Bochum. Die DJK TuS Hordel hat unmittelbar vor dem Ligastart noch einen Offensivmann geholt – und der zeigt direkt, wie er den Bochumern weiterhilft.
Eine Frage von Millimetern: In der 71. Minute zog Mohammed Mahfoud Maroc, genannt „Mo“, von der rechten Seite nach innen. Eine Körpertäuschung, vorbei am Gegenspieler und ein Abschluss in Arjen-Robben-Manier – vom Innenpfosten prallte der Schuss zurück ins Spielfeld. Ein Raunen auf der Tribüne, Ratlosigkeit bei den Verteidigern: Wie geht man mit so einem Stürmer um?
Maroc hinterließ Eindruck beim 2:0 der DJK TuS Hordel gegen Westfalia Herne am Freitagabend – und deutete an, warum Manager Jörg Versen glaubt, der US-Amerikaner sei eigentlich zu gut für die Landesliga. „Ich bin ein ruhiger, Spieler, eher relaxed“, sagt er selbst über seinen Spielstil. Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit – umso explosiver ist der Außenstürmer, wenn er aus dem Stand antritt.
DJK TuS Hordel: Neuzugang beeindruckte in der vergangenen Saison
Marocs stand überraschend auf dem Aufstellungsbogen gegen Herne, Hordel hatte den Transfer vorher nicht bekanntgegeben: ein Schachzug, um Westfalia Herne möglichst wenig Chance zur Vorbereitung zu geben. Der Bochumer Landesligist wusste dagegen genau, was er bekommen würde: Maroc spielte in der vergangenen Rückserie bereits für Hordel, traf zweimal in sechs Spielen, unter anderem erzielte er das Siegtor in der Nachspielzeit beim 3:2-Sieg in Herne. Die Verantwortlichen eines anderen Westfalenliga-Gegners beeindruckte er dermaßen, dass er nach dem Spiel noch auf dem Platz nach einem Wechsel gefragt wurde.
Das Bemerkenswerte: Maroc ist erst 19 Jahre alt. Den Hordelern fiel er einst auf, als er mit einer Fußballreise zu Gast in Bochum war. Maroc ist aufgewachsen in New York City, spielte in Brooklyn für den Ausbildungsverein „Two Bridges“.
DJK TuS Hordel: Neuzugang ist in New York City aufgewachsen
„In New York zu leben ist verrückt, wir waren die ganze Zeit draußen, haben Fußball gespielt. Hier bin ich viel drinnen, warte eher aufs Training.“ Sein Ziel ist klar: „Ans College möchte ich nicht, das ist für mich Zeitverschwendung“, sagt Maroc – „ich möchte direkt Profi werden.“
Er hat zumindest das Zeug dazu, sich für höhere Ligen im deutschen Amateurfußball zu bewerben. Klein, kompakt, temporeich, er verstärkt Hordels runderneuerte Offensive. In der Mitte stürmt Justin Sarpong, der gegen Herne auch schon Torjäger- und Kämpfer-Qualitäten bewies. Und auf der linken Seite Hayate Nishimura, auch er feierte gegen Herne sein Debüt.
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Viel mehr Optionen für Talaga – Samstag gegen Welper
Der größte Gewinner dabei ist Hordels Trainer Mirko Talaga: Er betont, dass Hordels Kader im Winter nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich besser geworden ist. Und er hat regelmäßig mehr als 20 Spieler im Training um sich und genießt die neue Situation am Spieltag: „Es ist schön, wenn man sich umdrehen kann, und die Bank ist voll. In der Hinrunde saßen da oft nur vier Spieler.“
Der Abstiegskampf dürfte so über kurz oder lang kein Thema mehr sein. Als Elfter geht Hordel in den 17. Spieltag und hat am Samstag (17.30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Schlusslicht SG Welper eine machbare Aufgabe, um sich weiter von ganz unten abzusetzen, sich in Richtung der Regionen zu bewegen, wo die DJK ihrem Selbstverständnis nach hingehört. Die Kurve an der Hordeler Heide soll jetzt dauerhaft wieder nach oben gehen.