Bochum. Die Sparkassen Stars sind wieder eine Heimmacht: Der Zweitligist feierte einen furiosen 98:66-Sieg gegen Bayreuth - Stimmen und Stimmungen.

Als Keith Williams einen Dunk krachend versenkte, ruderte Ray Thornton mit seinen Armen, klopfte sich immer wieder strahlend auf den Kopf, hörte gar nicht auf zu lachen. Es war das 71:43 für die VfL Sparkassen Stars Bochum gegen den BBL-Absteiger MBC Bayreuth in der Rundsporthalle. Williams klatschte mit Thornton ab - die Winterzugänge hatten Spaß. Die 1000 Fans hatten Spaß.

Dritter Heimsieg in Folge, ein Spektakel, ein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt. Am Ende setzte sich der von Beginn an dominante VfL 98:66 (57:37) durch. Auch dank der Fans. „Schon beim Warm-Up pusht uns das. Nach ein, zwei guten Aktionen eskaliert die Halle, das gibt uns enorm viel Energie“, meinte ein strahlender Vincent John Friederici, der eine bärenstarke Leistung zeigte, mit 19 Punkten bester Schütze war.

Bochums Friederici: „Teamwork war der Schlüssel“

Aber nicht seine Dreier, nicht Thorntons Präsenz, nicht Allan Cohns Dynamik waren der Schlüssel zum glanzvollen Sieg. „Das war Teamwork. Wir wollten defensiv und offensiv zusammenstehen, das ging voll auf“, sagte der 22-Jährige nach einem seiner besten Saisonleistungen, der Stärksten seit Wochen. Sein Ziel ist klar: „So soll es immer sein, 100 Prozent zusammen. Dann werden wir noch einige Siege holen und definitiv den Klassenerhalt schaffen.“

Das Polster auf den ersten Abstiegsplatz beträgt weiterhin nur vier Punkte, denn Aufstiegsanwärter Phönix Hagen spielte nicht mit im Bochumer Freudentaumel. Die Artland Dragons bezwangen Phönix. Schlusslicht Paderborn aber verlor hauchzart gegen Kirchheim. Da die Art Giants Düsseldorf unterlagen, kletterte Bochum aber einen Rang - zwei, vier und sechs Punkte Vorsprung hat der VfL nun auf die drei hinter ihm platzierten Teams. Und vor allem: einen guten Lauf!

Ring schief: Deshalb begann die Partie später

Dabei begann der Abend kurios statt furios: Beim Warm-Up hielt ein Korb der Power der Bayreuther Jungs nicht stand. Der Ring hing schief, die Schiedsrichter monierten das natürlich, die Techniker der Sparkassen Stars griffen zum Schraubenzieher, montierten den Korb neu. Und der hielt irgendwann auch den mächtigen Center Kilian Dietz in der Luft. Die Halle stand irgendwie auch kopf.

Längst genossen alle die VfL-Show am und unterm Korb. Und auch Tobias Steinert, der Geschäftsführer der Stars, sah eine ideale Mannschaftsleistung gegen die starken Individualisten aus Bayreuth, die den Unterschied ausmachte. „Im eins gegen eins hätten wir Probleme bekommen. Wir haben das defensiv und offensiv sehr gut als Team gelöst“, sagte Steinert hochzufrieden.

Mit knapp 20 Minuten Verspätung konnte das Zweitliga-Spiel letztlich beginnen, nachdem es eine Schweigeminute für die zwei nach einer Gewalttat in Oberhausen verstorbenen jungen Basketballer aus der Ukraine, die für Art Giants Düsseldorf spielten, gegeben hatte.

Tom Alte fällt aus - Geske ist wieder am Ball

Die Stars mussten auf Center Tom Alte verzichten, der wegen seiner schon länger einschränkenden Schulterprobleme diesmal ganz passen musste. Wie lange der 29-jährige Routinier ausfällt, ist noch offen. „Das ist natürlich ein herber Verlust“, sagte VfL-Geschäftsführer Toby Steinert vor der Partie. Niklas Geske dagegen meldete sich rechtzeitig zurück, nachdem der Spielmacher die Niederlage in Münster vor zwei Wochen, nach der Headcoach Felix Banobre wütend wie selten war auf die Schiedsrichter, verpasst hatte.

