Mülheim. Die Damen der DJK Styrum 06 sind Tabellenletzter. Ob sie die Saison nach der Coronapause weiterspielen, entscheiden die Spielerinnen selbst.

Die Landesliga zu halten, das wird keine einfache Aufgabe für die Handballerinnen der DJK Styrum 06. Nach sechs absolvierten Spielen stehen sie punktlos am Ende der Tabelle.

Dennoch bleibt DJK-Trainer Gunnar Müller weiter optimistisch. Anlass dafür bietet unter anderem die Leistungssteigerung seiner Mannschaft in den letzten Partien.

Auf Styrum warteten vermeintlich leichtere Aufgaben

Allen voran ist da das Spiel gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer DJK Adler Bottrop zu nennen, das die Styrumerinnen lediglich mit einem Tor verloren (20:21) und wo sicherlich mindestens ein Punkt drin gewesen wäre.

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Deswegen hadert Müller teilweise mit dem für ihn ungünstigen Zeitpunkt des coronabedingten Saisonabbruchs. "Denn wir hätten dann vor allem gegen die schwächeren Mannschaften gespielt", so Müller. Begegnungen, für die sich die DJK etwas ausgerechnet hatte.

Integration der Neulinge müssten von vorne beginnen

Zwar würde es - bei einer Fortsetzung der Saison im März - für die Mannschaften genau an dieser Stelle weitergehen, wo sie im Oktober aufgehört haben. Aber die lange Spiel- und Trainingspause macht den Styrumerinnen besonders zu schaffen. Denn die Mülheimerinnen hatten vor der Saison viele Neuzugänge dazubekommen, die spielerisch erstmal integriert werden wollten. Müller hatte sich schon vor dem Saisonstart beklagt, dass dafür die Vorbereitung eigentlich zu kurz gewesen ist.

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In den letzten Spielen sei es dann aber schon deutlich flüssiger gelaufen, in der Offensive stimmten die Abläufe. Aber auch die Abwehr war nun besser aufeinander abgestimmt, die in den ersten Partien noch nicht gut stand. So hat das Schlusslicht der Tabelle auch mit Abstand die meisten Gegentore kassiert.

Tabellenletzter muss sofort wieder durchstarten

Sorgen, dass ihm Spielerinnen während der langen Handballzwangspause abwandern könnten, macht sich der Styrumer Coach nicht. "Dafür waren und sind alle zu engagiert bei der Sache", so Müller. Derzeit trainieren die Styrumerinnen zwei Mal in der Woche gemeinsam online, die vor allem aus Kräftigungsübungen bestehenden Einheiten bereiten Co-Trainerin Ramona Günter oder Michiko Schaare vor. Zudem sollen die Spielerinnen laufen gehen.

"Ich habe ihnen angeraten, sich möglichst fit zu halten", so Müller. Wie der Fitnesszustand im Einzelnen sein wird, werde sich dann im März zeigen. Denn dann muss die DJK angesichts der Tabellensituation eigentlich gleich wieder voll durchstarten können. "Das wird aber nicht von null auf 100 gehen", sagt Müller. Behutsam müssten die Spielerinnen wieder schrittweise ins handballspezifische Training einsteigen.

Zwei Eckpfeiler des Teams kehren nach Verletzungen zurück

Etwas Positives hat die lange Pause dann aber auch: Zum einen wird Leistungsträgerin Simona Deutschländer nach ihren Kreuzbandriss wieder fit sein. Zudem konnte Daniela Gitzler ihre Schulterverletzung vollkommen auskurieren. "Dani hatte zuletzt nur noch 30 oder 40 Prozent ihrer Wurfkraft", so Müller. Weil diese beiden festen Stützen im Rückraum ausfielen, musste er die beiden Neuzugänge Hannah Brucherseifer und Lisa Haack gleich von Beginn an ins kalte Wasser werfen.

"Das war so eigentlich nicht geplant. Wir wollten sie langsam heranführen, so dass sie sich von den erfahrenen Leuten einiges abgucken können", bedauert Müller. Aber insbesondere Brucherseifer hat die neue Rolle bereits gut ausgefüllt, mit insgesamt 37 Treffern ins sechs Spielen steht sie aktuell auf Rang vier der Torschützenliste.

Mannschaft entscheidet, ob sie die Saison zu Ende spielt

Richtig optimistisch ist Müller nicht, dass die Saison im März wieder losgehen kann und dann zumindest noch eine Hinrunde inklusive Wertung gespielt werden kann. "Vor allem, wenn man jetzt hört, dass es schon die erste Mutation des Virus gibt, die noch ansteckender sein soll." Das sei besonders für den Kontaktsport ein Problem. Deswegen könne er es auch nachvollziehen, wenn Spielerinnen Bedenken haben. "Die Gesundheit steht an erster Stelle", so Müller.

Der Coach will die Entscheidung der Mannschaft überlassen, ob sie die Saison zu Ende spielen wollen. "Egal, in welche Richtung die Entscheidung geht, ich werde sie mittragen." Sportlich gesehen wäre ein selbstgewählter Saisonabbruch und damit verbunden dann wohl auch der Gang in die Bezirksliga "schade".

Denn er glaube immer noch fest daran, dass seine Mannschaft die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt holen wird. Hierfür müssten sie am Ende mindestens auf dem neunten Platz stehen, denn in der Staffel wird es Stand jetzt fünf Absteiger geben.

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