Bochum. Bochums Trainer Thomas Reis fand über Nacht eine mögliche Erklärung für den Einbruch in Darmstadt. Danny Blum fällt vorerst aus, ergab das MRT.

Unnötig und unerklärlich, so beschrieben die Profis und Verantwortlichen des VfL Bochum den defensiven Kollaps in Darmstadt kurz nach dem Abpfiff, die drei Gegentore in der Schlussphase nach einer 1:0-Führung. Eine kurze Nacht später fand Trainer Thomas Reis eine mögliche Erklärung. Fünf Aspekte nach dem 1:3 und vor dem Drei-Spiele-Schlussspurt in Zahlen.

2: Nach Riemann verpasst auch Blum das Saisonfinale – vorerst

Zwei verletzte Stammkräfte hat der VfL im Saisonfinale zu beklagen. Nach Torwart Manuel Riemann hat es Danny Blum erwischt. Der Flügelstürmer knickte ohne Fremdeinwirkung um, musste 24 Minuten nach seiner Einwechslung ausgewechselt werden.

Der 30-Jährige zog sich eine Muskelverletzung zu, bestätigte eine MRT-Untersuchung am Dienstag. Er fällt vorerst aus, so der Verein. Nicht unwahrscheinlich, dass die Saison für den „Qualitätsspieler“ (Reis) bereits gelaufen ist. Gegen Regensburg spielt er sicherlich nicht. „Sein Ausfall ist natürlich bitter“, sagt der Trainer.

Dass der VfL seinen Weg aber auch ohne Blum zu Ende gehen kann, hat er ja vor allem in diesem Jahr hinlänglich gezeigt. Blum war bei den letzten 16 Spielen nur sieben Mal im Einsatz. Sechs Partien verpasste er ab Mitte Januar wegen Wadenproblemen, dreieinhalb Spiele wegen seiner Roten Karte und folgender Sperre gegen den HSV. In Darmstadt ließ ihn Trainer Thomas Reis wegen zuletzt fehlender Spritzigkeit und der zuletzt starken Leistungen von Herbert Bockhorn zunächst auf der Bank. Aber: Blum kann ein Spiel auch als Joker noch entscheiden. Reis gehen die starken Alternativen aus, die von der Bank kommen.

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Manuel Riemann fehlt als Führungskraft auf dem Rasen

Manuel Riemann fehlte in Darmstadt weniger als Schnapper denn als Führungskraft, der klare Ansagen macht. Patrick Drewes sah beim dritten Gegentor nicht gut aus, litt aber unter einer zuvor schlechten Verteidigung – wie bei den ersten beiden Gegentoren auch, als er machtlos war. Ansonsten bekam er kaum etwas zu tun, zeichnete sich bei zwei Paraden noch aus.

Einer wie Riemann, der den Ton angibt und antreibt, ist er aber nicht. Der Torwart, ein positiv Verrückter, war auch in Darmstadt vor Ort. Er hofft noch auf einen Einsatz gegen Sandhausen nach seinem Mittelhandbruch, wenn es kein Risiko gebe. Wahrscheinlich ist das eher nicht. Aber seine Präsenz beim Team, sein Ehrgeiz, sein Wille zeigten einmal mehr, „dass er ein Spieler ist, der dem Erfolg absolut alles unterordnet“, sagt Trainer Reis.

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Mit einem Kopfverband beendete Simon Zoller die schmerzhafte Partie nach einem Zusammenprall mit Darmstadts Lars Mai. Der Torjäger hielt trotz der Wunde schon in Darmstadt durch - und wird gebraucht im Finale.

7: Der VfL hat den Aufstieg fest in der eigenen Hand

Sieben Punkte fehlen dem VfL bis zum Aufstieg, wenn die Konkurrenten alle Partien gewinnen sollten. Das ist unwahrscheinlich. Vier Punkte reichen definitiv für Rang drei – allgemeiner Tenor ist, dass diese vier Punkte auch direkt in die 1. Bundesliga führen. An Rechenspielen aber hat sich der VfL noch nie beteiligt. Dabei bleibt es: „Wir schauen auf uns, wir haben es in der eigenen Hand“, sagt Reis.

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9: Der VfL kassiert in den letzten Partien viel zu viele Gegentore

Neun Gegentore kassierte der VfL in den letzten vier Partien, das ist eindeutig zu viel. Hannover und Darmstadt durften nach offensiven Wechseln spät zuschlagen, doppelt und dreifach. Beim SVD verlor Bochum nach einem Einwurf und einem Fehlpass im Spielaufbau die Konsequenz, die Zuordnung, die Präsenz, den Zweikampfwillen und damit die Tugenden, die ihn in der offensiv ja zähen Partie ausgezeichnet hatte. Warum dieser Einbruch? „Ich habe mir über Nacht natürlich auch meine Gedanken gemacht. Vielleicht hat uns die Führung diesmal nicht gut getan, weil wir uns zu sicher gefühlt haben“, mutmaßte Reis.

Dabei patzten die Etablierten: Gamboa, Tesche und Soares beim 1:1, Zulj und Losilla beim 1:2. Der VfL verlor die Führung auch, weil keiner das Heft in die Hand nahm. Und ging am Ende fast unter, was Thomas Reis am meisten ärgerte. „Wir hätten noch das vierte und fünfte Tor kassieren können. Dass wir uns so ergeben, darf uns einfach nicht passieren.“

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9 Niederlagen: Der VfL will wie bisher wieder eine Reaktion zeigen

Neun Mal verloren hat der VfL Bochum in dieser Saison, ein Unentschieden bleibt ein Fremdwort in der Rückrunde, auch in der Hinserie gab es nur drei. Bisher hat der VfL nach den acht Pleiten immer gewonnen. Seit dem 19. Spieltag hält sogar eine fast schon kuriose Serie: Seit dem 1:2 gegen den Karlsruher SC folgten einer Niederlage immer zwei Siege, ehe es wieder eine Niederlage gab. Gibt es diesen „Dreierpack“ auch in der mit der 1:3-Niederlage in Darmstadt eingeläuteten fünften Runde, wäre der VfL nach Erfolgen gegen Regensburg und in Nürnberg wohl am 16. Mai vorzeitig aufgestiegen. „Wir haben diese Serien im Kopf, sie haben uns auf Platz eins geführt“, sagt Thomas Reis. „Das wollen wir durchziehen bis zum Schluss.“

3: Training, freie Tage, Quarantäne: Das ist der Plan

Drei Trainingseinheiten stehen von Mittwoch bis Freitag an, dann gibt es drei Tage Pause, ehe kommende Woche Dienstag die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen Jahn Regensburg beginnt. Dann greift bereits eine „Quasi-Quarantäne“ der DFL, die Spieler und Trainer dürfen sich nur noch zwischen Wohnung und Trainingsgelände bewegen. Ab 12. Mai gibt es eine Pflicht zur Hotel-Quarantäne bis zum Saisonfinale am 23. Mai.