Und Bochum hat ja den US-Riesen Ray Thornton, den unwiderstehlichen Winterzugang, der für Alte auf die Centerposition vorrückte in der Starting five. Wenn Kilian Dietz kam, übernahm der flexible und immer präsente US-Mann seine Stammrolle als Power Forward. In der Defense wie in der Offense zeigte Thornton erneut, dass er ein Schlüsselmann zum Klassenerhalt ist.

Grandioser Beginn - Bayreuths Trainer schämt sich

Die Bochumer legten grandios los, nach drei Dreiern von Friederici und Cohn stand es 13:4, und Maden Drijencic, die Trainer-Legende des BBL-Absteigers Bayreuth, nahm nach nicht einmal drei Minuten eine erste Auszeit. Spät am Abend fand er kaum Worte für die Vorstellung seines Teams. „Ich schäme mich dafür“, sagte er.

Friederici glänzt als Dreierschütze

Bayreuth kam zwar kurz ran, Bochum behauptete aber ein 26:21 nach dem ersten Viertel. Die nächsten Dreier saßen, von Cohn, von Daniel Zdraveski - 32:21, wieder so ein Blitzstart, wieder eine Auszeit Bayreuths beim 34:24. Aber es kam noch besser, über ein 47:28 marschierten die bissigeren, konsequenteren und treffsicheren Bochumer zu 57 Punkten bis zur Pause - Bayreuth schaffte nur 37. Bochum domininierte, verteidigte sauber, geschlossen, holte viele Rebounds, der zweite Abschnitt war ein Stück aus dem Lehrbuch.

Auch getragen von Vincent John Friederici, der erstmal alles traf. Der 22-jährige Shooting Guard, im Sommer geholt von den Art Giants Düsseldorf, versenkte bis zur Pause drei von vier Dreiern, kam auf 13 Punkte, am Ende waren es 19 (fünf Dreier).

Zuletzt war er offensiv nicht so stark, konzentrierte sich mehr auf die Defense, arbeitete in der Woche viel an den Würfen, erklärte er. Zahlte sich aus, „es hat heute gut geklappt“, meinte Friederici. Ein junger Typ, der den Stars noch viel Freude bereiten dürfte, der sein Zwischentief nach starkem Saisonstart überwunden hat.

Headcoach Banobre blickt bereits auf Karlsruhe am Sonntag

Auch nach der Pause setzte Friederici den ersten Glanzpunkt per Drei - 60:39. Bochum blieb spielfreudig, hielt den 20-Punkte-Vorsprung vor dem Schluss-Abschniitt (74:54). Nein, da brannte nichts mehr an, längst standen alle in der Halle, klatschten den souveränen Sieg nach Hause.

Einige Stars konnte Headcaoch Felix Banobre am Ende schonen, dem 18-jährigen Benedict Baumgarth (18) und dem 19-jährigen Cem Emen ein bisschen Spielzeit gönnen. Denn bereits am Sonntag geht es weiter, dann gastieren die Bochumer bei den PS Karlsruhe Lions (17.30 Uhr). „Das war heute ein sehr wichtiger Sieg für uns“, sagte Banobre tiefenentspannt und lobte die taktische Disziplin seiner Mannschaft. „Aber wir müssen uns jetzt auf Karlsruhe konzentrieren.“

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Das nächste Heimspiel steigt kommende Woche Samstag (19 Uhr) gegen Kirchheim - dann sollen auch die Fans wieder zum nächsten Erfolg tragen.

Sparkassen Stars Bochum - BBC Bayreuth 98:66 (57:37)

Viertel: 26:21, 31:16, 17:17, 24:12

Sparkassen Stars: Geske (9 Punkte), Thornton (13), Kamp (2), Dietz (2), Nelson (10), Williams (9), Strange (9), Zdravevski (10), Friederici (19), Cohn (15), Emen, Baumgarth

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