Gelsenkirchen. . Die A-Junioren des FC Schalke 04 greifen am Samstag in Berlin nach dem DFB-Pokal. Gegner SC Freiburg ist nur auf den ersten Blick eine machbare Aufgabe - der Rekordpokalsieger fühlt sich wohl in K.o.-Spielen. Aber S04-Trainer Norbert Elgert kennt sich aus mit hohen Hürden und Endspielen in Berlin.

In Berlin stehen am Samstag die U19-Knappen des FC Schalke 04 vor dem ersten großen Endspiel ihrer Fußballerkarriere. Im DFB-Pokal-Finale in Sichtweite des Olympiastadions wartet mit dem SC Freiburg nur auf den ersten Blick eine machbare Aufgabe, Antrieb können die A-Jugendlichen aus der angekündigten Unterstützung sowie der Historie ziehen.

Wenn Norbert Elgert am Samstagvormittag den Rasen des Stadions am Wurfplatz betritt, dürfte sich beim Fußballlehrer ein altbekanntes Gefühl einstellen. Der Gelsenkirchener kennt die Landeshauptstadt, zwei Besuche sind über das Urlaubsalbum hinaus besonders vermerkt. Das neue Jahrtausend war 2002 noch nicht sonderlich alt, als Elgert mit seiner königsblauen A-Jugend das erste Mal Berliner Rasen unter den Füßen spürte. Nachwuchskräfte wie Mike Hanke oder Christian Pander kickten damals im Finale gegen Titelverteidiger VfB Stuttgart, das nach packenden 120 Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 an den S04 ging. Den Doppeltriumph machten einen Tag darauf die Lizenzspieler mit einem 4:2 über Bayer Leverkusen perfekt.

Der letzte Pokal-Erfolg datiert von 2005

Drei Jahre später schickten sich die Gelsenkirchener an, das Geleistete unter ähnlichen Voraussetzungen zu wiederholen. Wieder legte die U19 vor, hatte mit Gegner Tennis Borussia Berlin zunächst aber zu kämpfen. Einen 0:1-Pausenrückstand drehten die Blau-Weißen am Ende in einen 3:1-Erfolg. Die Profis hatten kurz darauf weniger Glück auf ihrer Seite, die Bayern behielten beim 2:1 im Olympiastadion die Oberhand. In Elgerts persönlicher Endspiel-Historie ist noch eine weitere Partie von Bedeutung, 1997 verloren die Schalker in Menden mit 1:3 gegen Stuttgart. Doch Menden ist nicht Berlin, das für die Königsblauen seither als gutes Pflaster gilt.

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Das liegt nicht zuletzt an der Unterstützung, die auch der Nachwuchs des S04 immer wieder erfährt. Ob 2002 oder 2005, die Pokal-Fights gerieten dank der enthusiastischen Anhänger zu Heimspielen. Auf den Effekt des zwölften Mannes bauen die Verantwortlichen deshalb auch vor der Partie am Samstag. 5400 Plätze hat das Amateurstadion, das normalerweise von der Reserve der Berliner Hertha benutzt wird, wovon ein Großteil wohl in Blau und Weiß geschmückt sein wird. Dem guten Vorverkauf sei Dank. Einen Extra-Schub an Motivation dürfte auch die Ankündigung von Jens Keller auslösen, den Talenten live vor Ort die Daumen zu drücken. „Für einen Chef-Trainer gehört sich das einfach“, erklärt Keller auf Schalkes Nachwuchshomepage Knappenschmiede, um fortzusetzen: „Die Mannschaft hat in dieser Saison Großes geleistet.“

Sportclub aus Freiburg ist eine harte Nuss

Eine weitere große Leistung wird bitter nötig sein, um den Sportclub aus Freiburg in die Schranken zu weisen. Der Rekordpokalsieger und Tabellenachte der Bundesliga-Süd-Staffel fühlt sich im K.o.-Wettbewerb pudelwohl und ist eine härtere Nuss, als es auf dem Papier zunächst den Anschein erweckt.

Doch mit hohen Hürden hat die Elgert-Elf in dieser Saison bereits beste Erfahrungen gemacht. Vor allem im DFB-Pokal: Nach einem Freilos in Runde eins und dem glatten 4:0-Erfolg gegen West-Konkurrent Gladbach wurde es im Viertelfinale knifflig. Der aufstrebende Regionalligist RB Leipzig forderte S04 über 120 Minuten, auch dank des starken Keepers Janik Schilder rettete sich Schalke trotz Unterzahl ins Elfmeterschießen. Dort behielten die Gäste mit 4:3 knapp die Oberhand. Ähnlich dramatisch ging es im Halbfinale in Hannover zu, wo nach einem 2:2 in der regulären Spielzeit Torhüter Timon Wellenreuther zum umjubelten Mann avancierte. Gleich drei Elfmeter parierte der 18-Jährige, „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ schallte es damals im Anschluss durch das Beekestadion. Das Ende der Reise steht jetzt unmittelbar bevor.