Bochum. Mit Ibrahima Sissoko hat der VfL Bochum eine wichtige Planstelle besetzt. Die Hintergründe zur Verpflichtung und zu weiteren geplanten Transfers.

Die Fans des VfL Bochum waren sich nahezu einig. Fast alle, die die Verpflichtung des 26-jährigen Ibrahima Sissoko, des Mittelfeldspielers aus der ersten französischen Liga kommentierten, machten das sehr positiv, lobten fast schon auffallend oft VfL-Sportdirektor Marc Lettau. Der aber hatte zusammen mit seinen Mitarbeitern offenbar bei diesem Transfer das richtige Timing.

Der Nationalspieler Malis, bisher hat er ein Länderspiel bestritten, wechselt ablösefrei vom Racing Club de Straßbourg Alsace zum VfL Bochum. Dieser Wechsel zeige laut Lettau zwei Dinge. Zum einen, dass das Scouting in für den VfL neuen Märkten Früchte trage und zum anderen, dass der VfL Bochum auch von der Konkurrenz umworbene Spieler vom VfL überzeugen könne.

Im Duell mit den Besten. In der Ligue 1 in Frankreich spielte Ibahima Sissoko (r.) mit Racing Straßburg auch gegen Paris Saint-Germain und Rafinha. Nun wechselt er zum VfL Bochum.
Im Duell mit den Besten. In der Ligue 1 in Frankreich spielte Ibahima Sissoko (r.) mit Racing Straßburg auch gegen Paris Saint-Germain und Rafinha. Nun wechselt er zum VfL Bochum. © dpa | Christophe Ena

VfL Bochum: Verpflichtung von Ibrahima Sissoko war lange vorbereitet

Und genau da scheint es auf das Timing angekommen zu sein. Die Verpflichtung war lange vorbereitet, Kontakt zum Spieler, einem der Top-Kandidaten für die Position im defensiven Mittelfeld, bestand schon lange. Die vorbereitenden Maßnahmen waren enorm wichtig.

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Schließlich haben Spieler wie Sissoko, die ablösefrei sind, einen großen Markt. Besonders dann, wenn sie, so wie Sissoko, bereits über Jahre in einer europäischen Top-Liga gute Leistungen gezeigt haben. Für den Racing Club de Straßbourg lief er erstmals in der Saison 2018/19 auf. Er absolvierte seitdem 179 Spiele in der Ligue 1, erzielte fünf Tore, lieferte zwölf Vorlagen, und spielte darüber hinaus vier Partien in der Europa-League-Qualifikation.

VfL Bochum setzt mit der Verpflichtung von Sissoko ein starkes Zeichen

Vermutlich hätte Sissoko in den kommenden Wochen höher dotierte Angebote bekommen. Aber neben den finanziellen Rahmenbedingungen passt es auch bei ihm vor allem damit, dass er die Bundesliga wollte. Er findet sie attraktiv. Der Wechsel in die Bundesliga sei aufregend, wird er in der Mitteilung des Bundesligisten zitiert. „Ich bin sehr neugierig auf die Fans, das Stadion und freue mich auf die neuen Eindrücke.“

Mit der Verpflichtung von Sissoko hat der VfL Bochum in jedem Fall ein starkes Zeichen gesetzt. Er bringt weitere Körperlichkeit und Zweikampfstärke ins Team und wegen seine Körperhöhe von 1 Meter 93 auch eine gewisse Lufthoheit. Dabei bringt er trotz seiner Größe eine gute Grundgeschwindigkeit mit.

VfL Bochum: Das „Kunstwerk“ Kader muss erst Ende August fertig sein

Der VfL Bochum aber hat darüber hinaus weitere wichtige Positionen zu besetzen. Gesucht wird weiterhin für die Torwart-Position, für das offensive Mittelfeld und den Angriff.

Die Verantwortlichen des VfL Bochum haben dabei bereits klar kommuniziert, dass sie bei der Verpflichtung von Spielern wieder effizienter werden wollen. Das heißt zum einen, dass nicht alle Spieler, die zur gerade abgelaufenen Saison verpflichtet wurden, die Erwartungen oder Hoffnungen erfüllt. Und es heißt damit zum anderen, dass die Spieler die sie zur kommenden Saison holen wollen, dem Team gleich weiterhelfen sollen und gleich Stammspieler und Leistungsträger sein sollen.

