Bochum. Geht's tiefer ins Schlamassel oder gibt's eine Initialzündung? Für den VfL Bochum ist das Gastspiel am Freitag beim 1. FC Kaiserslautern Chance und Risiko zugleich. Immerhin: In Jan Simunek hat Trainer Peter Neururer nur einen Ausfall zu verkraften.

Toll war die Stimmung nicht bei der Pressekonferenz vor dem nächsten Spieltag, aber das wäre wohl auch zu viel verlangt angesichts der Talfahrt des VfL Bochum. In dieser Situation steht der Gang nach Kaiserslautern an, wo am Freitag (18.30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker) neben Kompaktheit auch Mut und Selbstbewusstsein gefragt sein werden. Aber was überwiegt auf Seiten der Bochumer: Die Angst vor einem spielstarken Gegner, der im eigenen Stadion noch nicht verloren hat, oder der Glauben an die eigene Stärke und die große Chance, mit einem einzigen Spiel das Schiff wieder richtig in den Wind drehen zu können?

„Wir müssen Ergebnisse liefern, das steht außer Frage, denn wir möchten eine andere Entwicklung als letztes Jahr“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter. Spiele die Mannschaft aus einer „vernünftigen Ordnung heraus, dann haben wir genügend Qualität, um auch in Kaiserslautern bestehen zu können“. Es geht Hochstätter also um Disziplin, Aufmerksamkeit und letztlich Gemeinsamkeit, nicht um etwaige individuelle Defizite.

Sicher schmerzt Jan Simuneks Absenz. Der Tscheche ist - voll austrainiert und gesund - ein absoluter Erstliga-Spieler. Aber er hat in seinen vier Pfälzer Jahren noch seltener gespielt für die Roten Teufel als Schmerzensmann Lukas Sinkiewicz in nur drei Jahren für den VfL Bochum. Andererseits: Simunek ist derzeit der einzige Akteur aus der VfL-Stammelf, der ausfällt. Das muss eine Mannschaft verkraften können, will sie eine vernünftige Rolle im Feld der ambitionierten Zweitligisten spielen.

Neururer nennt FCK einen Topfavoriten

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Reicht das aber auch für eine Spitzenmannschaft? „Für mich“, sagte Peter Neururer, „ist Kaiserslautern einer der Topfavoriten, wir wissen um deren Heimstärke“. Besonders in der Offensive verfüge der Gegner über eine „hohe Qualität“, dementsprechend müsse man das eigene „Defensivverhalten ein bisschen kompakter gestalten“. Ist das ein Eingeständnis, vielleicht hier und da etwas zu sorg- und arglos vorgeprescht zu sein nach den anfänglichen Erfolgen?

Personell indes wird sich wohl nichts verändern, sieht man einmal von der Rückkehr Timo Perthels ins Team ab. Der Zusammenhalt soll auch dokumentiert werden über die Anzahl der mitreisenden Akteure. 19 Feldspieler plus zwei Torhüter umfasst die Bochumer Gruppe, die vermutlich zufrieden wäre, würde es in Kaiserslautern am Freitagabend so laufen wie in den letzten beiden Jahren, als jeweils ein Unentschieden auf dem einst so gefürchteten Betzenberg heraussprang. Mehr wäre allerdings noch besser, denn dann würde Peter Neururers Wunsch vielleicht tatsächlich wahr. „Das können wir nur selbst bereinigen“, hatte der VfL-Trainer gesagt.