Wattenscheid. Der VfL Bochum II spielt nächstes Jahr in der Oberliga - 13 Klubs haben offiziell Einspruch eingelegt. Wattenscheid 09 gehört nicht dazu. Das steckt dahinter.
In der kommenden Saison wird es in der Fußball-Oberliga aller Voraussicht nach wieder ein Derby geben: Wattenscheid 09 gegen die U23 des VfL Bochum - erstmals seit 2015. Dagegen, dass der VfL nun direkt wieder in der Oberliga starten darf, gibt es aber Protest. Fans der Sportfreunde Siegen hissten zuletzt ein Spruchband. Auf dem stand: „FLVW: Regeln sind zum Brechen da? Oberliga 24/25 ohne Bochum II“. Und es gibt auch offiziellen Widerstand.
VfL Bochum U21 in der Oberliga? 13 Klubs legen Einspruch ein
13 der 18 Oberligisten haben sich in einem Protestbrief an den Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) gewandt und Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt, den VfL II direkt in der Oberliga einzugruppieren. Da es damit 19 Oberligisten geben wird, hat der FLVW auch den Saisonstart um zwei Wochen vorgezogen - ohne weitere Absprache mit den Betroffenen, wie die Klubs beklagen. Von einer großen „Verarschung“ sprach etwa Thomas Riedel vom TuS Ennepetal. Es sei „von oben herab“ entschieden worden, heißt es von mehreren Vereinsverantwortlichen.
Nicht unter den Unterzeichnern des Briefs ist die SG Wattenscheid 09, der direkte Nachbar der Bochumer. Sportvorstand Hartmut Fahnenstich stand zwar im Austausch mit dem ASC Dortmund 09 zum Thema - die SGW-Verantwortlichen wurden dann aber nicht explizit gefragt, ob sie sich dem Einspruch anschließen wollten, haben daher auch nicht unterschrieben.
Darum geht es beim Einspruch der Oberligisten gegen die FLVW-Entscheidung:
- Oft ist von einer „Lex VfL Bochum“ die Rede - gemäß den Regeln des Fußball- und Leichtathletikverbands hätte die Bochumer U23 in der sechstklassigen Westfalenliga starten müssen. Die Funktionäre änderten für den VfL aber ihre Regularien.
- Der Rahmenterminkalender wurde geändert - da es mit 19 statt 18 Teams vier Spieltage mehr geben wird, soll die Saison nun am 29. Juli statt 11. August beginnen.
- Laut Verband sollte kein Oberligist unter der VfL-Eingruppierung leiden, bis 2026 bleibt die Oberliga bei 19 Teams. 2026 soll es dann aber nach aktueller Planung einen zusätzlichen Absteiger geben - weil der VfL 2024 eine Extra-Regel bekommen hat.
Grundsätzlich stehen die Wattenscheider aber hinter dem Protestbrief, zumindest bei den Themen Kommunikation und Terminplanung. „Wie die anderen Vereine auch sind wir gegen die Terminplanänderung, da wir die Vorbereitung schon nahezu durchgeplant haben“, heißt es in einem Statement des Klubs auf WAZ-Anfrage.
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Denn auch die Wattenscheider haben sich geärgert: Sie wollten eigentlich Ende Juli beim Jubiläum der befreundeten Spvg. Schonnebeck für ein Freundschaftsspiel antreten - das musste die SGW nun absagen.
Andere Oberligisten haben das gleiche Problem, mussten die Vorbereitung umplanen, viele Spieler werden währenddessen im Urlaub sein. Die Spvgg Erkenschwick hat ihre Teilahme am Cranger-Kirmes-Cup abgesagt. Die Klubs hoffen nun mindestens, dass der Terminkalender wieder geändert und der Saisonstart zurück in den August gelegt wird - am 10. Mai wird es eine Videokonferenz des Verbands mit den Klubs geben.
09-Vorstand Stefan Beermann sagt: „Wir unterstützen den Antrag der Zurücksetzung des Rahmenterminkalenders auf den ursprünglichen Termin, da auch für uns eine so kurzfristige Umsetzung mit großen Problemen verbunden ist. Die eigenmächtige Änderung, ohne dies im Vorfeld mit den Vereinen abzusprechen, halten wir für unpassend.“ Er hofft, dass es stattdessen mehr Spiele unter der Woche geben könnte.
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Wechsel von der SGW zum VfL nicht ausgeschlossen
Für die Wattenscheider bedeutet das neue VfL-Team vor allem neue sportliche Konkurrenz und Konkurrenz um Spieler. Der Bochumer Marc-André Kruska war zum Beispiel zuletzt als Scout im Lohrheidestadion - gut möglich, dass es einen oder zwei Transfers von der SGW zum VfL gibt. SGW-Sportvorstand Hartmut Fahnenstich sieht die Klubs „am selben Regal“ auf dem Spielermarkt. Sowohl die VfL-U23 (bzw. U21) als auch die SGW wollen ein Sprungbrett für junge Spieler Richtung Profibereich sein.
Zunächst muss nun aber ein Sportgericht über die Eingruppierung des VfL II entscheiden. Die Vereine begründen ihren Einspruch so: „Nach juristischer Beratung sind wir der Meinung, dass diese Einstufung nicht regel- und satzungskonform ist. Deshalb legen wir hiermit offiziell Einspruch gegen diese Entscheidung ein. Weiterhin bitten wir um Zurücksetzung des Rahmenterminkalenders auf den ursprünglichen Termin, da eine so kurzfristige Umsetzung für die Vereine nicht möglich ist.“
In jedem Fall würde das Derby ein Highlight auf dem Spielplan - und darauf freuen sich auch die Wattenscheider. Das letzte Duell ist neun Jahre her: Farat Toku und Dimitrios Grammozis hießen die beiden Trainer, 2:0 gewannen die Bochumer im April 2015 vor knapp 2000 Fans im Lohrheidestadion. Da stand schon fest, dass der VfL die Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden würde. Nun ist sie zurück - wohl in der Oberliga.
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