Darmstadt. Der VfL Bochum hat die Chance verpasst, dem Bundesliga-Aufstieg einen weiteren großen Schritt näher zukommen: Der VfL verlor 1:3 in Darmstadt.
So kann ein Spiel über weite Strecken laufen, wenn beiden Mannschaften ein Punkt weiterhilft. Zweitliga-Spitzenreiter VfL Bochum beendete mit der Partie beim SV Darmstadt 98 den 31 . Spieltag. Es war über weite Strecken ein zähes Spiel fast ohne Torchancen. Erst in der Schlussviertelstunde ging es richtig los. Die Bochumer gingen mit 1:0 in Führung, dann stellte Darmstadt binnen weniger Minuten das Spiel auf 3:1. Beim ersten Vergleich war es genau anders herum gelaufen.
Da hatten die Bochumer auf die späte Darmstädter Führung die richtige Antwort gehabt. Diesmal waren die Bochumer nach der Antwort der Darmstädter sprachlos.
VfL hat weiterhin sechs Punkte Vorsprung auf Fürth
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Dabei lief es spät richtig gut für die Bochumer. Robert Tesche hatte mit dem 1:0 (74.) die Bochumer Hoffnungen auf einen Sieg geweckt. Es war das achte Tor nach einer Ecke für den VfL in dieser Saison. Die Darmstädter aber hatten schnell die richtige Antwort. Nur fünf Minuten später glich Christian Clemens zum 1:1 aus, weitere zwei Minuten später traf Serdar Dursun zum 2:1. Mit dem 3:1 in der 86. Minute machte er den Deckel drauf.
Die Bochumer verpassten es damit, die Niederlagen von Greuther Fürth und das Remis des Hamburger SV zu nutzen. Dass sie an diesem Spieltag den Aufstieg ohnehin nicht hätten klar machen können, machte die Sache nicht besser. Darmstadt immerhin hat den Klassenerhalt geschafft.
Drei Spieltage vor Saisonende beträgt der Vorsprung des VfL auf den Zweiten Greuther Fürth, der noch ein Spiel weniger ausgetragen hat, dennoch immerhin sechs Punkte. Auf den Relegationsplatz, den der Hamburger SV mit einem Spiel weniger belegt, sind es neun Punkte mehr. Elf Zähler hinter den Bochumern lauert der Vierte Holstein Kiel mit vier weniger absolvierten Spielen. „Das ist schwer zu verstehen, wenn du hier in Führung gehst. Das kann man nicht erklären, dass wir das so aus der Hand gegeben haben“, sagte Bochums Gerrit Holtmann.
VfL-Keeper Riemann hofft auf Comeback zum Saisonsende
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VfL-Trainer Thomas Reis hat im Saisonverlauf nie viel gewechselt. Auch diesmal nahm er nur drei kleinere Veränderungen vor. Dass Patrick Drewes im Tor stehen würde war ohnehin klar. Stammkeeper Manuel Riemann hat sich die Mittelhand gebrochen.
Er hofft noch darauf, im letzten Spiel der Saison gegen den SV Sandhausen spielen zu können, für die Spiele bis dahin aber ist Drewes in jedem Fall gesetzt. „Mein persönliches Ziel ist, dass ich am letzten Spieltag nochmal spielen kann“, sagte Riemann vor dem Spiel bei Sky. „Es ist mein Lebenstraum, in der Bundesliga zu spielen.“
Spitzenreiter Bochum spielte auch wie ein Spitzenreiter
Nicht in der Startelf stand Danny Blum. Reis entschied sich für eine Variante auf der linken Seite, die schon in der Schlussphase gegen Heidenheim gut funktioniert hatte. Links hinten verteidigte wieder Danilo Soares. Herbert Bockhorn, der ihn in den vergangenen beiden Spielen sehr gut vertreten hatte, rückte dafür nach vorne. Reis ist froh über Bockhorns Entwicklung. „Wir wussten, was er für ein Potenzial hat“, sagte er vor dem Spiel noch einmal am Sky-Mikrophon.
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Die Statik des Bochumer Spiels blieb durch die wenigen Änderungen unverändert. Die Darmstädter ließen die Bochumer dann auch im ersten Abschnitt ihr Spiel machen. 69 Prozent Ballbesitz hatten die Bochumer da. Der Spitzenreiter spielte wie ein Spitzenreiter: Ballsicher, passsicher.
Gewohnt abgeklärt lief der Ball zumeist zunächst über die beiden Innenverteidiger Armel Bella-Kotchap und Maxim Leitsch. Robert Tesche oder Anthony Losilla holten sich die Bälle ab, versuchten ihn dann auf Robert Zulj zu bringen. Der wich immer mal wieder auf die Seiten aus. Auch Simon Zoller verließ seinen gewohnten Wirkungskreis und ließ sich ins Mittelfeld zurückfallen.
Auch Schalke hat Dursun auf dem Zettel
Die Bochumer versuchten dadurch die sehr tief stehenden Darmstädter etwas zu locken. Das klappte nur bedingt. Die Darmstädter ließen sich kaum locken. Sie versuchten es selten mit dem Vorwärtsgang und wenn, dann ging es über ihren besten Torschützen Serdar Dursun.
Den hatten die Bochumer im Hinspiel deutlich besser im Griff als diesmal. Diesmal ließen Leitsch und Bella-Kotchap ihm zunächst wenig Platz. Bezeichnend eine Szene in der Mitte des ersten Durchgangs. Leitsch attackierte Dursun bereits bei der Ballannahme an der Mittelline. Dursun gewann den Zweikampf mit Leitsch, da war schon Bella-Kotchap da und löschte kompromisslos.
Erst direkt zu Beginn des zweiten Abschnitts konnte Dursun zeigen, warum sich auch der FC Schalke damit beschäftigt, ihn zu verpflichten. Sechs Meter vor dem Tor kam er zum Abschluss und zwang Drewes zu einer ersten echten Abwehrarbeit. Mit seinen Saisontoren 20 und 21 ist er derzeit bester Stürmer der 2. Bundesliga.
Bochum erst gefällt, dann wenig glücklich
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Die Darmstädter machten mit Beginn des zweiten Durchgangs deutlich mehr. Sie stellten die Bochumer früher zu, griffen früher und mit mehr Spielern an. Das Spiel wurde schneller, der Ballbesitzanteil verschob sich dennoch nur leicht.
Nahezu unverändert blieb zudem die seltene Anwesenheit der Teams im gegnerischen Strafraum. Die Bochumer scheiterten auf dem Weg dahin zumeist am letzten Pass. Bis dahin sah es gefällig aus, dann wenig glücklich. (mit dpa)