Bochum. Mit Düsseldorf spielen die VfL Sparkassen Stars gegen einen direkten Konkurrenten - vorher haben sie eine wichtige Personalie geklärt.

Die Sensation verpassten die VfL Sparkassen Stars Bochum im Spiel gegen Medipolis SC Jena. Beim Heimspiel am vergangenen Mittwoch verloren die Bochumer Basketballer 73:83 gegen den Tabellenführer. Viel Zeit zum Durchatmen haben die Sparkassen Stars nicht. Nur 72 Stunden später steht das nächste Spiel in der Bochumer Rundsporthalle an. In der Partie gegen die Art Giants Düsseldorf treffen sie am Samstag, dem 6. Januar, auf einen direkten Konkurrenten. Dort werden sie den Fans ein neues Gesicht präsentieren: Keith Williams soll erstmals für die Bochumer Zweitliga-Basketballer auflaufen und die seit vielen Wochen freie Position im Bochumer Kader füllen.

Der 25-jährige Williams ist 1,95 groß und stammt aus Brooklyn, er spielt erstmals in Europa. Er hat für das erfolgreiche College-Topteam Cincinnati Bearcats und in Neuseeland gespielt, wo er die Otago Nuggets als Finals-MVP zur Meisterschaft führte. Zuletzt spielte er für das Farmteam der Toronto Raptors in der NBA-G-League. Nun soll er den Bochumern einen Schub geben.

Wir haben länger gebraucht um den richtigen Spieler zu finden, der ins Team passt. Wir haben dazu einen hohen Aufwand betrieben.
Felix Banobre - Headcoach der VfL Sparkassen Stars Bochum, über Keith Williams

Seit Längerem hielten die Bochumer Ausschau nach einem neuen Mann für die Position vier - und er ist ein echter Hoffnungsträger. Vergangene Saison lagen die Bochumer mit einem ähnlichen Transfer goldrichtig: Der nachverpflichtete Spielmacher TJ Crockett kam kurz vor Weihnachten und führte die abstiegsbedrohten Bochumer fast in die Playoffs, der VfL war das beste Rückrundenteam. Crockett ist inzwischen in der Bundesliga Topscorer der Löwen Braunschweig, die Bochumer Hoffnungen ruhen nun auf Williams, der gegen Düsseldorf sein Debüt geben wird, am Freitagabend nahm er schon am Teamtraining teil.

Bochumer Verantwortliche begeistert über Williams

Die VfL SparkassenStars haben sich mit dem 25-jährigen Power Forward Keith Williams aus den USA verstärkt.
Die VfL SparkassenStars haben sich mit dem 25-jährigen Power Forward Keith Williams aus den USA verstärkt. © Bochum | ALEXANDER MIHM
  • Headcoach Felix Banobre sagt über Williams: „Wir haben länger gebraucht um den richtigen Spieler zu finden, der ins Team passt. Wir haben dazu einen hohen Aufwand betrieben. Ich bin froh, dass Keith sich für uns entschieden hat. Er wird eine große Verstärkung für uns sein und wird den Forward-Spot verbessern. Sein variables und solides Spiel in Offense und Defense wird dem Team einen Push in den Momenten im Spiel geben, wenn es ihn braucht.“
  • Geschäftsführer Tobias Steinert: „Wir haben Keith bereits vor einem Jahr gescoutet und waren von ihm überzeugt. Damals mussten wir aber aufgrund des Ausfalls von Lars Kamp auf die Guard-Position umschwenken, so dass wir Abstand von der Verpflichtung nehmen mussten. Als sein Name nun bei unserer Suche wieder auftauchte, da er inzwischen nicht mehr in der G-League aktiv war, haben wir uns schnell für ihn entschieden.“

Bochumer Basketballer freuen sich aufs Derby - und mehr Stimmung

Beim Spiel in der Bochumer Rundsporthalle, das um 19 Uhr am Samstagabend beginnt, seien zwei Aspekte wichtig, sagt Geschäftsführer Tobias Steinert. Zum einen, steht mit der Partie gegen Düsseldorf ein Derby für die Bochumer Basketballer an. „Es ist immer etwas Besonderes gegen ein NRW-Team zu spielen“, so Steinert. „Es ist eine volle Halle, es kommen Gästefans mit. Das ist immer eine coole Atmosphäre.“ Es sei mit mehr Stimmung in der Halle zu rechnen. „Auf beiden Seiten.“

