Gelsenkirchen. . Mit dem Spiel in Frankfurt am Samstag endet die Vorbereitung von Schalke 04. Viele Spieler haben ihre Chancen vertan. Ein Überblick.

Normal war die lange Winterpause von über zwei Monaten für keinen der 18 Bundesligisten – auch nicht für Schalke 04. Da die Gelsenkirchener in Maya Yoshida (34) allerdings nur einen Spieler für die WM abstellen mussten, konnte Trainer Thomas Reis mit dem Großteil des Kaders eine XXL-Vorbereitung absolvieren. Drei Wochen lang wurden im Dezember konditionelle Grundlagen geschaffen, im Januar folgte dann im Trainingslager in der Türkei der taktische Feinschliff. Für die Profis bedeutete das: Ganz viel Zeit, sich zu zeigen und für Spielzeit in der Bundesliga zu empfehlen.

Kurz vor dem ersten Ligaspiel des Jahres 2023 bei Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) fällt das Fazit der Vorbereitung allerdings ernüchternd aus. Nicht nur wegen der vielen verletzten oder angeschlagenen Spieler im S04-Kader. Auch sportlich gab es in den vergangenen Wochen mehr Verlierer als Gewinner.

Schalke-Talent Ibrahima Cissé ist noch nicht reif für die Bundesliga

Auffallend ist etwa, dass es auch junge Spieler nicht geschafft haben, sich in der Vorbereitung nachhaltig für Einsätze in der Bundesliga zu empfehlen. Allen voran Ibrahima Cissé. Der 22 Jahre alte Innenverteidiger bekam in den Testspielen von Reis immer wieder Bewährungschancen – und in Ansätzen zeigte er sogar, warum ihn der 49-Jährige regelmäßig mit Armel Bella-Kotchap (21, FC Southampton) vergleicht, der sich inzwischen deutscher Nationalspieler nennen darf. Denn Cissé ist physisch stark und für seine Körpergröße von 1,96-Metern überraschend schnell. Die Schalker bezeichnen ihn oft als Rohdiamanten.

Im Profi-Training abgehängt und in die U23 geschickt: Ibrahima Cissé.
Im Profi-Training abgehängt und in die U23 geschickt: Ibrahima Cissé. © RHR-Foto

Aber: Der Verteidiger ist auf dem Feld noch viel zu ungestüm. In den Testspielen stellte er sich wiederholt nicht clever genug an und lud die Gegner so zu Chancen ein. Auch konditionell ist Cissé noch nicht reif für die Bundesliga. Das wurde in Belek deutlich, als er in einer Laufeinheit abgehängt wurde (ähnlich wie Sidi Sané (19)).

Als Konsequenz auf die schwache Vorbereitung hat Reis entschieden, Cissé vorerst für die U23 in der Regionalliga spielen zu lassen. „Im Moment ist es so, dass er das Potenzial nicht ausschöpft“, erklärt der Coach die Maßnahme. „Wir brauchen die ganze Energie, um die Mannschaft, um den Verein auf den Kampf um den Klassenerhalt vorzubereiten. Da war er im Moment nicht so fokussiert.“

Kenan Karaman und Jordan Larsson sind noch nicht auf Schalke angekommen

Seine Chance vertan hat in den vergangenen Wochen auch Kenan Karaman (28). Speziell nach dem Ausfall von Sebastian Polter (31, Kreuzbandverletzung) hätte der Deutsch-Türke ein Spieler sein können, der die entstandene Lücke im Sturmzentrum schließt. Doch nach seinen bisherigen Leistungen ist Karaman nicht zuzutrauen, dass er für die dringend benötigten Tore in der Bundesliga sorgen kann. Wie schon bei seinen Einsätzen in der ersten Saisonhälfte strahlte der 31-fache Nationalspieler der Türkei auch in der Vorbereitung kaum Torgefahr aus. Auch deshalb suchen die Schalker noch einen Neuzugang für die Mittelstürmer-Position.

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Ähnlich wie Kenan Karaman ist auch Jordan Larsson (25) noch überhaupt nicht auf Schalke angekommen. Nach schwachem Saisonstart (kein Tor in neun Einsätzen) konnte der Sommer-Neuzugang von Spartak Moskau auch in den sechs Winter-Testspielen nicht überzeugen. Teilweise zeigte er sogar unterirdische Leistungen. Obwohl der Sohn des ehemaligen schwedischen Top-Stürmers Henrik Larsson viel Tempo und eine gute Technik mitbringt, ist er bei den Königsblauen weiter ein Fremdkörper – ganz egal, ob er auf den offensiven Flügelpositionen oder auf der Zehn im Mittelfeld zum Einsatz kommt.

Sorichiro Kozuki ist der einzige Schalke-Gewinner

Hat in den Testspielen überzeugt: Sorichiro Kozuki.
Hat in den Testspielen überzeugt: Sorichiro Kozuki. © firo

Lediglich einen echten Gewinner gibt es in der Vorbereitung von Schalke 04: Soichiro Kozuki (22). Durch gute Leistungen in der U23 hat sich der Japaner für die Profis empfohlen – und seine Chance genutzt. Mit vier Testspiel-Treffern war er sogar der erfolgreichste Torschütze im Winter. Der Lohn: ein Profivertrag bis ins Jahr 2025.

Auch, weil Schalke in der Offensive wegen der vielen Ausfälle personell nicht aus dem Vollen schöpfen kann, spricht vieles dafür, dass Kozuki schon in Frankfurt sein Bundesliga-Debüt feiern wird. Für den Flügelspieler wäre das das nächste Kapitel in seinem kleinen Fußball-Märchen, denn noch vor zwölf Monaten kickte er beim 1. FC Düren in der fünftklassigen Mittelrheinliga.