Wattenscheid. SG-Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo äußert sich eher zurückhaltend zu dem Thema. Winter-Zugänge für die Offensive sind in Planung.
Fußball-Oberligist SG Wattenscheid 09 ist als Tabellendritter in die Winterpause gegangen. Wir sprachen mit Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo über die bisherige Saison, die Entwicklung der Mannschaft und über mögliche Verstärkungen.
Herr Pozo y Tamayo, wie fällt das Fazit zur Winterpause aus?
Insgesamt können wir alle sehr zufrieden sein. Nicht nur sportlich, sondern insgesamt. Es gibt eine positive Entwicklung, auch wirtschaftlich - außerdem ist der Zuschauerzuspruch toll. Das Sportliche passt, auch wenn der Abschluss nicht ganz optimal verlaufen ist. Ich muss zugeben, dass das Unentschieden und die Niederlage zum Jahresabschluss an mir genagt haben. Wäre das am achten Spieltag passiert, hätte der Eindruck uns nicht in dem Ausmaß in die Winterpause begleitet.
Platz eins wäre möglich gewesen. Wurmt Sie das?
Wenn ich mir die Spiele anschaue, schon. In Sprockhövel haben wir eine der besten Saisonleistungen gezeigt, uns dafür aber nicht belohnt. Das war aber nicht das einzige Mal. Wir haben oft eine gute Leistung abgerufen, uns aber dann nicht belohnt.
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Woran liegt das?
Da kam viel zusammen. Zum einen war das die Chancenverwertung. Zum anderen fehlt hier und da auch Erfahrung. Da bekommt man Gegentore, bei denen man sich am Spielfeldrand fragt, wie das passieren konnte. Die Gegentor-Quote ist aber besser als in der Vorsaison.
In der Offensive dürfte das Team Verstärkung benötigen. Die Ausbeute war bisher kein Ausrufezeichen.
Felix Casalino ist ein überragender Stürmer. Er kommt bisher auf sechs Tore und sechs Vorlagen. Das zeugt von seiner Qualität. Jetzt haben uns einige Offensivspieler verlassen, außerdem wissen wir nicht, was mit Basti Kleine passieren wird. Wir müssen uns also breiter aufstellen.
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Ist im Winter etwas möglich?
Wir haben einige Ideen, und wir haben auch schon Gespräche geführt. Es ist möglich, dass das, was wir planen, passiert. Es kann aber auch sein, dass etwas ganz anderes passiert oder uns plötzlich jemand vor die Füße fällt. Ich kann allerdings versichern, dass uns kein weiterer Spieler verlassen wird.
Haben Sie mit dieser Anzahl an Abgängen kalkuliert?
Die Anzahl der Minuten, die diese Spieler für uns absolviert haben, ist überschaubar. Niemand von ihnen hat sich im Verein etwas zu Schulden kommen lassen. Die Trennungen waren in Ordnung und auch im Sinne der Spieler. Wir hatten aber bei dem einen oder anderen die Hoffnung, dass der Knoten platzt.
Ist der Kader groß genug, um Verluste wegzustecken?
Wir suchen eine Alternative für ganz vorne, sind aber immer noch gut aufgestellt. Mike Lewicki und Emre Yesilova fehlen derzeit, aber wir haben die Hoffnung, dass sie bald wiederkommen. Außerdem hat zum Beispiel Norman Jakubowski noch keine Sekunde in der Saison gespielt.
Die Mannschaft hat trotz der Abgänge große Qualität. Spricht man da hin und wieder über das Thema Aufstieg?
Mit Sicherheit, aber ohne dabei ein Jahr zu nennen. Grundsätzlich sprechen wir mit den Spielern, die bei uns zusagen, darüber, dass sie den Weg nach oben gehen wollen. Alle hegen den Wunsch, noch mal in der Regionalliga mitzumischen. Aber die Situation in dieser Saison ist die, dass wir kaum ein Spiel hatten, in dem wir nicht an unsere Grenzen gehen mussten.
Sie spielen aber doch nicht oben mit um zu sagen: Wir freuen uns auf zwei weitere Jahre, in denen wir gegen Vreden und Rheine spielen.
Ja, das mag sein. Aber man muss schauen, dass man den Fußball spielt, den man sich leisten kann. Das machen wir aktuell.
Das Understatement in allen Ehren - aber wenn die Mannschaft im Vergleich doch so stark ist, warum sagt der Verein nicht, dass er aufsteigen will?
Das wollen wir sagen, aber in diesem Jahr noch nicht. Kaan-Marienborn kann noch mal nachlegen, Paderborn auch, und Gütersloh hat auch noch Mittel in der Hinterhand. Wir spielen da im Konzert von Vereinen mit, zu denen wir finanziell nicht gehören.
Aber es gilt: Die Jungs gehen in jedes Spiel mit dem Willen, es zu gewinnen. Und sie können rechnen. Also wissen sie, was es bedeuten würde, wenn sie das schaffen. Allerdings, und da höre ich auf meine Erfahrung, habe ich noch nie erlebt, dass eine kernige Ansage etwas in der Mannschaft auslöst.
Meinen Sie das Schild „Punktelieferant“ auf der Gäste-Bank beim VfL Bochum?
Zum Beispiel.
Ist die Zurückhaltung in der jüngeren Historie der SG Wattenscheid begründet?
Das würde ich nicht sagen. Unabhängig davon haben wir eine neu zusammengestellte Mannschaft, die auch immer noch Fehler machen darf und noch wachsen muss. Wir sehen Fortschritte. Aber nichtsdestotrotz finde ich es vermessen zu sagen, dass der Aufstieg jetzt sein muss.
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Was wäre denn ein guter Abschluss dieser Saison?
Dass wir in die Aufstiegsrunde kommen, können wir gar nicht mehr vergeigen. Ich würde mich freuen, wenn wir die Saison zu Ende spielen können. Wir wollen alles so durchziehen, wie es geplant war. Selbstverständlich hoffen wir, dass die Zuschauer uns weiterhin so treu bleiben. Dass das in dem Ausmaß passiert - damit war nicht nicht zu rechnen. Aber jeder einzelne, der ins Stadion kommt, trägt dazu bei, dass es so gut läuft.
Geht’s dem Verein wirtschaftlich besser als vor einem Jahr?
Alles ist weiterhin solide finanziert. Wir hatten das Glück, dass wir oft eine hohe Auslastung im Zuschauerbereich hatten. Bei einem Saison-Abbruch müssten wir allerdings kreativ werden. In der vergangenen Saison haben einige Spieler freiwillig auf Teile ihres Gehalts verzichtet. Auch wenn das nobel war: Ich wünsche mir, dass wir über solche Dinge nicht mehr sprechen müssen.
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