Bochum. Schalkes Fußballerinnen sind zu Gast in Bochum beim TuS Harpen. Dessen Trainer macht S04 Vorwürfe bezüglich des Engagements bei den Frauen.

Der FC Schalke 04 hat an diesem Wochenende mit wenig Bochumer Sympathien zu rechnen. Weder am Samstagabend in der Männerfußball-Bundesliga noch am Sonntagnachmittag in der Frauenfußball-Bezirksliga: Um 17 Uhr ist der S04 zu Gast beim TuS Harpen am Steffenhorst. Harpen gegen Schalke – es ist ein Duell der Gegensätze.

Der TuS hat die älteste Frauenfußball-Abteilung Bochums, hier kicken Frauen seit mehr als 50 Jahren. Schalke nimmt seit 2020 am Spielbetrieb bei, die königsblauen Aufsteigerinnen haben aber ihre ersten beiden Ligaspiele gewonnen und gelten als Meisterschaftsfavorit.

Schalke 04 hat laut Trainer das Spiel schon vorher gewonnen

„Wir haben eigentlich schon vorher verloren. Schalke wird, wenn sie sich nicht selber im Weg stehen, oben mitspielen“, sagt TuS-Trainer David Risch, dessen Mannschaft einige Ausfälle zu beklagen hat. „Es geht eigentlich nur darum, wie hoch wir verlieren. Wobei man an den ersten beiden Spieltagen auch gesehen hat, dass Schalke hinten ein wenig anfällig ist.“ Schalke hat sechs Punkte, der TuS bislang einen.

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Die Ausfälle oder eine mögliche Niederlage schmerzen ihn aber deutlich weniger als das Gesamtbild. Anders als rund um die EM der Eindruck entstehen konnte, boomt der Frauenfußball nicht. Im Gegenteil, die Vereine haben es schwer. „Der Boom, von dem vor einigen Jahren die Rede war, ist vorbei“, sagt Risch, „es geht auch in Bochum zurück.“ Auch die Schalker Unternehmungen seien dabei alles andere als hilfreich.

„Die Vereine kaufen und ködern“

S04 hat sich zwar, anders als etwa Revier-Nachbar BVB, der möglichst schnell Richtung Bundesliga will, dem Breitensport verschrieben. Risch: „Aber auch Schalke hat ja nicht von sich aus großen Zulauf. Sie ködern und kaufen mit ihrem großen Namen Spielerinnen von anderen Vereinen. Vereine wie Schalke und Dortmund machen das für ihr Image und machen in anderen Klubs das kaputt, was in jahrelanger Arbeit mit Herzblut aufgebaut wurde.“

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So weit ist es in Harpen nicht, aber zufrieden kann Risch auch nicht sein: „Es ist in den Vereinen so gewachsen, dass eine zweite oder dritte Herrenmannschaft wichtiger ist als eine Frauenmannschaft, auch wenn sie in der Bezirksliga spielt. Da sind wir keine Ausnahme.“

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