Gelsenkirchen. Die Freiburger Fußballschule gilt seit 2001 als Prototyp im deutschen Nachwuchsbereich. Die Freiburger U19 könnte am Samstag den fünften DFB-Pokalsieg seit 2006 feiern. Vater des Erfolgs ist der heutige Bundesligatrainer Christian Streich, der lange Jahre sportlicher Leiter der Fußballschule war.
Die Schalker Knappenschmiede ist in diesen Monaten in aller Munde. Julian Draxler, Max Meyer und Sead Kolasinac als ehemalige Musterschüler genießen bundesweite Aufmerksamkeit.
Dabei wird leicht übersehen, dass die Wiege der deutschen Fußball-Nachwuchsarbeit eigentlich im Breisgau steht. Nach dem unrühmlichen Ende der Fußball-EM 2000 für die Nationalelf fand in Fußball-Deutschland eine Zäsur statt. Ein Jahr später gingen die Macher beim SC Freiburg voran und eröffneten ihre Fußballschule, natürlich auch zum Selbstzweck, war es für die Badener die einzige Möglichkeit, langfristig ihren Fleck auf der deutschen Fußballkarte wiederzufinden. 150 Fußballschüler werden seitdem Jahr für Jahr dort auf ihr mögliches Profi-Fußballerleben vorbereitet, im angeschlossenen Fußball-Internat sind 16 begehrte Plätze für Schüler frei, die den anspruchsvollen Spagat zwischen Abitur und Leistungssport hinbekommen wollen. Dabei hat das Freiburger Modell auch einen ganz klaren Anspruch formuliert: Die sportliche Karriere darf nicht auf Kosten der schulischen Leistung gehen. Stefanie von Mertens, die Padägogin des SC Freiburg, achtet mit Argusaugen auf die Einhaltung der Ansprüche.
Zumindest was die sportliche Seite angeht, sind die Freiburger mit ihrem dualen System bislang gut gefahren. Vater des Erfolgs ist natürlich Christian Streich, lange Jahre sportlicher Leiter der Fußballschule, inzwischen viel beachteter Bundesligatrainer, der aber immer noch wie ein Herbergsvater wirkt, kümmert er sich doch auch in Liga eins fast ausschließlich um seine Zöglinge, von denen er die meisten seit Kindheitstagen kennt und sie in ihrer Entwicklung begleitet.
Viermal Finale seit 2006 - vier Pokalsiege für Freiburg
In diesem Jahr hat die U19 des Schalke-Finalgegners eine höchst unterschiedliche Saison hingelegt. Erst am vergangenen Wochenende hat die Mannschaft von Trainer Sebastian Gunkel durch einen 11:0-Kantersieg über Wacker Burghausen einen Spieltag vor Saisonende den Klassenerhalt in der Bundesliga Süd/Südwest gesichert. Seitdem gilt volle Konzentration auf das Pokalfinale am Samstag, das die Freiburger bislang als ihre Spezialität bezeichnen dürfen. Bei vier Finalteilnahmen seit 2006 hieß der DFB-Pokalsieger am Ende immer SC Freiburg: Karlsruher SC (2006), Borussia Dortmund (2009), Hansa Rostock (2011) und zuletzt Hertha BSC (2012) hatten jeweils das Nachsehen. „Diese Bilanz spricht natürlich für unsere Arbeit in der Freiburger Fußballschule“, weiß auch Trainer Sebastian Gunkel, der schon 2006 und 2009 zum Trainerteam gehörte. Gegen Schalke nimmt er gern die Außenseiterrolle an: „Mein Kollege Norbert Elgert hat eine klasse Mannschaft beisammen.“