Wattenscheid. Als Zweiter geht die SG Wattenscheid 09 ins Heimspiel gegen Rheine. Für Trainer Christian Britscho hat sich das Risiko ausgezahlt.
Wer mit Christian Britscho eine Unterhaltung beginnt, läuft erst einmal gegen eine kleine Mauer. Der 51-Jährige wirkt zunächst distanziert, gibt sich zurückhaltend. Manche würden gar „knurrig“ sagen. Ist die erste Hürde aber überwunden, zeigt sich der Trainer der SG Wattenscheid 09 als äußerst lebhafter Gesprächspartner. Empathisch, aufrichtig, aufmerksam – dabei bedacht und präzise in seinen Äußerungen.
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Mahnende Worte an seine Mannschaft wechseln sich dann ab mit flotten Sprüchen und scherzhaften Anmerkungen, ohne dabei jemanden aufs Korn zu nehmen. Eben mit ständigem fairen Blick auf die Sache.
Bei der SG Wattenscheid 09 schätzen sie den langjährigen Jugendtrainer des VfL Bochum, der zuletzt Rot-Weiss Ahlen in die Regionalliga führte und sich dann dem chronisch leidgeprüften Traditionsverein aus dem Bochumer Stadtteil anschloss. Ein großes Risiko für ihn, ein enormer Gewinn für den Klub. Denn nach der Hälfte der Vorrunde lässt sich ohne Zweifel sagen: Britscho ist für den großen Erfolg des Vereins maßgeblich verantwortlich. Der ehemalige Bundesligist ist Zweiter – und damit besser gestartet als erwartet.
Wattenscheid 09: Britscho nimmt auf verschiedene Art und Weise Einfluss
Am Sonntag ohne fünf
Im Heimspiel gegen Eintracht Rheine (So., 14.30 Uhr) muss die SG 09 ohne Mike Lewicki, Romen Zengin, Norman Jakubowski, Roussel Ngankam und Casey Backhaus auskommen.
Trainer Christian Britscho sagt über den Tabellensechsten: „Ein starker Gegner. Das wird wieder ein sehr enges Rennen.“
Die oberflächlichen persönlichen Eindrücke von Christian Britscho verfestigen sich übrigens, beobachtet man den Trainer der SG 09 während der 90 Minuten einer Oberliga-Partie. Mal ist er der lautstarke Antreiber und Taktgeber, dann wiederum wirkt er wie der väterliche Ratgeber, wenn er sich einen Spieler persönlich zur Seite nimmt.
Das alles ist nicht gekünstelt, Britscho bleibt authentisch, was bei seinen vielen Facetten durchaus bemerkenswert ist. Spieler schätzen vor allem, dass sie sich mit ihrem Trainer austauschen können. Ratschläge gibt es nicht nur in eine Richtung, der Coach nimmt sich auch viel aus der Mannschaft an. Insbesondere mit seinen Führungsspielern reibe er sich oft, wie Mittelfeldspieler Nils Hönicke jüngst im Interview mit dieser Zeitung berichtete.
Das trägt Früchte, beide Seiten profitieren voneinander. Und damit ist das eingetreten, was sich die Verantwortlichen bei den Vorbereitungen auf den Neustart in Wattenscheid erhofft hatten.
Für den Vorstand war Britscho die Nummer eins – der verstand nicht, warum
„Er war der wichtigste und wertvollste Kandidat bei der Trainersuche. Überall wo er war, hat er ein Team geformt“, sagt Wattenscheids Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo über den Polizeibeamten. „Er tut so viel mehr für den Verein, als er eigentlich machen müsste“, führt der Funktionär weiter aus. Im Sommer verlängerte der Verein den Vertrag mit dem Trainer vorzeitig um zwei Jahre und setzte damit die Zusammenarbeit fort, die 2020 begonnen hatte.
Als der Fußballbetrieb wegen der Pandemie noch ruhte, trat Christian Britscho seinen neuen Job in Wattenscheid an. „Wie und warum kommen die ausgerechnet auf dich?“, sei seine erste Frage an sich selbst gewesen, erzählte er damals. Die Antwort darauf hat er sich inzwischen selbst gegeben.
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