Dortmund. Der Halloween Run im Dortmunder Hoeschpark feierte eine gelungene Premiere. Etwa 400 Läufer hatten sich zum Spektakel im Dortmunder Norden angemeldet und hatten jede Menge Spaß. Hartgesottenen Horror-Fans wie unserem rennenden Redakteur Stefan Reinke konnten die Gruseleffekte jedoch nichts anhaben.
Der 31. Oktober 2014 bescherte der laufverrückten Stadt Dortmund eine weitere Veranstaltung: den Halloween Run im Hoeschpark. Ich muss gestehen, dass ich eher skeptisch war, als ich erstmals von dem Konzept gehört hatte. Ein Spaßlauf ohne Zeitmessung, dafür aber mit verkleideten Menschen - und überhaupt: Halloween. Trotzdem war ich neugierig und schnürte meine Schuhe, um an Dortmunds neuestem Lauf-Spektakel teilzunehmen. Zugegeben: Bei mir als Bewohner des Dortmunder Südens erzeugte die Vorstellung, nachts durch den dunklen Hoeschpark in der Nordstadt zu laufen, schon Gänsehaut und Grusel genug. Aber ich sollte ja nicht alleine sein.
Die beste Nachricht des Tages war der Wetterbericht: Wohlige 15 Grad, kein Regen, die Läufer konnten sich auf ideale Bedingungen freuen. Ende Oktober in kurzer Hose laufen - es gibt wirklich Schlimmeres. Trotzdem: Unter Halloween Run konnte ich mir immer noch nichts vorstellen.
Gruseleffekte im Hoeschpark
Doch die Veranstalter hatten ein Konzept, das auch Skeptiker wie mich schnell überzeugen konnte. Ein satter Bass wummerte durch den Park und erzeugte wohliges Gruselgrummeln im Bauch. Überall brannten Fackeln, kokelten Holzfeuer. Nebelmaschinen und Gespenster-Sounds komplettierten den Spuk. Und überall Zombies, Vampire und andere Gestalten, denen man eigentlich nicht begegnen will. Es war kaum möglich, verkleidete Läufer von angeheuerten Erschreckern zu unterscheiden. So gänzlich unverkleidet kam ich mir im Angesicht der vielen wirklich liebevoll gestalteten Kostüme meiner Mitläufer fast etwas fehl am Platze vor. Doch glücklicherweise war ich nicht der einzige, der den Sport-Dress dem Spuk-Kostüm vorgezogen hatte. Unter einem Bettlaken atmet es sich auch irgendwie schlecht.
Um 19 Uhr startete der Kinderlauf. Zweieinhalb Kilometer durch den Hoeschpark. Die kleinen Sportler wurden vor dem Start noch schnell gebrieft: Es wird gruselig, aber euch passiert nichts! Die Blicke von Eltern und Kindern wurden vorfreudig-bang. Mit Stirnlampen ausgestattet gingen die Kurzen auf die Strecke durch Nebel, vorbei an Fackeln - und dann waren sie in den finsteren Weiten des Hoeschparks verschwunden, um erst eine gefühlte Ewigkeit später wieder aufzutauchen und mit strahlenden Gesichtern ins Ziel zu rennen. Erleichterte Eltern nahmen die pustenden Kids in Empfang.
Dann sollte es endlich für die Großen Angsthasen losgehen. Auf dem Kopf hatte ich eine Stirnlampe, beschloss aber kurzfristig, dass es ohne Beleuchtung auf der etwa siebeneinhalb Kilometer (drei Runden à 2,5 km) langen Strecke bestimmt noch gruseliger wird. Und es sollte klappen. Das Geläuf war zwar nicht uneben, aber weitestgehend frei von Stolperfallen. Die am Streckenrand aufgestellten Fackeln gaben eine ungefähre Ahnung vom Streckenverlauf. Zu Beginn steckte ich in einem Pulk und musste aufpassen, niemandem in die Hacken zu treten - mal wieder zu weit hinten gestartet. Ich zog das Tempo an und fand eine Lücke, in der ich mehr oder weniger unbedrängt laufen konnte.
Feuerwerk, Zombies und Monster
Schon nach wenigen Metern die ersten Knalleffekte: Feuerwerk! Nicht gruselig, aber schön anzusehen. Wir liefen eine halbe Runde auf der Tartanbahn durch das Stadion. Vorne kreischten Frauen - im schaurig-schummerigen Spielertunnel hatten sich aufwändig verkleidete Erschrecker versteckt und für die ersten Schockeffekte gesorgt. Dann führte der kurvige Kurs in den Wald. Dort hatten die Veranstalter ein großes Aufgebot an Licht- und Soundanlagen aufgefahren. Aus den Büschen entlang der Strecke sprangen immer wieder angeheuerte Zombies, Hexen und Monster und entlockten einigen Läuferinnen den einen oder anderen spitzen Schrei.
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Es machte einfach Spaß auf der abwechslungsreichen Strecke zu laufen. Die Konzentration musste ständig auf den Kurs gerichtet sein, der wegen einiger enger Kurven in der Dunkelheit nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen war. "War es das schon", dachte ich, als ich die erste Runde absolviert hatte. Ich hoffte auf weitere Gruseleffekte und mehr Pyro auf der Strecke und sollte nicht enttäuscht werden. Der künstliche Nebel im Wald war noch dichter geworden, die Lichtshow wurde dadurch intensiver. Der Weg war nun noch schlechter zu erkennen. Gut, dass es keine Zeitmessung gab - mein GPS-Tracker lief natürlich trotzdem mit, denn am Ende des Jahres sollen ja wieder mindestens 1000 Kilometer auf dem Tacho stehen. In Runde Drei waren Teile des Weges nur noch zu erahnen. Der Nebel und tolle Lichteffekte sorgten für Verwirrung. Nach 42 Minuten war ich schließlich im Ziel.
Fazit: Der Halloween Run war eine nette Verantaltung. Meine Skepsis war unbegründet. Für meinen Geschmack hätten es vor allem im Wald noch mehr Überraschungseffekte im Wald sein dürfen. Aber es ist auch kaum möglich, wirklich erschreckt zu werden, wenn man in einem kleinen Läuferpulk unterwegs ist. Und am Ende darf ja auch die Sicherheit der Läufer nicht gefährdet werden. Wir alle wissen, wie schnell ein Fuß umknickt.
Lauf-Log:
Letzter Lauf: 31.10., ca 7,08 km (laut GPS), 42:41 Minuten
Und ihr so?