Wattenscheid. SGW-Sportvorstand Pozo vor dem Test auf Schalke über die Schwierigkeiten der Vorbereitung und die Hintergründe zu den Wattenscheider Transfers.

Ungewöhnliches Wiedersehen für die SG Wattenscheid 09: Am Samstag ist die Mannschaft von Trainer Christian Britscho zum Testspiel zu Gast bei der U23 des FC Schalke im Parkstadion Gelsenkirchen (Anstoß 12 Uhr). Ein Testspiel gegen einen direkten Ligakonkurrenten – unüblich, aber unproblematisch, schließlich treffen die beiden erst Mitte April erst in der Liga aufeinander.

Das Hinspiel gegen Schalke (2:1) war für die SGW der Wendepunkt der bisherigen Saison Fünf Punkte hatte die SGW bis dahin aus zwölf Spielen geholt, es folgten inklusive des Schalke-Spiels 13 aus den nächsten acht Partien. Dieser Aufwärtstrend ist ein Grund, warum die Wattenscheider relativ optimistisch und gelassen auf ihren Kader und den Transfermarkt blicken – etwas Bewegung gab es aber doch in den vergangenen Tagen.

SG Wattenscheid 09 kann sich bei Marco Cirillo sicher sein

Die erste Neuverpflichtung des Winters ist Marco Cirillo. Seit Cirillos Bruder Gianluca 2020 in Wattenscheid spielte, standen Spieler und Verein in losem Kontakt. Die wichtigsten Punkte: 24 Jahre alt, 97 Regionalliga-Spiele – die SGW weiß, was sie an dem Mann hat, der vom Kellerkonkurrenten SV Straelen kommt. Die Verpflichtung ist kein Experiment, sondern mit großer Sicherheit eine Verstärkung für die Wattenscheider Offensive – die war auch nötig geworden.

Denn: Wann und ob Emre Yesilova (Schambeinentzündung) noch in dieser Saison zurückkommt, ist völlig offen. Möglicherweise in einigen Wochen, möglicherweise nicht mehr in der Rückrunde. Ist Cirillo also der Yesilova-Ersatz?

„Nicht direkt“, sagt SGW-Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo. „Er kann zwar in der Offensive alle Positionen spielen, kommt aber eher aus dem Zentrum. Er ist kein Flügelflitzer wie Emre. Wenn er auf dem Flügel spielt, macht er es sicher anders.“

SGW hat weitere Alternativen zu Emre Yesilova im Kader

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Der schnelle, dribbelstarke und durch Standards gefährliche Yesilova war einer der Unterschiedsspieler der SGW – deshalb schmerzt sein Ausfall. Andererseits: „Wir haben auch andere gute Optionen“, sagt Pozo, nennt unter anderem Kim Sané, Umut Yildiz und Mike Lewicki, der „wie ein Neuzugang“ ist. Und: Beim Aufwärtstrend der SGW war Yesilova schon nicht mehr dabei, er fehlt seit Oktober.

Keine Option mehr ist Niko Bosnjak, der zum TuS Bövinghausen gewechselt ist – auch sein Abgang spielte eine Rolle beim Cirillo-Transfer, Bosnjak war oft erste Einwechsel-Option. In dieser Hinsicht dürfte Cirillo eine Verbesserung sein.

Cissé kann sich einen neuen Verein aussuchen

Mohamed Cissé ist bei der SG Wattenscheid bislang nicht glücklich geworden und dürfte den Verein wieder verlassen.
Mohamed Cissé ist bei der SG Wattenscheid bislang nicht glücklich geworden und dürfte den Verein wieder verlassen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Neben Bosnjak haben auch Reservetorwart Daniel Dudek (ausgeliehen zu Westfalia Herne) und Kian Licina (ASC 09) die SGW verlassen – der nächste Abgang dürfte Mo Cissé werden. „Er hat im Sommer andere Angebote für uns ausgeschlagen“, sagt Pozo y Tamayo, dementsprechend unkompliziert werde die SGW sich jetzt verhalten: Der Spieler will gehen, eine Ablöse will Wattenscheid nicht kassieren. Cissé muss sich nur entscheiden. Im Gespräch waren Schonnebeck und der ETB Schwarz-Weiß Essen.

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Rein sportlich sieht Pozo die Mannschaft aktuell „voll im Soll“ in der Vorbereitung, „trotz widriger Bedingungen.“

Platz-Situation ist weiter problematisch

Der Platz Espenloh am Stadion ist gesperrt, der Kunstrasen an der Berliner Straße in so schlechtem Zustand, dass die Regionalliga-Mannschaft dort nicht trainieren soll. „Wir führen ein Nomadenleben“, sagt Pozo. Bei verschiedenen Vereinen im Umkreis kommt die SGW immer wieder unter. „Ein großer Dank geht an die Vereine, die uns das Training möglich machen, und an die Jungs, die voll mitziehen.“

Die sportliche Entwicklung wird Samstag auf Schalke auf den Prüfstand gestellt. Für SGW-Trainer Britscho geht es vor allem um wichtige Erkenntnisse, wie die Defensive, die im Fokus dieser Vorbereitung steht, sich auf Regionalliga-Niveau schlägt, nachdem die Auftritte gegen unterklassige Konkurrenten vielversprechend, aber möglicherweise wenig aussagekräftig waren. Die Schalker Offensive soll das auf die Probe stellen, selbst wenn die besten Angreifer der U23 mit dem Profikader von Thomas Reis zum Bundesliga-Spiel nach Frankfurt reisen werden (z.B. Shootingstar Kozuki).

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