Der zweite Aspekt ist der sportliche. Die Düsseldorfer haben aktuell in der 2. Basketball-Bundesliga ProA zwei Siege mehr als die Sparkassen Stars. „Sie sind in Schlagdistanz. Wir können den Abstand verringern, wenn wir gewinnen“, sagt Steinert. „Deswegen ist es wichtig, die Punkte zu holen. Der sportlichen Bedeutung dieser Partie sind wir uns alle bewusst.“ So könnten die Bochumer in der Tabelle einen kleinen Schritt nach vorne machen.

VfL Sparkassen Stars Bochum mit starker erster Hälfte gegen Spitzenreiter Jena

Das ist den Bochumern im Spiel gegen Spitzenreiter Jena nicht gelungen. Die Bochumer konnten im Heimspiel am Mittwoch keine Punkte holen. Auch wenn es zunächst anders aussah. Die 46:42-Halbzeitführung sicherten sich die Sparkassenstars durch eine starke Defense und gute Wurfquoten.

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Nach der Halbzeitpause drehte sich das Spiel jedoch. Im dritten Viertel gelang den Jenaern der Ausgleich. Die Spielkontrolle, die die Sparkassenstars in der ersten Hälfte hatten, sei ihnen etwas verloren gegangen, sagt Steinert. Zum Start des letzten Viertels hatten beide Mannschaften gleich viele Punkte auf dem Konto (57:57). Die Sparkassenstars gingen zunächst wieder in Führung, mussten sich am Ende allerdings 73:83 geschlagen geben. „Wir hatten unsere Ups und Downs in dem Spiel. Wir hatten zwölf Punkte Vorsprung, dann kam Jena aber wieder ran. Wir haben ein bisschen an der Sensation geschnuppert, aber am Ende hat es dann nicht gereicht“, sagt der Geschäftsführer.

„Wir hatten einen Plan und der funktionierte. Am Ende fehlte uns ein wenig die Kraft und das Spiel ging an Jena. Die Rebounds waren mitentscheidend, denn dadurch haben wir Jena zweite Chancen gegeben. Wir haben am Ende viel gefoult und Jena hat die Freiwürfe verwandelt, auf der anderen Seite fielen unsere Würfe nicht, die uns wieder ins Spiel hätten bringen können“, sagt VfL-Headcoach Felix Banobre.

VfL gegen Jena: Ein wichtiger Spieler fehlte

Im Spiel gegen Medipolis SC Jena mussten die VfL Sparkassenstars Bochum auf Vincent Friederici verzichten.
Im Spiel gegen Medipolis SC Jena mussten die VfL Sparkassenstars Bochum auf Vincent Friederici verzichten. © Jonas Richter

Auf einen wichtigen Spieler mussten die Sparkassen Stars jedoch im Spiel gegen den Tabellenführer verzichten. Mit Vincent Friederici fehlte den Bochumern krankheitsbedingt der beste deutsche ProA-Scorer. „Der Ausfall tat natürlich weh. Deshalb mussten wir ein bisschen umstellen, aber die Jungs haben das sehr, sehr gut gemacht. Gerade in der ersten Halbzeit“, sagt Steinert. Ob Friederici im kommenden Spiel gegen Düsseldorf wieder spielen kann, sei noch unklar.

Der Fokus des Teams liege jetzt auf dem Spiel gegen den Tabellenvierzehnten. Zwei Tage haben die Basketballer Zeit, sich auf das Spiel vorzubereiten. „Es ist immer schwierig, in einer Woche mit kurzen Erholungszeiten das Spiel zu spielen. Vor allem, weil wir viel in das Spiel gegen Jena investiert haben“, sagt Geschäftsführer Tobias Steinert. „Wir haben gezeigt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben in unserer Intensität in der Defense. Ich hoffe, dass wir die gleiche Intensität gegen Düsseldorf aufs Parkett legen. Dann sehe ich da auch sehr gute Vorzeichen.“