Dortmund. Was für ein Wetter! Was für ein herrliches Laufwetter! Wer in diesem Herbst nicht mit dem Laufen anfängt, ist selbst schuld und wird vermutlich nie eine Gummisohle auf den Asphalt bringen. Ich könnte jeden Tag auf die Piste. In Kurz! Wie am Samstag beim Lauf im Dortmunder Westfalenpark.
Für Läufer ist der Herbst normalerweise so etwas wie der ekelige Bruder des Frühlings. Der Schrank mit den Laufklamotten quillt zwar über, aber dieses eine Teil, das perfekt zum nass-kalten Wetter mit Matsch und Regen passen würde, fehlt. Entweder wurde es nie gekauft oder hängt auf der Leine. Diesen Herbst ist alles anders.
Am Samstag war Westfalenparklauf in Dortmund. Zehn Kilometer um den Fernsehturm. Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster wäre ich am liebsten sofort rausgerannt und hätte das herrliche Laufwetter in vollen Zügen genossen. Läuferherz, was willst du mehr als diesen Herbst? Und die Kleiderfrage stellte sich irgendwie gar nicht. Kurze Hose, kurzes Shirt, vielleicht ein etwas dickeres Funktionsshirt drunter.
En Wetter für Bestzeiten
Gedacht, getan. Schön in mehrere Textillagen eingemummelt machte ich mich auf den Weg zum Westfalenpark, um mich im Umkleideraum, der eigentlich das Wettkampfbüro war, zu entblättern. Zum Warmlaufen hatte ich noch ein langes Shirt drüber, aber dann: alles kurz. Die Sonne tauchte den Westfalenpark in herrliches Licht, ohne zu sehr zu heizen. Ein Wetter für Bestzeiten.
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Wenn das Terrain nicht wäre. "Rund um den Fernsehturm" hört sich zunächst so an, als führe der Kurs auf flachem Terrain einfach immer um den Florian herum. Aber wer die Topografie Dortmunds kennt, der weiß, dass es südlich der B1 keine flachen Laufstrecken in dieser Stadt gibt. Erst recht nicht im Westfalenpark. Der Start des 10-Kilometer-Laufs befand sich im höher gelegenen Teil des Parks, am Fuß des Fernsehturms. In einer Schleife von etwa 1,6 Kilometern ging es dann sechs mal runter und wieder rauf und runter und wieder rauf... Da ist eine gute Renneinteilung gefragt.
Zweikampf beim Zielsprint
Meine sah so aus, dass der erste Kilometer mein schnellster und der achte mein langsamster war - sie war also miserabel. Ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, meine beim Dortmunder Citylauf aufgestellte persönliche Bestzeit von 49:49 Minuten zu verbessern. Form zu schlecht, Kurs zu anspruchsvoll. Insbesondere der Anstieg am Schluss jeder Runde war wirklich zermürbend. Beruhigend war, dass ich kaum überholt wurde, dafür aber um so mehr Läufer überholt habe. Am Ende lieferte ich mir ein kleines Privatduell mit einem Mädel, das höchstens halb so alt und ebenso höchstens halb so schwer war wie ich. Auf der Zielgeraden musste ich sie dann aber doch passieren lassen. Dabei wäre mit einem konsequenteren Endspurt sogar doch noch eine neue Bestzeit drin gewesen - am Ende waren es offizielle 50:16 Minuten, wobei das die Bruttozeit ist, während meine handgestoppten 50:11 Minuten der Realität etwas näher kommen sollten.
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Was ich erst beim Studium der Ergebnis liste gesehen habe: MdB Marco Bülow (SPD) ist einen Platz vor mir eingelaufen, hat aber die 50 Minuten geknackt. Hätte ich das gewusst, hätte ich in der Tat noch mal den Turbo angeschmissen - wo auch immer ich die nötigen Körner hergenommen hätte.
Laufen! Jetzt!
Wie auch immer: Bei diesem genialen Wetter ist es einfach ein Traum, laufen zu können. Jedem, der überlegt, seinen Hintern vor die Tür und in die heimischen Wälder, in Parks oder auf Straßen zu hieven: LOS! RAUS! Nutzt die Gelegenheit und fangt an. Wer weiß, wie lange dieses Traumwetter noch hält, aber jeder Sonnenstrahl mehr bedeutet eine Ausrede weniger. Und wenn dann doch irgendwann der Herbst oder gar der Winter kommt, dann seid ihr vom Laufen so angefixt, dass ihr auch bei Schnee unbedingt raus wollt.
Ach ja, mein Appell sei insbesondere an die Herren zwischen 40 und 44 Jahren gerichtet. In meiner Altersklasse waren nur sechs Läufer langsamer als ich. Das dürfen in Zukunft gerne noch ein paar mehr werden.
Lauflog
Letzter Lauf: Westfalenparklauf, 10 km in 50:11