Witten. Nur ein realer Wettkampf fand für die Wittener Triathlon-Asse statt. Mit zwei virtuellen Rennen wurde der Sport “am Leben gehalten“.
An die Saison 2020 werden sich die Wittener Bundesliga-Triathleten wohl noch lange zurückerinnern. Ein Jahr, drei Wettkämpfe, zwei davon virtuell. Die Corona-Pandemie hat auch den sportlichen Alltag der Dreikämpfer ordentlich durcheinander gewirbelt.
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„Man hat den Sport mit den drei Wettkämpfen in der Bundesliga etwas beatmet und am Leben gehalten“, sagt Thomas Fehrs, Abteilungsleiter beim Triathlon TEAM TG Witten.
Er spricht zwar von einer „Pseudo-Saison“, blickt letztlich aber positiv auf diese zurück: „Letztlich hat es auch dazu geführt, dass sich die Leute wieder auf etwas Neues freuen.“
Wittens Triathlon-Asse steigen im Wohnzimmer aufs Rad
Neu war das Bundesliga-Konzept in diesem Jahr Corona-bedingt allemal. Um den Wettkampf angesichts von Hygienekonzept und Kontaktbeschränkungen überhaupt zu retten, entschied sich die Deutsche Triathlon-Union (DTU) dazu, den Auftakt der Saison 2020 als virtuelles Radrennen auszutragen.
Jan Stratmann, Hanna Jung und Co. schwitzten auf der Rolle im heimischen Wohnzimmer. Statt Schulter an Schulter auf der Straße, wurden die Kräfte über die Online-Plattform Zwift gemessen. Freud und Leid lagen dabei dicht beieinander.
„Ich fand es cool, man war in einem Tunnel. Es war schon sehr rennähnlich“, sagt Hanna Jung, die für die Wittener Damen in die Pedale trat.
Die Technik macht es schwer, die Vergleichbarkeit fehlt
Statt der angesetzten 40 Kilometer aber nur rund die Hälfte der Strecke absolvieren konnte. „Nach 22 Kilometern ist mein Internet abgebrochen, weshalb ich das Rennen nicht zu Ende gefahren bin. Das war schon echt sehr ärgerlich“, so Jung.
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Ein Problem, das mehrere hatten – auch Jan Stratmann und Marcel Bobat. Beide klotzten mächtig rein, traten gute Wattzahlen pro Kilogramm Körpergewicht, doch plötzlich waren ihre Bildschirme schwarz. Als alles wieder ging, war die Fahrergruppe den beiden schon enteilt – ärgerlich.
"Ich glaube schon, dass ich vorne hätte mitfahren können“, so Stratmann, der die Idee des Online-Wettbewerbes gut findet, die Umsetzung aber noch für verbesserungswürdig hält.
Denn die Vergleichbarkeit ist durch andere Rollen, verschiedene Kalibrierungen und unterschiedliche Radmessungen nicht gegeben. „Und man kann auch sein Gewicht verringern, theoretisch. Es hat Spaß gemacht, mehr ist es aber auch nicht“, so Stratmann.
Beim Swim & Run nahmen die Wittener nicht teil
Wettkampf Nummer zwei wurde als dezentraler Swim & Run-Wettkampf ausgetragen. Die Athleten aller teilnehmenden Teams hatten eigenständig 800 Meter Schwimmen und im Anschluss einen Fünf-Kilometer-Lauf zu absolvieren.
Die Mannschaften der SG Triathlon Witten ließen dieses Kräftemessen auf Distanz aus. Es mangelte an den geforderten 50-Meter-Bahnen sowie an der technischen Ausstattung mit Kameras.
Statt eines Massenstart gab es ein Einzelrennen
Zum Abschluss gab’s im September schließlich einen Hauch von Normalität: ein richtiger Triathlon. Und das endete für die Ruhrstädter in Saabrücken mit guten Ergebnissen. Angeführt von Anabel Knoll landete das Damenteam der SG Triathlon one Witten auf Platz zwei. Die Männer landeten auf Rang zehn.
Der Modus des Bundesliga-Rennes war natürlich unter Infektionsschutz-Gesichtspunkten gewählt: Statt eines Massenstarts gab es mehrere Einzelrennen, deren Ergebnisse addiert wurden (drei bei den Frauen, vier bei den Männern). Gleichwohl war es ein reales Rennen.
Die Frauen wollen 2021 ganz oben dabei sein
Alles in allem ging so eine außergewöhnliche, herausfordernde Saison 2020 für Wittens Triathleten zu Ende. Die Vorbereitungen auf die neue Wettkampfzeit laufen schon. Jüngst hat die Triathlon-Bundesliga Termine für 2021 veröffentlicht – natürlich unter Vorbehalt.
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Doch als Silberstreif am Horizont dürfen die Athleten die Terminierung allemal sehen. Schließlich gibt’s etwas, worauf es sich hinzutrainieren lohnt. Die Männer wollen dabei auf den talentierten Nachwuchs setzen. Die Frauen konnten alle Top-Athletinnen halten, haben sich zudem verstärkt.
Sollte die Pandemie es zulassen, können die Ruhrstädter 2021 eine gute Rolle im Triathlon-Oberhaus spielen. Für das Frauen Team stellt Thomas Fehrs zumindest mal klar, dass man, sollten die Rennen stattfinden, „nicht nur Zweiter oder Dritter werden“ möchte.
>>>> Info: Die geplante Fusion des Triathlon-Teams der TG Witten und des PV Triathlon liegt aus bürokratischen und pandemischen Gründen aktuell noch auf Eis. Die Situation rund um das Coronavirus und die Teilnehmerbeschränkung ermöglichen kein Zusammentreffen der handelnden Personen zu finalen Sitzungen und somit aktuell auch keine weiteren Schritte. <<<<<
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