Dortmund. Ich habe einen Versuch gestartet, mich auf einen 12-Stunden-Lauf vorzubereiten - mit Rucksack. Schwerer als der Lauf war die Suche nach Ballast.

Am Wochenende war Kofferpacken angesagt. Nein, ich verreise nicht, ich habe trainiert. Für Michele Ufers Zwölf-Stunden-Lauf "Hillymanjaro", der im Februar steigen soll. Ich habe mich einfach mal auf die Teilnehmerliste setzen lassen - da kannte ich aber das Kleingedruckte noch nicht. Die Teilnehmer sollen in der Lage sein, in den zwölf Stunden mindestens 70 Kilometer zu absolvieren. Das ist ganz schön viel, zumindest für mich. Außerdem sollen die Läufer einen Rucksack mit Verpflegung tragen. Sieben Kilo soll das gute Stück wiegen. Das ist auch ganz schön viel.

Aber da ich ja immer aufgeschlossen für Neues bin, habe ich mir einen Rucksack geschnappt und mit dem Packen angefangen. Wobei... zunächst habe ich einmal gerätselt, was ich denn überhaupt einpacken soll. Ich hatte beschlossen, statt der sieben Kilo nur fünf mitzunehmen.

Auf der Suche nach dem Ballast

Beim Hillymanjaro selbst wird es nicht so schwierig sein, die geforderten sieben Kilo zusammenzusuchen. Wasser, Verpflegung, Kleidung und Kameraausrüstung wollen schließlich irgendwie verstaut werden.

Ballast für den ersten Lauf mit Rucksack.
Ballast für den ersten Lauf mit Rucksack. © Stefan Reinke

Eine Jacke war schon im Rucksack, ebenso eine Flasche Wasser. Und nun? Ich ließ meinen Blick durchs Wohnzimmer streifen. Am Bücherregal sah ich einen großen BVB-Bildband, ein echter Wälzer. Schnell eine Plastiktüte geholt, das Buch wetterfest eingetütet und ab in den Rucksack. Doch ich brauchte mehr. Hilfe fand ich in der Werkzeugkiste: drei Hämmer! Ich wickelte die Eisenköpfe in ein Handtuch, stopfte sie in den Rucksack - fünf Kilo! Wenn ihr also beim nächsten Marathon bei Kilometer 30 auf den Mann mit dem Hammer wartet - ich bin das!

Unterwegs auf matschigen Pfaden

Da der Regen gerade eine Pause machte, zog ich schnell meine Trailschuhe an, hievte den Rucksack auf die Schultern und lief los. Was für ein dämliches Gefühl! Das zusätzliche Gewicht drückte ganz schön auf die Knie, entsprechend langsam machte ich mich auf den Weg und peilte fünf Kilometer an. Mehr noch als das Gewicht, lasteten die Blicke von Spaziergängern und Läufern auf mir - "Rennt dieser Typ mit Rucksack durch den Wald!". Oder bildete ich mir die bloß ein? Ich lief einfach.

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Das Erstaunliche: Mit jedem gelaufenen Kilometer schien das Gewicht auf meinen Schultern zu schwinden. Schließlich lief ich einfach, bergauf, bergab auf Reitwegen und steilen und sumpfigen Mountainbike-Routen durch die Bittermark. An Wegegabelungen wählte ich grundsätzlich den steileren Weg, irgendwo in der Nähe der Sauerlandlinie wähnte ich unter der Laubdecke einen steilen Trampelpfad, der sich nach rund 300 Metern aber als Sackgasse erwies. Auf extrem rutschigem Geläuf machte ich mich an den Abstieg und plumpste dabei noch fast in einen Bach - Faszination Trailrunning! Da machte mir auch der einsetzende Hagel nichts aus.

Am Ende standen elf Kilometer auf dem Tacho, allerdings mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von deutlich mehr als sieben Minuten je Kilometer. Das wird beim Hillymanjaro wohl ähnlich sein. Ob ich aber wirklich 70 Kilometer schaffe? Ich wage lieber keine Prognose.