Bochum. Mit Philipp Heerwagen als neue Nummer eins bestreitet der VfL Bochum am Sonntag (17.30 Uhr, PGW-Arena) sein erstes Pflichtspiel der Saison: das Erstrunden-Spiel im Pokal beim Regionalligisten SF Lotte.
Überraschend kam die Entscheidung zwar nicht mehr, doch nun ist sie offiziell: Trainer Marcel Koller verkündete, nach Gesprächen mit den Torhütern, erstmals klipp und klar, was alle längst zu wissen glaubten: Philipp Heerwagen ist die neue Nummer eins des VfL. Der 26-Jährige gewann das Duell gegen den Stammkeeper der Vorsaison, Daniel Fernandes. Heerwagen wird am Sonntag, in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde beim Regionalligisten SF Lotte (17.30 Uhr), im Tor stehen. Es sei eine „sehr knappe Entscheidung” gewesen, sagte Koller und versicherte, dass Fernandes seine Rückstufung erstens sportlich „positiv aufgenommen” habe und zweitens „weiter im Training Gas geben” werde.
Vertrauen des Trainers
Heerwagen hat sich damit von der Nummer vier zur eins hochgearbeitet: Erst beim Entscheidungsspiel gegen Frankfurt (2:0) und zum Abschluss in Köln (1:1) erhielt er das lang ersehnte Vertrauen des Trainers – und überzeugte. „Er hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und seine Chance genutzt”, begründete Koller seine Wahl. Auch in der Vorbereitung: „Er hat gezeigt, dass er Ruhe ausstrahlt.” Auf der Torwart-Position, merkte er noch an, sei man „besser besetzt” als zu Beginn der Vorsaison.
Dieses Duell ist also vorerst entschieden – und die auf den anderen vakanten Positionen? Sind es auch. Für Koller. „Ich habe die Startelf im Kopf”, sagte er. Mehr ließ er sich, wie vor Pflichtspielen üblich, nicht entlocken.
Sicher ist, dass vor Heerwagen Marcel Maltritz in der Innenverteidigung und Christian Fuchs auf links verteidigt. In der Mittelfeld-Raute dürften Daniel Imhof, Christoph Dabrowski, Mimoun Azaouagh und Joel Epalle auflaufen, den Sturm bilden Stanislav Sestak und Diego Klimowicz. Offen ist, wer neben Maltritz deckt (Mergim Mavraj oder Anthar Yahia) und wer hinten rechts den Vorzug erhält. Marc Pfertzel und Matias Concha liegen etwa gleichauf. Nicht nur deshalb plagen Koller „ein paar Sorgen” – Sorgen, die er sich als Trainer nur wünschen kann, die aber lange Zeit nur Wunschtraum waren. 18 Spieler dürfen ja nur mit nach Lotte, und da bis auf Kevin Vogt alle 25 „fit und bereit” sind, wird er einige enttäuschen müssen.
Fest steht nur, dass Vogt, der seine Oberschenkelprellung so gut wie auskuriert hat, ebenso bei den Amateuren Spielpraxis sammeln soll wie Patrick Fabian und Torwart Andreas Luthe. Damit der Auftakt in Lotte den guten Eindruck der Vorbereitung nicht torpediert, damit es nicht so eng wird wie bei der Beinahe-Blamage im Vorjahr in Münster (6:5 nach Elfmeterschießen), setzt Koller darauf, dass seine Spieler die „Konzentration, Begeisterung und Frische”, die sie im Training gezeigt hätten, „auch im Ernstfall rüberbringen”. Koller: „Wir wollen gleich Druck machen, das Spiel in die Hand nehmen und den Gegner so zu Fehlern zwingen.”