen zusammenwachen.“
Wie man seit Montag weiß, sollte Schmidt sein Gefühl nicht trügen. Der „geile Haufen“ ist in die Oberliga aufgestiegen.
Auch für den Regionalliga-erfahrenen Burak Yerli fühlen sich die vergangenen zehn Monate Besonders an: „Unser Ziel war eigentlich ein anderes, nämlich der Klassenerhalt. Dass wir jetzt am Ende der Saison den Aufstieg klar machen, damit hat überhaupt niemand gerechnet. Aber umso stolzer bin ich auf die Mannschaft. Dass wir die gesamte Saison so kompakt, so eng beieinandergeblieben sind. Keiner sticht hier raus, jeder läuft für den anderen. Das ist schon eine ganz große Mannschaftsleistung.“
Carsten Droll sagt seinem Arbeitgeber für Dienstag ab
Neben Uwe Gottschling ist Trainer Carsten Droll sicherlich der Architekt dieses Erfolges. „Wahnsinn, das ist eine Reise, wie wir viele Spiele gewonnen haben, ich kann es gar nicht in Worten beschreiben. Es ist toll, wirklich toll“, so ein hörbar und spürbar sichtlich berührter Chefcoach, dem anschließend nach feiern zu Mute war: „Mein Arbeitgeber muss morgen auf mich verzichten. Wir haben zwar nichts geplant, aber hier in Wiemelhausen kann man sicherlich gut feiern.“
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5:1 gegen Lünen - Wiemelhausen wie ein würdiger Meister
Schon die 90 Minuten zuvor trat Wiemelhausen wie ein würdiger Meister und Aufsteiger auf. Bereits nach 180 Sekunden hämmerte Patrick Sacher das Leder gegen das Aluminium. Sacher war es dann auch, der nach 19 Minuten einen langen Ball technisch formvollendet mitnahm und zur Führung einschoss. Zwar wirkte der Lüner Ausgleichstreffer kurzfristig wie ein kurzer Stimmungskiller, aber als Patrick Sacher nach 33 Minuten das Leder quer auf Dennis Gumpert legte, musste der Angreifer das Spielgerät nur noch über die Linie drücken. Und auch nach der Pause blieben die Concorden das spielbestimmende Team.
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Nach toller Kombination über die rechte Seite war Atakan Uzunbas völlig frei und hatte wenig Mühe das 3:1 und damit die Vorentscheidung zu erzielen. Für den Endstand sorgten dann zwei Spieler, die Wiemelhausens Reise in die Oberliga in der nächsten Spielzeit nicht mit machen werden. Rene Michen erhöhte und Maurizio Fenu traf zum 5:1-Endstand. Damit verabschiedete sich das Duo in einer Jubeltraube der gesamten Mannschaft angemessen von der Glücksburger Straße.
- Concordia Wiemelhausen: Klur – Tüysüz, Schmidt, Yerli, Schmerbeck – Ruppert (74. Wasserloos), Hauswerth, Uzunbas (77. Fenu) – Gumpert (77. Franke), Sacher (75. Park) – Michen (74. Akman).
- Tore: 1:0 (19.) Sacher, 1:1 (24.), 2:1 (33.) Gumpert, 3:1 (56.) Uzunbas, 4:1 (68.) Michen, 5:1 (87.) Fenu.
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