Bochum. Ist das Glas halbvoll oder ist es halbleer beim VfL Bochum? Trainer Peter Neururer sieht die Lage auch nach dem desaströsen 0:3 gegen München noch gelassen, Sportvorstand Hochstätter wurde mit anderen Worten zitiert. Fest steht nur: Für niemanden rund um die Castroper Straße ist es wirklich befriedigend.
An dieser Frage scheiden sich die Geister. Ist das Glas halbvoll oder ist es halbleer? Für die Anhänger des VfL Bochum und die Verantwortlichen jenseits der Trainerbank gibt es nach den Negativ-Ergebnissen bis hin zur Frustnummer gegen München nur eine Antwort, für den Trainer jedoch eine andere. „Hätte mir vorher einer gesagt, dass wir nun auf Platz zehn stehen würde, hätte ich die Arme hoch gerissen.“ Peter Neururers Perspektive ist die desjenigen, der „nur mit viel Glück“ die Zweite Liga halten konnte, als er kam, und der den Klub wirtschaftlich „auf Augenhöhe“ mit Aalen und Sandhausen sieht.
Die Lage spitzt sich zu, je nach Perspektive wird nun die eigene Besorgnis über die negative Entwicklung geäußert oder aber eben abgewiegelt und relativiert. „Bild“ zitierte Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter neulich mit diesen Worten: „Die Entwicklung geht in die falsche Richtung.“ „Sport-Bild“ lässt Peter Neururer dagegen sagen: „Ich muss das wieder ausbaden.“ Was wohl auf die wirtschaftlichen Zwänge gemünzt ist, die ihm die Hände fesseln, siehe „Augenhöhe“ mit Aalen und Sandhausen.
Schön ist die Situation für niemanden, denn es ist ja gerade mal zweieinhalb Wochen her, dass Hochstätter auf der Mitgliederversammlung seinem Trainer öffentlich und unüberhörbar den Rücken gestärkt hat. „Keine Sekunde“, so der VfL-Vorstand damals, habe er an Neururer gezweifelt. So etwas hallt nach und gerät nicht so schnell in Vergessenheit.
Die Brocken hinschmeißen wird Peter Neururer jedenfalls nicht, dafür sieht er überhaupt keinen Anlass derzeit. Für ihn ist „entscheidend“, dass die Mannschaft ihn versteht, eine Mannschaft, die zwar momentan „total verängstigt“ sei, sich aber in einem „überragenden körperlichen Zustand“ befinde.
Perthel am Mittwoch schmerzfrei
Was vielleicht noch nicht so ganz wieder für Timo Perthel gilt, doch der Linksverteidiger wird, so nichts mehr dazwischen kommt, am Freitag dennoch seinen Teil dazu beitragen können, die Situation für den VfL und die handelnden Personen möglicherweise zu entspannen. Im Gegensatz zu seinem letzten Test vor dem Ernstfall verspürte der 25-Jährige am Mittwoch keine Schmerzen mehr und geht deshalb davon aus, in seiner Geburtsstadt Kaiserslautern am Freitag wieder zur Bochumer Mannschaft zu gehören. Zehn Eintrittskarten musste Perthel besorgen, die Geschwister seiner Mutter und deren Anhang wollen versorgt sein.
Dass Danny Latza, der ja bekanntlich das Interesse der Pfälzer geweckt hat, wegen muskulärer Beschwerden kürzer treten musste, stelle, so Peter Neururer, kein Problem dar. Er rechne fest mit Latza.