Bochum. Der VfL Bochum wird mit einer veränderten Aufstellung gegen Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli auflaufen. Ob Neuzugang Takashi Inui von Beginn an spielt, lässt Trainer Funkel noch offen.

Aufsichtsratsvorsitzende sind auch nur Menschen, die, wenn ihr Verein in den Seilen hängt, leiden. Nach dem Trostlos-Fußball in Rostock sprach Ernst-Otto Stüber vermutlich vielen VfL-Anhängern mit diesem Satz aus der Seele: „Wir müssen einen anderen Fußball sehen.“

Müssen ist stärker als wollen und bedeutet: Es droht Gefahr in Gestalt einer Abstimmung mit den Füßen. Spielt die Mannschaft so weiter, dann werden ihr künftig viele enttäuschte Fans die Unterstützung versagen. Was wiederum die Stimmung im Stadion beeinträchtigt und die Einnahmen schmälert. Keine schöne Perspektive.

Funkel bastelt an neuer Aufstellung

Aber so weit ist es noch nicht. Sportvorstand Jens Todt hat die Erwartung aller vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli (Live-Ticker auf DerWesten) in diese Worte gefasst: „Mehr Mut und Leben in der Bude.“ Todt schaute sich am Donnerstag das Training an und war anschließend zuversichtlich, wenngleich ein Profi wie er weiß, dass man daraus nicht immer Rückschlüsse ziehen darf. Und Friedhelm Funkel wird Einzelgespräche mit den Spielern führen, aber das Thema Rostock dabei nicht mehr vertiefen, weil die Vergangenheit, wie er zu Recht sagt, nun einmal nicht mehr zu ändern ist und man sich vielmehr den bevorstehenden Aufgaben zu stellen hat.

Über die personellen Veränderungen innerhalb der Mannschaft wurde an dieser Stelle schon geschrieben, und Funkel liebt es nicht, seine Karten frühzeitig auf den Tisch zu legen. Deshalb bleiben noch einige Fragen offen. Davon ausgehen darf man indes, dass Björn Kopplin und Matthias Ostrzolek außen verteidigen werden und Slawo Freier deshalb einen offensiveren Part übernehmen wird. Dass Takashi Inui beginnt, mochte Funkel „nicht ausschließen“, aber ob, und wenn ja, auf welcher Position, das ließ er offen.

Psychologisch betrachtet würde es jedenfalls Sinn machen, den Japaner starten zu lassen - als offensives, Mut machendes Signal nach innen (für die Mannschaft) und als Zeichen für den Veränderungswillen nach außen (für die Fans).

Loch zwischen Spitze und Rest der Mannschaft

Gehen wir also mal davon aus, dass Inui beginnen wird, dann stellt sich noch die Frage, ob seine Hereinnahme auch mit einer Systemumstellung einhergeht oder ob er zum Beispiel im bestehenden System schlicht den linken Flügel besetzen wird. Eine Umstellung des Spielsystems birgt immer auch ein gewisses Risiko, besitzt aber ein größeres Überraschungsmoment für den Gegner. Außerdem ist ja die Aufgabenstellung nach den bisherigen Spielen klar definiert: Das eklatant große Loch zwischen der bislang einzigen Spitze und dem Rest der Mannschaft muss geschlossen werden. Und das geht, wenn man nicht mit zwei Stürmern spielen will, am besten mit einem zentralen, offensiven Mittelfeldmann als so genannter „hängender Spitze“.

In diesem Fall dürfte es auf eine 4-2-3-1-Formation hinauslaufen, womit sich eine weitere Frage stellt: Wenn Takashi Inui zentral spielt und Slawo Freier rechts, wer soll es dann links versuchen: Oguzhan Kefkir oder Denis Berger? Oder kommt vielleicht doch wieder Faton Toski, der zum Saisonauftakt in Düsseldorf sehr blass geblieben war, ins Spiel? Außerdem: Wer regelt den Verkehr vor dem eigenen Strafraum? Und gehört Christoph Kramer, von den Fans per Abstimmung auf der VfL-Homepage zum Spieler des Monats Juli gewählt, erstmals zur Startelf?

Viele Fragen, auf die es nur eine richtige Antwort gibt. Um mit Ernst-Otto Stüber zu sprechen: „Wir müssen einen anderen Fußball spielen.“