Bochum. Trainer Peter Neururer stellt sich vor seinen Schlussmann und Kapitän Andreas Luthe, der auch am Freitag in Kaiserslautern das Tor des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum hüten soll. Mit den “Neururer-raus“-Rufen könne er indes leben.
„Die können Neururer raus brüllen so viel sie wollen, aber wenn sie unseren Kapitän oder einen anderen Spieler von uns so anmachen, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Das ist einfach destruktiv.“ Klare Kante bewies VfL-Trainer Peter Neururer nach den Schmähungen am Sonntag. Dass er die Leistung der Mannschaft bei der 0:3-Niederlage gegen den TSV 1860 München nicht schönreden wollte, machte er gleich mit deutlich: „Das war ohne Frage grottenschlecht - von hinten bis vorne. Schon die Spieleröffnung war desaströs. Es war ein grauenhaftes Fußballspiel.“
Misserfolgsserie hat beim VfL Bochum Spuren hinterlassen
Die Misserfolgsserie hat, wen wundert’s, ihre Spuren hinterlassen - bei den Fans, den Spielern und beim Trainer, der sich mit seinem Team seither die Frage stellen musste: „Wieso schaffen wir es nicht, einen Gegner wie 1860 München, in der Verfassung dieses Tages, so zu bespielen, dass wir uns ausreichend Chancen ermöglichen?“ Und wenn man schließlich die Psyche als ausschlaggebenden Negativ-Faktor ermittelt hat, schließt sich gleich die nächste Frage an: „Wie bekommt man die Angst und Unsicherheit wieder weg?“
Perthels Einsatz in der Pfalz ist denkbar
„Ich habe die große Hoffnung, dass er wieder spielen kann.“ Das sagte Peter Neururer, als am Dienstag die Personallage beim VfL Bochum abgefragt wurde. Die Rede war von Timo Perthel, dem Linksverteidiger, der die angesetzte Laufeinheit offenbar problemlos bewältigte. Deutlich schlechter sieht es im Fall Jan Simunek aus. Der tschechische Innenverteidiger, der immerhin vier Jahre lang beim kommenden Gegner 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag gestanden hatte, wird jetzt wegen seiner Adduktorenprobleme noch einmal gründlich durchleuchtet.
Vielleicht mit einer Hinwendung zur Einfachheit. Nicht Kunst, sondern Arbeit soll wieder im Vordergrund stehen, die Null im rückwärtigen Bereich ist das erklärte Ziel. Auch für Patrick Fabian, der natürlich realisiert hat, dass er gegen die Münchener keinen Glanztag erwischt hatte, der aber auch individuelle Fehler ins Große und Ganze einzuordnen weiß. „Je mehr Standardsituationen dem Gegner ermöglicht werden, desto größer ist das Risiko, dabei einen Gegentreffer zu fangen.“
„Wir sind noch nicht in der Lage, zu Null zu spielen, aber das ist die Grundlage für den Erfolg“, sagte Peter Neururer. Die Statistik gibt ihm recht, lediglich beim Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart hat es bislang in dieser Spielzeit nicht geklingelt im Bochumer Kasten.
Vielleicht ist man ja aufgrund der frühen Erfolge ein wenig zu unbefangen mit den Defiziten in der Defensive umgegangen, ganz nach dem Motto: Wir werden schon genug Tore schießen, um dann doch zu gewinnen. Diese Zeit dürfte indes vorbei sein.
Neururer wird an Bochums Nummer eins festhalten
Nicht aber die Zeit von Andreas Luthe. Peter Neururer wird an seiner Nummer eins festhalten, es sei denn, dass Luthe auf ihn zukäme und ihm zu verstehen gäbe, dass der Druck für ihn unerträglich geworden wäre. Für ihn selbst gilt das aber auch. Er habe in der Vergangenheit, so der VfL-Trainer, „als mein Vertrag noch zwei weitere Jahre gültig gewesen wäre, gesagt, ich mache den Weg frei, weil ich keinen Plan habe - das aber ist jetzt nicht der Fall“.
Peter Neururer will diesmal die „Dinge wieder in die richtige Bahn lenken“ - und vielleicht sei ja Kaiserslautern in dieser schwierigen Situation ein viel besserer Gegner als zum Beispiel Aalen: „Auf dem Betzenberg erwartet doch jetzt niemand etwas von uns.“
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