Bochum. „Trotzdem Spitzenreiter“ war das Kölner Motto nach der 0:1-Niederlage beim VfL Bochum. Am Montag wollen die „Geißböcke“ dennoch Karneval feiern. Ein zweites Mal binnen eines Kalenderjahres an der Castroper Straße verloren zu haben, hinterließ bei einem Kölner dennoch einen bitteren Beigeschmack.

„Morgen könnt ihr Karneval feiern, heute feiern wir“, schrie der Stadionsprecher nach Abpfiff durch die Anlage des Rewirpowerstadions. Der Satz spiegelte nur bedingt die Stimmung auf den Rängen wieder, denn das 0:1 gegen den Zweitliga-Konkurrenten VfL Bochum konnte dem 1. FC Köln die Karnevalsstimmung einen Tag vor dem 11.11. nicht wirklich vermiesen. „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“-Rufe hallten nach Spielschluss aus der Gästekurve, wo sich weit über 8000 FC-Fans versammelten, die ins Ruhrgebiet gereist waren und ihre Mannschaft weder Pfiffe, noch Buhrufe nach der Pleite an den Kopf warfen.

„Jetzt wissen die Jungs, wie sich das anfühlt“

Der 1. FC Köln ist also doch nicht unschlagbar, lautete die Moral von der Geschicht’ der ersten Pflichtspiel-Niederlage von Peter Stöger, mit der der FC-Trainer jedoch leben konnte: „Da wir nicht alles abgerufen haben, ist es vielleicht auch mal in Ordnung, ein Spiel zu verlieren“, sagte er auf der Pressekonferenz. „Jetzt wissen die Jungs, wie es sich das anfühlt.“

Peter Neururer wurde für die großen Töne belächelt, die er medial in der vergangenen Woche spuckte, doch der Kultcoach hat seine Mannschaft vor dem Kräftemessen mit dem souveränen Tabellenführer erfolgreich stark geredet. Der VfL versteckte sich nicht gegen Rot-Weiß und erarbeitete sich deutlich mehr Spielanteile. „Wir glauben an unsere Stärken für 95 Minuten“, sagte FC-Verteidiger Dominic Maroh, „aber man hat gemerkt, dass wir uns schwer getan haben. Das war zu wenig heute.“

<blockquote class="twitter-tweet" data-partner="tweetdeck"><p>1. FC <a href="https://twitter.com/search?q=%23K%C3%B6ln&amp;src=hash">#Köln</a> im Karneval <a href="https://twitter.com/ujah_13">@ujah_13</a> postet dieses Foto. Peter <a href="https://twitter.com/search?q=%23St%C3%B6ger&amp;src=hash">#Stöger</a> mit Perücke. Falls ihr ihn gleich trefft! <a href="https://twitter.com/search?q=%23ssnhd&amp;src=hash">#ssnhd</a> <a href="http://t.co/EovZjEmLW7">pic.twitter.com/EovZjEmLW7</a></p>&mdash; Chris Lymberopoulos (@Sky_ChrisL) <a href="https://twitter.com/Sky_ChrisL/statuses/399830988936990720">November 11, 2013</a></blockquote>

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Beim Ex-Nürnberger, der diesen Monat im Rahmen des „Movember“-Aktion mit Schnauzbart aufläuft, hinterließ das Ergebnis einen bitteren Beigeschmack: „Mich nervt’s, nach der Niederlage in der letzten Saison hier noch einmal zu verlieren. Das war wieder so ein komisches Spiel. Schon die erste Halbzeit war nicht gut“, analysierte er. „Wir hatten zu wenig Zugriff auf die Partie. Die Aggressivität hat ein wenig gefehlt, wir hatten die zweiten Bälle nicht. Wir waren relativ ideenlos, was unser Spiel nach vorne betraf. In der zweiten Hälfte waren wir besser drin, hatten eine gute Chance durch Helmes, doch fangen uns per Konter ein Tor, was mal passieren kann. Die Flanke war gut geschlagen. Die letzten zwanzig Minuten hatten wir gedrückt, doch die Durchschlagskraft hatte gefehlt. So geht man 0:1 nach Hause und die Serie ist weg. Es war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen wird.“

„Es geht weiter“

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„Wir haben jetzt einmal verloren und sollten nicht den Kopf in den Sand stecken“, sagte Teamkollege Daniel Halfar, der sich ebenfalls einen „Movember“-Schnäuzer wachsen ließ. Das war jedoch auch das einzige Merkmal, mit der er am Sonntag in Erinnerung blieb. Insgesamt blieb die komplette offensive Mittelfeldreihe der Gäste blass. „Wir sind immer noch Tabellenführer“, beruhigte er. „Im Prinzip ist nichts passiert. Wir haben aber heute eine Chance verpasst, uns noch mehr abzusetzen. Es geht weiter.“

Der Kölner Vorsprung vor Verfolger Greuther Fürth beträgt nach 14 Spieltagen einen Zähler. „Alles gut also“, meint Halfar. Zwei Wochen hat der „Effzeh“ jetzt, um sich während der Länderspielpause zu sammeln. Und die „Geißböcke“ fangen am Montag damit an, in dem sie gemeinsam um 11.11 Uhr die fünfte Jahreszeit eröffnet. An den Karnevalsplänen der Mannschaft hat das 0:1 nichts geändert: „Es wäre vermessen, alles zu canceln, wenn man einmal verliert“, so Halfar. „Wenn uns einer vor der Saison gesagt hätte, wir stehen nach 14 Spielen auf Platz eins, hätten wir das alle dankend angenommen.“