Wattenscheid. Nach dem bitteren Abschluss in Sprockhövel geht der Blick Richtung Wechselfenster. Der Wattenscheider Oberligist muss in der Offensive nachlegen.
Abgang Nummer drei steht fest: Nachdem Nick Ruppert und Sebastian Kleine bereits als Winter-Abgänge bei Fußball-Oberligist Wattenscheid 09 feststanden, hat die SG 09 auch den Abschied von Roussel Ngankam bekanntgegeben. „Rous verfügt unbestritten über riesiges Potenzial und ist ein feiner Kerl“, wird Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo in der Mitteilung des Vereins zitiert, „aber leider hat es bei uns nicht in der Form geklappt, wie es sich alle Beteiligten gewünscht haben. Wir sind ihm sehr dankbar für seinen Einsatz und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.“
Ngankam war im Sommer 2020 von der DJK TuS Hordel nach Wattenscheid gekommen, hatte aber immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.. In dieser Saison stand er nur einmal in der Oberliga in der Startelf (Ende August gegen Meinerzhagen), dazu im Westfalen- und Kreispokal. Einige Male wurde er als Joker eingewechselt. Mit Ngankams Abschied zeichnet sich immer klarer der Handlungsbedarf in der Offensive ab.
SG Wattenscheid 09: Nach Abgängen herrscht vorne Handlungsbedarf
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Nach dem 1:4 in Sprockhövel am Donnerstagabend hatte 09-Trainer Christian Britscho auf die Frage nach personellen Verstärkungen fürs Meisterrennen noch abgewiegelt – mit dem Meisterrennen beschäftige er sich nicht. „Dafür müssen wir uns nicht wappnen oder rüsten. Wir nehmen es so wie es kommt und sind da völlig locker. Man hat heute gesehen, wozu die Mannschaft imstande ist – da sehe ich gar kein großes Verbesserungspotenzial“, meinte der Trainer mit Verweis auf die spielerisch starke Leistung an diesem Abend. Eine Offensivkrise verneinte er explizit.
In der Offensive muss und wird die SG 09 trotzdem nachlegen – nicht weil die Chancenverwertung zuletzt die entscheidenden Punkte für die Wintermeisterschaft gekostet hat, sondern weil aufgrund der Abgänge einfach die Breite fehlt.
Frühzeitig war ja klar, dass Nick Ruppert das Angebot seines Ex-Vereins DSC Wanne-Eickel annehmen würde, dass für seine Rückkehr immer eine Tür offenstehe – er trainiert schon seit einigen Wochen nicht mehr an der Lohrheide, sondern beim Westfalenligisten. Und aus privaten Gründen ist auch für Sebastian Kleine Schluss.
Beim Thema Kleine hofft Britscho auf ein Hintertürchen
Aus dem fußballerischen Ruhestand kam Kleine 2020 zur SG, Er sorgte vor allem immer wieder als Joker für Gefahr, traf zuletzt gegen Vreden spät zum wichtigen 1:1; in Sprockhövel sorgte er mit seinem Tor zum 1:3 für etwas Hoffnung. Es war aber wohl sein letztes Spiel, für Oberliga-Fußball hat er keine Zeit mehr – auch wenn er sich in Sprockhövel noch nicht definitiv festlegen wollte.
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Für Britscho wäre der Abgang, wenn alles kommt wie erwartet, nicht nur sportlich ein Verlust. „Wenn es so kommt, wie es aussieht, wäre es mehr als schade“, sagt der Coach. „Nicht nur als Spieler, sondern auch als Typ: Basti ist jemand, der uns auch in der Kabine total hilft, der dieser jungen Truppe Halt gibt. Das wäre sportlich und menschlich ein herber Verlust.“
Ein Hintertürchen hält er aber auch noch offen: „Wenn es so ist, müssen wir damit klarkommen, wie wir mit so vielen Dingen klargekommen sind. Ein paar Prozent Resthoffnung habe ich aber noch. Niemals aufgeben ist unsere Devise und auch da werden wir weiter kämpfen.“ Bedarf für offensive Zugänge herrscht aber unabhängig davon, ob Kleine womöglich zurückkommt.
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