Bochum. Nach dem Freudenfest gegen Köln blickt der VfL Bochum schon auf die nächste Partie, das Westfalen-Derby bei Arminia Bielefeld am Freitag, 22. November. Dank Bastians und womöglich bald auch Gyamerah gibt es neue Alternativen.
Peter Neururer hakte das Gute-Laune-Stück Köln zügig ab nach den ausgelassenen Feierlichkeiten auf den Rängen und dem Rasen. In Bielefeld „wollen wir defensiv und von der Leidenschaft her wieder so auftreten“, fasste der Trainer des Spitzenreiter-Besiegers das Beste vom 1:0 gegen Köln zusammen. „Und fußballerisch wollen wir unsere Fertigkeiten wiederfinden, die wir auch schon gezeigt haben in dieser Saison.“ Es gibt viel zu tun in den fast zwei Wochen bis zur Almtour am Freitag, 22. November.
Zwar zeigte der VfL nach dem zittrigen Schlüssel-Erfolg in Cottbus neben Kampf auch Fortschritte bei der Ball- und Pass-Sicherheit. In der Präzision, im gesamten Spiel nach vorne, aber bleibt viel Luft nach oben, um sich weiter abzusetzen von unten. Das ist das Ziel bis zur Winterpause, in den Spielen gegen Bielefeld, 1860 München, Karlsruhe, Union und Dresden.
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„Da geht in der Tabelle noch einiges nach oben“, kündigte der gefeierte Torschütze Richard Sukuta-Pasu an, der sein bestes Saisonspiel ablieferte, gekrönt mit dem Tor des Tages - die letzten drei Treffer des Tabellenzehnten gingen allesamt auf sein Konto. Bis Platz fünf, bis zum KSC, sind es nur zwei Punkte - bis Platz 17, Bielefeld, aber auch nur vier (die Partie St. Pauli gegen Cottbus war bei Redaktionsschluss nicht beendet). Und gegen die schwächer einzustufenden Teams hatte der VfL ja bisher die allergrößten Probleme.
Eine Frage der Mentalität?
Warum nur? Auch eine Frage der Psyche, meint Sportvorstand Christian Hochstätter; weil man gegen Köln wenig zu verlieren hat - gegen Aue aber eine ganze Menge. Womöglich auch eine Frage des unbändigen Willens, den man zwar stets einfordern muss, der Spielern aber gegen Sandhausen eher abgeht als gegen Lautern oder Köln. Auch Mentalität ist dabei eine Frage der Qualität. Die vermisst nicht nur Trainer Neururer auch im spielerischen Bereich. Das Agieren falle seinem Team noch schwerer als das Reagieren. Für ihn „normal“ in dem länger angelegten „Entwicklungsprozess“.
Zur Qualität gehört auch, den Ball länger halten zu können, wenn es eng wird bei eigener Führung. Gegen Köln gelang dies am Ende gar nicht. Dazu gehört auch, mal einen Konter entscheidend durchzuziehen. Auch dies ließ der VfL einmal mehr vermissen.
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Ein Grund: Die offensiven Außen Piotr Cwielong und Yusuke Tasaka finden weiterhin nicht zu ihrem Spiel. Ken Ilsö dagegen zeigte als hängende Spitze seine bisher beste Leistung im VfL-Trikot, vor allem in der ersten Halbzeit, ehe seine Kräfte etwas zu früh schwanden. Mit dem noch aktiveren Sukuta-Pasu erledigte er eine gute Defensivarbeit, zeigte diesmal Spielwitz und suchte den, wenn auch zu harmlosen, Abschluss.
Gesteigert hat sich trotz seiner unnötigen Ballverluste am Ende Routinier Christian Tiffert, wobei Nebenmann Florian Jungwirth die Schlüsselfigur bleibt. Der Mann im Zentrum hat sein Zwischentief offenbar überwunden: Läuft es bei Jungwirth gut, läuft das VfL-Spiel gleich deutlich besser.
Und endet zu Null, wenn die Defensiv-Kette mit dem sicheren Andreas Luthe, der „uns auch mal einen toten Ball hält“, so Sportvorstand Christian Hochstätter, dem erneut starken Slawo Freier und den überragenden Innenverteidigern Marcel Maltritz und Patrick Fabian so drauf ist wie gegen Köln. Links kommt Felix Bastians als Verstärkung hinzu, wobei sich mit ihm und womöglich bald Talent Jan Gyamerah auf rechts weitere Alternativen auch für die Offensive aufzeigen, Freier etwa könnte durchaus weiter vorne spielen.
Keine schlechten Voraussetzungen für die nächsten Aufgaben.
Bochum siegt gegen Köln