Düsseldorf. Der VfL Bochum hat nach einem Elfmeter-Drama in Düsseldorf den Klassenerhalt doch noch geschafft. Ein Umbruch ist aber nötig. Ein Kommentar.

Bei Fortuna Düsseldorf war alles bereitet für die große Aufstiegsparty. Vor dem Anpfiff schwadronierten einige Fans, wenn auch mit Augenzwinkern, von einem Durchmarsch in die Champions League.

Dann kam das Rückspiel. Das Fußball-Wunder von Düsseldorf. Der VfL Bochum zerstörte nach einem 0:3-Debakel im Hinspiel den Fortuna-Traum. 3:0 nach Verlängerung gegen eine ängstliche, offensiv harmlose Fortuna, der man anmerkte, dass sie nach 15 Partien ohne Niederlage und dem Aufstieg vor Augen plötzlich ganz viel zu verlieren hatte. Und umgekehrt konnte Bochum, von fast allen abgeschrieben, gefühlt nur noch gewinnen.

Elfmeterschießen. 4:4 nach fünf Schützen. Do or die. 5:5. 6:5. Drüber - Bochum bleibt drin! Welch‘ ein Drama. Andreas Luthe, der Ur-Bochumer im Tor, ist einer der Helden. Was für eine Geschichte. Wahnsinn. Unfassbar.

Bochum rettet die Saison im letzten Moment

Doppelpacker im Endspiel: Philipp Hofmann jubelt nach sienem Treffer zum 2:0 für den VfL Bochum bei Fortuna Düsseldorf. Der VfL feierte wundersam doch noch den Klassenerhalt.
Doppelpacker im Endspiel: Philipp Hofmann jubelt nach sienem Treffer zum 2:0 für den VfL Bochum bei Fortuna Düsseldorf. Der VfL feierte wundersam doch noch den Klassenerhalt. © IMAGO/kolbert-press | IMAGO/kolbert-press/Marc Niemeyer

Der VfL Bochum darf den Klassenerhalt feiern

Bochum hat im letzten Moment mit einer nur von kühnsten Optimisten für möglich gehaltenen Energieleistung doch noch den Klassenerhalt geschafft. Er hat eine bis zu diesem denkwürdigen Montagabend verkorkste Saison im letzten Moment gerettet. Er darf aufatmen, er darf feiern, er darf anstoßen auf das vierte Jahr Bundesliga in Folge.

Alles wieder gut also? Nein. Zu viel ist schief gelaufen in den letzten Wochen und Monaten, angefangen bei der Kaderplanung bis zu den Trainerentscheidungen und den richtigen, aber zu späten Rauswurf aus dem Kader von Torwart Manuel Riemann.

Krisensitzungen nach dem Hinspiel: Weichen wurden gestellt

Nach dem 1:4 in Bremen am letzten Spieltag und dem 0:3 gegen die Fortuna im Relegations-Hinspiel stellte das Präsidium in Krisensitzungen mit verschiedener Besetzung die Weichen für die Zukunft. Klare Tendenz: Trennung von Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau. Einen Umbruch im Kader wird es auch geben, aber er fällt sicherlich kleiner aus als im Abstiegsfall.

Interimstrainer Heiko Butscher hatte seine Chance vor dem Rückspiel bereits verspielt, ein neuer Coach wird trotz des Finale furioso bald präsentiert werden – und womöglich auch ein neuer Sportchef. Bei aller Euphorie über diese historische Last-Minute-Rettung: Es wäre eine nachvollziehbare Entscheidung.

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