Bochum. US-Mann Keith Williams ist neu bei den Sparkassen Stars. Er hat hohe Ziele und erklärt, warum das Leben in Bochum entspannter ist.

Er ist der Hoffnungsträger im Team der VfL Sparkassen Stars Bochum: der US-Amerikaner Keith Williams. Seit rund zwei Wochen ist der Neuzugang der ProA-Zweitliga-Basketballer in Bochum. Bis auf das Trainingszentrum an der Harpener Heide, die Bochumer Rundsporthalle und seiner Wohnung habe er jedoch noch nicht viel von der Stadt gesehen, erklärte der 25-Jährige.

„Wenn sich mein Leben hier eingependelt hat, möchte ich gerne mehr in der Stadt entdecken. Im Moment konzentriere ich mich darauf genug zu trainieren und mich ausreichend auszuruhen. Das ist im Moment der Fokus“, sagte Williams.

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Williams von den Sparkassen Stars Bochum: „Ich mag, wie friedlich es hier ist“

Dennoch habe sich sein Leben geändert, seitdem er nicht mehr in den USA lebt, sagte Williams. „Ich habe das Gefühl, dass mein Leben hier entspannter ist. Zu Hause war ich normalerweise die ganze Zeit draußen. Jetzt bin ich mehr in meiner Wohnung, koche, telefoniere mit meiner Familie und meinen Freunden.“

Von Bochum habe der Amerikaner ein positives Bild: „Ich mag, wie friedlich es hier ist, verglichen mit den Staaten.“ Es sei ruhiger. „Ich sehe Menschen, die sich gegenseitig anlächeln. Es ist freundlicher hier, das mag ich.“

Williams füllt die freie Position als Power Forward, die seit mehreren Wochen unbesetzt war. Nach einem solchen Spielertyp haben die VfL Sparkassen Stars Bochum lange gesucht, erklärte Alexander Mihm, Sprecher der Sparkassen Stars. Der Amerikaner habe alle Anforderungen des Vereins erfüllt. „Er kann derjenige sein, der zum Korb ziehen kann und der die entsprechende Physis hat.“

Im Spiel gegen die Art Giants Düsseldorf lief Keith Williams (l.) das erste Mal im Trikot der VfL Sparkassen Stars Bochum auf.
Im Spiel gegen die Art Giants Düsseldorf lief Keith Williams (l.) das erste Mal im Trikot der VfL Sparkassen Stars Bochum auf. © Funke Foto Services | Walter Fischer

Neuzugang bei den VfL Sparkassen Stars Bochum hat in der NCAA gespielt

Der Alltag des 25-Jährigen wird in Bochum vom Basketball bestimmt. Er trainiere jeden Tag, manchmal auch zweimal, erzählt Williams. „Ein Spiel ist hier immer das Anstrengendste. Als ich im College war, hat mein Trainer die Trainings anstrengender gemacht als die Spiele. Hier ist es andersherum“, meint Williams, der in der amerikanischen College-Basketballliga NCAA für die Cincinnati Bearcats spielte.

In Bochum legte der 25-jährige US-Mann einen Raketenstart hin. Am 3. Januar kam er aus seiner Heimat in Bochum an, am 6. Januar stand er bereits auf dem Parkett der Bochumer Rundsporthalle. Dort spielte er seine erste Partie gegen die Art Giants Düsseldorf und erzielte gleich zwölf Punkte.