VfL Bochum: Bei der Torwartfrage deutet sich eine erste Entscheidung an

Dabei sei die übergeordnete Vorgabe, im Zweifel noch etwas auf den „besten“ Spieler für eine Position zu warten, als den „zweitbesten“ sofort zu holen. Das „Kunstwerk“ Kader müsse erst Ende August fertig sein.

Wobei sich zumindest bei der Besetzung der Torwartposition kurzfristig eine erste Entscheidung andeutet. Je nachdem, welchem Internetportal oder welchem Medium man glaubt, scheint die Rückkehr von Torwart Patrick Drewes vom Karlsruher SC zum VfL Bochum entweder schon klar zu sein oder zumindest kurz vor der Vollendung zu stehen.

Der VfL Bochum plant mit einem Etat auf Vorjahres-Niveau

Klar ist offenbar bei der Torwartfrage beim VfL Bochum allerdings nur, dass zwei Torhüter kommen sollen. Im besten Fall haben beide mindestens Bundesliga-Erfahrung oder haben in einem anderem Land erstklassig gespielt und sind oder waren die Nummer eins in ihrem Club.

Keven Schlotterbeck (l.) bleibt ein Spieler, den der VfL Bochum gerne weiter verpflichten würde, Bernardo (r.) hat noch Vertrag bis 2026.
Keven Schlotterbeck (l.) bleibt ein Spieler, den der VfL Bochum gerne weiter verpflichten würde, Bernardo (r.) hat noch Vertrag bis 2026. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Der VfL plant, den Kader bei einem nur im besten Fall gleich hohen Etat im Vergleich zur Vorsaison, da waren es rund 40 Millionen Euro, zu verkleinern, die Qualität im Schnitt zu erhöhen. Zielgröße: 18 Profis mit Stammplatz-Potenzial, sechs Perspektivspieler. Zu den 24 Feldspielern kommen drei Torhüter.

Nach der Verpflichtung von Sissoko werden daher noch drei, eher vier Spieler kommen, inklusive Torhüter. Wobei das immer auch davon abhängig ist, ob nicht noch ein Spieler „überraschend“ den VfL verlässt. Kandidaten gebe es. Abwehrspieler Bernardo zum Beispiel hat eine starke Saison gespielt. Für den Brasilianer aber liegt dem Vernehmen nach bisher keine Anfrage vor.

Diese Spieler stehen beim VfL Bochum für 2024/25 unter Vertrag:

Tor: Niclas Thiede (Vertrag bis 2027), Manuel Riemann (2025/Wechsel oder Vertragsauflösung wahrscheinlich), Paul Grave (2025/nach Leihe zurück vom Wuppertaler SV)

Abwehr: Felix Passlack (2025/Rechtsverteidiger RV/Schienenspieler), Cristian Gamboa (2025/RV), Tim Oermann (2026/RV und Innenverteidiger IV), Ivan Ordets (2026/IV), Noah Loosli (2026/IV), Erhan Masovic (2026/IV und defensives Mittelfeld), Mohammed Tolba (2025/IV), Bernardo (2026/IV und Linksverteidiger LV), Maximilian Wittek (2026/LV und Schiene; zuletzt Flügelstürmer)

Mittelfeld zentral (Sechser, Achter, Zehner/hängende Spitze): Agon Elezi (2027), Matus Bero (2026), Anthony Losilla (2025), Mats Pannewig (2025/nach Leihe zurück vom SC Wiedenbrück), Lukas Daschner (2026), Lennart Koerdt (aus eigener U19), Ibrahima Sissoko (ablösefrei von Racing Straßburg, 2027)

Angriff (Flügel und Stoßstürmer): Philipp Hofmann (2026), Moritz Broschinski (2026), Gerrit Holtmann (2025/nach Leihe zurück vom SV Darmstadt), Jordi Osei-Tutu (2025/auch RV denkbar; nach Leihe zurück von PAS Giannani), Moritz-Broni Kwarteng (2027/auch hängende Spitze/Zehner), Samuel Bamba (ablösefrei vom BVB II, 2027).

Abgänge: Danilo Soares (1. FC Nürnberg/ablösefrei), Patrick Osterhage (SC Freiburg/knapp 5 Millionen Euro Ablöse), Kevin Stöger (Mönchengladbach, ablösefrei), Takuma Asano, Philipp Förster, Moritz Römling, Christopher Anti-Adjei (alle Ziel unbekannt), Andreas Luthe, Michael Esser (beide Karriereende), Keven Schlotterbeck (nach Leihe zurück zu SC Freiburg), Gonçalo Paciência (nach Leihe zurück zu Celta Vigo),

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