Wattenscheid. Die Stadt Bochum hat die Sportplätze im Winter gesperrt. Regionalligist SG Wattenscheid bat um eine Ausnahme. Der Klub fühlt sich benachteiligt.

Vorbereitungsauftakt bei der SG Wattenscheid 09: Genau einen Monat vor dem ersten Meisterschaftsspiel des neuen Jahres (4. Februar, auswärts bei Fortuna Köln), hat der Fußball-Regionalligist das Mannschaftstraining am Mittwochabend wieder aufgenommen. Allerdings nicht in Wattenscheid, sondern in Hattingen: Die SGW hat sich auf dem Kunstrasenplatz von Hedefspor und VfL Winz-Baak eingemietet.

Die Platzanlagen der SG Wattenscheid sind nämlich – wie alle Sportplätze in Bochum und Wattenscheid – noch gesperrt. Die Sperre gilt seit dem letzten Meisterschaftsspiel 2022 bis zum Ende der Schulferien am kommenden Wochenende. Diese Regelung existiert bereits länger, wurde lediglich in den vergangenen beiden Corona-Winter ausgesetzt, erklärt die Stadt auf Anfrage der WAZ.

Durch die „zwingend notwendigen Energiesparmaßnahmen“ komme der Schließung der Sportplätze nun noch zusätzlich eine besondere Bedeutung zu. Beim Verein sorgt die Regel für großen Ärger.

Wattenscheid 09: Verhältnis zur Stadt ist „schwierig“

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Das Verhältnis zwischen Klub und Stadt bezeichnet SGW-Sportvorstand Pozo y Tamayo insgesamt als „schwierig“. Schon länger fühlt der Verein sich von der Stadt vernachlässigt: Die Trainingsbedingungen seien dem Niveau nicht angemessen, dazu bekomme der Verein – anders als viele Konkurrenten – keine Unterstützung durch kommunale Unternehmen.

Die Platzsperre bedeute nun einen „Wettbewerbsnachteil“ gegenüber anderen Regionalligisten. „Für uns ist das sehr problematisch“, sagt Pozo y Tamayo. „Es gibt keinen anderen Verein bei uns in der Liga, der von der Stadt vorgegeben bekommt, wann er in die Vorbereitung zu starten hat.“ Mit dem Auftakt am 4. Januar liegt die SGW im Mittelfeld im Regionalliga, kein Klub startet nach dem 7. Januar.

Pozo y Tamayo hatte die Stadt um eine Ausnahmegenehmigung gebeten, diese wurde aber abgelehnt. Die Stadt sieht dafür keinen Grund. Auch andere Vereine würden am ersten Februar-Wochenende wieder in die Meisterschaft starten – das trifft zum Beispiel auf die Mannschaften in der Bezirks- und Landesliga zu. Die Regionalliga West sei keine Profiliga.

SG Wattenscheid ist laut Stadt der einzige Klub, der sich beschwert hat

Christian Britscho, Trainer der SG Wattenscheid 09.
Christian Britscho, Trainer der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Nach Auskunft der Stadt hat sich kein weiterer Klub über die Sperre beschwert oder um eine Ausnahme gebeten: „Im Gegenteil haben sich einige Sportvereine positiv geäußert, dass es mal wieder eine akzeptable Weihnachtspause gab.“

Den SGW-Verantwortlichen stößt die Botschaft, eine kürzere Vorbereitung reiche auch für die Regionalliga aus, sauer auf. Die ersten Einheiten müssen aber auswärts stattfinden. Eine kürzere Vorbereitung kam für die Verantwortlichen aber nicht infrage, insbesondere nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer.

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Nach dem Aufstieg in die Regionalliga hatte die SGW nur eine Mini-Pause, und danach eine von Urlauben (sowohl von Trainern als auch Spielern) zerfahrene Vorbereitung, die fast schon folgerichtig in einem ganz schwachen Start mündete – erst zum Ende des Jahres punktete 09 regelmäßig und kämpfte sich so wieder näher an die Nichtabstiegsplätze heran.

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