Um sich hier schnell einleben zu können, unterstütze der Verein seine ausländischen Spieler, erklärte Alexander Mihm. Den Vertrag habe Williams in den USA unterschrieben. Dann sei es ganz schnell gegangen: „Wir kümmern uns dann um die Flüge und wir sorgen für eine Unterbringung und Mobilität. Die Spieler bekommen eine möblierte Wohnung von uns gestellt“, sagte Mihm. Und: „Wir unterstützen sie dann bei den Ämtern. Das ist alles Teamarbeit.“

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Derby: VfL Sparkassen Stars Bochum sind beim Tabellendritten Phönix Hagen gefragt

Mit den Sparkassen Stars möchte Williams noch viel erreichen. „Das oberste Ziel ist es, in die Playoffs zu kommen. Jetzt gerade müssen wir aber von Spiel zu Spiel denken.“ Allerdings: Zurzeit sind die Bochumer auf dem 17. Platz in der 2. Basketball-Bundesliga ProA und damit auf einem direkten Abstiegsplatz. Rang acht belegt Münster, hat bereits zwölf Punkte mehr.

Und jetzt steht ein heißes Derby für die Bochumer an. Am Sonntag, 21. Januar, spielen die Bochumer Basketballer um 17 Uhr beim Tabellendritten Phönix Hagen in der zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauften Halle am Ischeland. „So ein Derby ist immer aufregend für die Teams und die Fans. Die Hagener müssen zeigen, dass sie ein Top-4-Team sind und dürfen ihre Fans nicht wie beim Hinspiel enttäuschen“, sagte VfL‑Headcoach Felix Banobre. „Ich weiß, dass eine ihrer primären Waffen sein wird, uns ab der ersten Minute zu überpowern. Wir werden in der Lage sein, Hagen die Stirn zu bieten, aber es wird ein sehr schwieriges Spiel. Wir werden hoch motiviert sein.“

Hier hat Keith Williams bereits gespielt

Keith Williams wurde in Brooklyn, New York geboren. In der High School gehörte er zum Basketball-Team seiner Schule und erzielte in seiner letzten Saison durchschnittlich 24, 2 Punkte und 12,6 Rebounds. Im College spielte er für die Cincinatti Bearcats in der amerikanischen College-Liga NCAA, wo er sich in seiner zweiten Saison zum Stammspieler entwickelte.

2022 unterschrieb Williams bei dem neuseeländischen Team Otago-Nuggets für die NBL-Saison, mit dem er die Meisterschaft gewann. Er wurde außerdem mit 34 Punkten der Most-Valuable-Player (MVP) des Finals. Anfang des vergangenen Jahres wurde Williams vom kanadischen Team Raptors 905 verpflichtet, wo er im Farmteam in der NBA-G-League spielte. Seit Anfang 2024 steht der US-Amerikaner bei den VfL Sparkassen Stars Bochum unter Vertrag.

Im Hinspiel konnten die Bochumer Basketballer den Tabellendritten überraschend schlagen. Die Hagener punkten aber besonders mit ihrer Heimstärke – nur ein Spiel haben sie in der aktuellen Saison vor ihren lautstarken Fans verloren. Doch die Bochumer haben nun gezeigt, dass auch bei Auswärtsspielen mit ihnen zu rechnen ist. Am vergangenen Spieltag fuhren sie den ersten Auswärtssieg der Saison ein gegen die Bozic Estriche Kirchheim Knights (82:80). Auch ein Top-Team der Liga, Kirchheim liegt derzeit auf Rang fünf. Und vielleicht ein Befreiungsschlag für die Bochumer.

Dank des Neuzugangs, denn beim Überraschungscoup spielte auch Williams eine große Rolle. Mit 23 Punkten zeigte er, wieso die Sparkassen Stars ihn verpflichteten. „Ich hoffe, ich kann konstant diese Leistung bringen“, sagt der 25-Jährige.

Die VfL Sparkassen Stars Bochum sind das erste europäische Team, für das Williams spielt. Er hat große Ziele: „Natürlich will ich die Meisterschaft holen. Denn an jedem Ort, an dem ich gespielt habe, habe ich viel gewonnen. Aber ich weiß, es wird ein langer Weg sein.“ Erstmal geht es für die Sparkassen Stars nur um den Klassenerhalt - und einen weiteren Prestige-Erfolg über Phönix Hagen.