Wattenscheid. Die SG Wattenscheid punktet mit guter Leistung in Mönchengladbach, kassiert aber spät das 2:2. Coach Britscho ärgert sich über Schiri und Gegner.

Wieder ein spätes Gegentor für die SG Wattenscheid, wieder liegen gelassene Punkte – aber Trainer Christian Britscho mochte nach dem 2:2 bei der U23 von Borussia Mönchengladbach nicht schimpfen, zumindest nicht über sein Team: „Natürlich hätte ich lieber die drei Punkte mitgenommen. Ich kann der Mannschaft heute aber nichts vorwerfen.“

Durch zwei tolle Tore von Emre Yesilova hatte die SGW den Rückstand aus der ersten Minute gedreht, kassierte aber in Unterzahl in der 88. Minute noch den Ausgleich und verpasste damit den großen, dringend nötigen Befreiungsschlag.

Aber was die Leistung anging, machte die SGW einen großen Schritt nach vorne, obwohl sie das Spiel katastrophal begann: Cagatay Kader startete in den Rücken der schlecht gestaffelten Abwehr, bekam den Steilpass, ging an Bruno Staudt vorbei, Ryan Naderi drückte den Ball am Ende über die Linie. 1:0 nach 50 Sekunden. „Das werden wir aufarbeiten müssen“, meinte Britscho, „aber ab der zweiten Minute hat mir die Arbeit gegen den Ball sehr gut gefallen.“ Und nicht nur das, auch offensiv überzeugte die SGW.

SG Wattenscheid 09 schon in der Anfangsphase mit guten Chancen

  • Borussia: Brüll – Najjar, Doucouré (23. Gaal), Lieder – Lofolomo, Meuer, Lockl, Asallari (59. Kurt), Noß (68. Telalovic) – Kader (59. Beckhoff), Naderi
  • SGW: Staudt - Renke (68. Lucas), Brdaric, Schurig, Kaminski - Esser, Sindermann, Meier - Yesilova (90.+2 Licina), Casalino (82. Jessey), Sane (88. Yildiz).
  • Tore: 1:0 Naderi (2.), 1:1 Yesilova (16.), 1:2 Yesilova (49.), 2:2 Telalovic (88.)
  • Gelb-Rot: Meier (63.)
  • Zuschauer: 434

Tim Brdaric und Julian Meier hatten nach Standard-Flanken jeweils gute Kopfballchancen, Kim Sanes Hereinhabe erreichte Felix Casalino nicht. Emre Yesilova war es dann, der den verdienten Ausgleich nach 15 Minuten machte, nach einen Übersteiger von der Strafraumkante ins rechte untere Eck abschloss – die perfekte Folge von Dribbling, Täuschung und Torschuss.

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Wattenscheid versuchte einerseits, die Gladbacher U23 früh unter Druck zu setzen, bemühte sich gleichzeitig trotz Pressing der Gegner um einen ruhigen Spielaufbau und wenig lange Bälle – das war oft gut anzusehen und sorgte teilweise für einen offenen Schlagabtausch mit den spielstarken Fohlen.

Yesilovas zweites Highlight folgte nach dem Seitenwechsel: Er konnte 18 Meter vor dem Tor nur per Foul gestoppt werden. Den Freistoß zirkelte er dann direkt ins Tor – 2:1 für Wattenscheid (49.)!

Meiers Platzverweis der Knackpunkt – Britscho schimpft über Schiri und Gegner

Trainer Christian Britscho von der SG Wattenscheid 09.
Trainer Christian Britscho von der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Da waren aber noch mehr als 40 Minuten zu spielen und der Weg wurde noch weiter für die SGW, als Julian Meier nach einer guten Stunde mit Gelb-Rot vom Platz musste – die erste Karte bekam er für ein Foul im Mittelfeld, die zweite wenige Sekunden später wegen Ballwegwerfens. Britscho machte diese Entscheidung sauer: „Das war ein Allerweltszweikampf, danach hat sein Gegner nachgetreten. Juli hat den Ball dann drei Meter weggeworfen, hat das Spiel also um vielleicht eine Sekunde verzögert.“ Die Videobilder decken sich damit, zumindest die zweite Gelbe hatte sich Meier aber verdient – die bescherte der SGW eine hitzige Schlussphase in Unterzahl.

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Überhaupt gefiel Trainer Britscho aber nicht, wie Gladbach mit allen Mitteln versuchte, ins Spiel zurückzukommen: „Die Gladbacher haben danach versucht, Foulspiele zu provozieren, Tim Brdaric hat einen Ellenbogenschlag in die Rippen bekommen. So etwas habe ich lange nicht erlebt – da frage ich mich, was das noch mit Fußball zu tun hat. Da nehme ich auch die Schiedsrichter mit in die Pflicht.“

Im Gegensatz zu den Wattenscheidern beendete die Borussia das Spiel aber zu elft und drückte auf den Ausgleich. Während die wenigen Entlastungs-Konter über Yesilova oder Sane nicht die Entscheidung brachten, machte Gladbach Dauerdruck. Die Gastgeber scheiterten aber immer und immer wieder an der Abehr und vor allem SGW-Keeper Staudt – bis der eingewechselte Telalovic in der 88. Minute doch noch zum 2:2 traf.

Freitag kommt es zum Kellerduell gegen den SV Straelen

In der Nachspielzeit musste Staudt gegen Naderi dann sogar den einen Punkt noch festhalten, dann war es vorbei: Der erste Auswärtspunkt für die SGW, der sich angesichts von Leistung und Spielverlauf aber nach zu wenig anfühlte.

Der Platzverweis sei der Knackpunkt gewesen, fand Britscho und zog ein gemischtes Fazit: „Viele Teile unseres Spiels haben mir gut gefallen. Ich bin aber sicher, dass wir ohne den Platzverweis mehr mitgenommen hätten – aber auch so wäre mehr als der eine Punkt drin gewesen.“

Was der wert ist, zeigt sich Freitag, wenn das punktlose Schlusslicht Straelen ins Lohrheidestadion kommt. Da gilt das gleiche wie schon vor dem Gladbach-Spiel: Die SGW braucht dringend Punkte. Nicht einen, sondern drei.

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