Bochum. Der VfL geht mit Rückenwind ins Derby. Ticket-Ärger gibt es diesmal nicht, aber sportlich Spannendes. Was spricht für eine erneute Überraschung?
Riesig war die Erleichterung bei den VfL Sparkassen Stars Bochum nach dem überraschenden Auswärtssieg in Kirchheim. Gerade die Dramaturgie war besonders. Bochum verspielte eine zweistellige Führung im Schlussabschnitt, kassierte sieben Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Sie würden doch nicht ... nein, nicht diesmal. Niklas Geske übernahm Verantwortung und traf zum Sieg. „Ein cooler Buzzerbeater“, meinte Geschäftsführer Tobias Steinert. „Es freut mich riesig für das Team und für Niklas persönlich.“
Der Sieg tat richtig gut, allzu lang sollte die Freude aber nicht anhalten. „Die Situation ist noch unverändert“, warnt Steinert - da auch Kellerkonkurrent Paderborn gewann, bleibt die Situation angespannt. Nach der Hälfte der Saison ist Bochum Vorletzter - nur die Artland Dragons haben einmal weniger gewonnen, im direkten Vergleich gegenüber Paderborn hat Bochum verloren.
Phoenix Hagen trifft auf Favoritenschreck Sparkassen Stars Bochum
Die nächste Aufgabe: Sonntag (17 Uhr) geht es zum Rückrundenauftakt in die Ischelandhalle zu Phoenix Hagen, dem Ex-Klub von Niklas Geske und aktuellen Tabellendritten. Hagen holte am Samstag in Dresden Saisonsieg Nummer 13, was laut Verein die erfolgreichste Hinrunde der Phoenix-Historie bedeutet.
Allerdings: Drei ihrer vier Siege in dieser Saison haben die Bochumer gegen Top-fünf-Teams geholt, inklusive dem Heimsieg im Hinspiel gegen Hagen - und Bochum würde nur allzu gern wieder Favoritenschreck spielen. „Das wird voll, das wird laut, das wird ein tolles Derby“, freut sich Steinert.
Treffen vor dem Derby zwischen den Vereinsverantwortlichen
Das erwähnte Hinspiel endete sensationell 109:91 für Bochum - es wurde begleitet von reichlich Diskussionen rund um die Ticketvergabe und die Regeln für Gästefans. Sehr gerne wäre Phoenix mit mehr Fans nach Bochum gekommen als in den Gästeblock der Rundsporthalle passen, die Bochumer versuchten das zu unterbinden. Hagens Geschäftsführer Martin Schmidt kommentierte den Vorgang mehrfach öffentlich („Frechheit“), was wiederum auf Bochumer Seite für Irritationen sorgte.
In der vergangenen Woche haben sich die beiden Seiten wie angekündigt getroffen, um die Unstimmigkeiten beizulegen. Eine Ticketdebatte in die andere Richtung gibt es sowieso nicht: Wie Phoenix bekanntgab, haben die Bochumer Fans ihr Gästeticket-Kontingent nicht komplett abgerufen, die Tickets sind im freien Verkauf.
Und die Bochumer können erneute Nebengeräusche gerade auch nicht brauchen, zu wichtig ist die Konzentration aufs Sportliche - aus dem Überraschungssieg in Kirchheim soll ein positiver Trend werden.
US-Amerikaner macht das Bochumer Spiel besser
Hoffnung, dass die Negativserie vorbei ist, macht Keith Williams, der in Kirchheim sein erstes Spiel nach voller Trainingswoche machte. „Er ist jetzt voll ins Teamplay integriert“, sagt Steinert über den vor zehn Tagen verpflichteten US-Amerikaner. In Kirchheim machte er schon in Hälfte eins 18 Punkte, war mit 23 insgesamt der VfL-Topscorer. So konnten die Bochumer auch verkraften, dass David Cohn als Scorer fast komplett ausfiel - zuletzt hing oft viel an dem erfahrenen Guard, die Gegner konnten sich auf ihn einstellen.
Und noch eine weitere Sache fiel auf dem Statistikbogen auf: Bochum gewann mit einem neuen Ansatz, der sicherlich auch dem geschuldet war, dass das Banobre-Team diesmal nie einem Rückstand hinterherlief: Bochum nahm so wenig Dreierversuche wie noch nie in dieser Saison, 21. Bis dahin waren es im Schnitt 33 pro Spiel - ein Umstand, den zuletzt mehrere Gegner als vorhersehbar bezeichnet hatten. Schwerer ausrechenbar zu sein, kann dabei nur helfen, Hagen erneut zu ärgern.
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