Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 kann sich verstärken – muss das aber nicht unbedingt, glauben die Verantwortlichen. Eine Analyse zur Winterpause.
Die Winterpause haben sie herbeigesehnt bei der SG Wattenscheid 09 nach einem Jahr, in dem kaum Pause zum Durchatmen war. 39 Pflichtspiele zwischen Ende Februar und Mitte Dezember, unterbrochen nur von einer Mini-Pause: Wenige Tage nach der Aufstiegsfahrt nach Mallorca ging es bereits los mit der Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison. Seit dem 4:3 gegen Ahlen am dritten Advents-Samstag ist die Mannschaft in der Pause, am 4. Januar 2023 ist Trainingsauftakt. Ruhige Tage – das gilt wohl auch für die Transfer-Aktivitäten des Aufsteigers.
Das kommt vielleicht überraschend angesichts der Tatsache, dass die SGW auf einem Abstiegsplatz überwintert und der Erfahrung des Vorjahres. Winter-Neuzugängen wie Dennis Lerche und Jeffrey Malcherek waren Volltreffer, spielten Hauptrollen beim Aufstieg. 2023 sollen es aber nicht die externen Verstärkungen sein, die für den Erfolg des Ex-Bundesligisten im Saison-Endspurt sorgen.
Die Verantwortlichen blicken entspannt auf den Transfermarkt, sehen keine große Baustelle im Kader, wobei der Klub aktuell „wirtschaftlich gut aufgestellt“ ist, wie Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo sagt.
SG Wattenscheid 09: Zwei Verteidiger kommen aus Verletzungen zurück
Natürlich könnte sich die SG Wattenscheid als Tabellenvorletzter auf fast jeder Position, abgesehen vielleicht vom Tor, noch steigern. Aber: Die wiederkehrenden Probleme, zum Beispiel die hohe Zahl vermeidbarer bis grotesker Gegentore lassen sich wohl kaum einfach durch die Verpflichtung eines neuen Spielers lösen.
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Dazu kehren zwei Defensive nach langen Verletzungen zurück: Jeffrey Malcherek gab gegen Ahlen ein Kurz-Comeback nach rund dreieinhalb Monaten Pause. Auch Frederik Wiebel soll 2023 wieder spielen – er hatte sich direkt im ersten Ligaspiel 2022 das Kreuzband gerissen. Die „Qual der Wahl“ sieht Pozo nun im Abwehrzentrum.
Stürmer Casalino und Kesim hoffen auf den Durchbruch im neuen Jahr
Ganz vorn ist die Lage komplizierter. Lerche ist mit sieben Treffern der torgefährlichste Angreifer, obwohl er aus verschiedenen Gründen, unter anderem zwei Gelb-Roten Karten, längst nicht immer spielte. Felix Casalino dagegen, der beste Torschütze der Aufstiegssaison, wartet noch auf seinen Durchbruch in der Regionalliga, nach einem von verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen geprägten Halbjahr. Er könnte die perfekte Ergänzung zu Lerche sein – Trainer Christian Britscho traut ihm das zu.
Auch Timur Kesim war bereits angeschlagen, als er im Sommer von Rot-Weiss Essen kam. Die Vorbereitung werde dem Talent gut tun, hofft Pozo. Beide sind noch ohne Ligator. Auch Mike Lewicki und Emre Yesilova sollen 2023 nach Verletzungen wieder die Offensive beleben.
Nachverpflichtungen haben Anteil am Aufschwung – einige Spieler können gehen
Am Kader gearbeitet hat die SGW ja auch fortwährend in der Hinrunde: Julian Meier stieß vor dem siebten Spieltag zum Team, der vielseitige Mittelfeldspieler ist mit acht Toren der beste Torschütze. Steve Tunga trainierte schon länger mit, er ist seit dem 10. Spieltag spielberechtigt. Beide waren die erhofften wie benötigten Verstärkungen, die großen Anteil am Aufwärtstrend zum Ende des Jahres haben.
Ohne Druck schauen sich Britscho und Pozo y Tamayo um, sagen sie. Abgänge dagegen wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit geben, von Spielern, die ihr Potenzial bisher nicht wie erhofft zeigen konnten: Der junge Kian Licina etwa oder auch Stürmer Mo Cissé dürften den Verein im Winter verlassen.
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