Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 braucht am letzten Saison-Spieltag gegen den stark abstiegsgefährdeten 1. FC Nürnberg einen Punkt für den direkten Einzug in die Champions League. Im Blickpunkt stehen die jungen WM-Kandidaten Leon Goretzka und Max Meyer.

Wie schafft dieser Junge das bloß? Leon Goretzka hat gerade erst am Freitag in Bochum eine Abitur-Klausur geschrieben, die nächste steht in der kommenden Woche an, und da ergibt sich schon wieder ein Terminproblem. Diesmal trägt der Bundestrainer die Schuld, denn Joachim Löw hat den 19-jährigen Mittelfeld-Allrounder vom FC Schalke 04 nach Hamburg eingeladen, um ihn dort am Dienstag beim Länderspiel gegen Polen zu testen. Goretzka gehört überraschend zu den 30 Kandidaten, aus denen Löw seine 23 WM-Teilnehmer wählen wird.

DFB-Nominierung von Goretzka und Meyer hat ganz Schalke stolz gemacht

Auch wenn das natürlich eine gute Nachricht für Leon Goretzka ist: Sie beschert ihm auch neuen Stress, denn schließlich wird er auch noch an diesem Samstag in einem nicht gerade unbedeutenden Bundesligaspiel gebraucht: Schalke benötigt im Duell mit dem stark abstiegsgefährdeten 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) noch einen Punkt, um sich auf Rang drei direkt für die Champions League zu qualifizieren.

Die DFB-Nominierung der Nachwuchs-Asse Leon Goretzka und Max Meyer sowie der bereits in der Nationalmannschaft erprobten Julian Draxler und Benedikt Höwedes hat ganz Schalke mächtig stolz gemacht, sie lenkte aber auch ein wenig vom letzten großen Ziel in dieser Saison ab. „Das alles darf die Fokussierung auf das Spiel gegen Nürnberg nicht beeinflussen“, warnt daher Manager Horst Heldt.

Dass die beiden vom Bundestrainer beförderten Jungen im Endspurt verkrampfen könnten, weil sie nun besonders im Rampenlicht stehen, ahnen die Schalker Verantwortlichen. „Wir haben ihnen schon gesagt, dass sie sachlich bleiben und jetzt bloß keine Überdinger probieren sollen“, erzählt Trainer Jens Keller, der den beiden Senkrechtstartern den Druck nehmen will: „Sie haben nun ihre ersten Schritte gemacht. Wenn es für sie weitergeht zur Weltmeisterschaft, dann ist das toll, und wenn nicht, ist es doch auch kein Beinbruch.“

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Im Grunde sorgen sich Horst Heldt und Jens Keller aus verständlichen Gründen vor allem um die Verfassung des enorm belasteten Leon Goretzka. Keller sagt zwar, Goretzka sei „ein gefestigter Junge“, und Heldt betont die „tolle Kooperation“ mit dem Bochumer Alice-Salomon-Berufskolleg („Die Deutschlehrerin hat sogar schon mal freitags abends in unserem Hotel mit Leon gepaukt“). Aber Trainer und Manager wissen natürlich auch, dass es Max Meyer, der die Schule nach der zehnten Klasse beendete und alles auf die Karte Fußball setzte, derzeit leichter hat. „Den haben wir schon in so viele wichtige Spiele reingeschmissen – das ist eine coole Sau“, meint Keller, und auch Heldt ist voll des Lobes über den spielfreudigen Dribbler: „Dem Max ist es eigentlich vollkommen wurscht, ob er in einem U-19-Finale steht oder in einem Champions-League-Spiel. Der spielt einfach stark seinen Stiefel runter – das ist wirklich bemerkenswert.“

Farfan und Höwedes im Schalke-Aufgebot

Einmal noch wollen alle Schalker die letzten Kräfte investieren, damit auch ihre Saison als bemerkenswert bezeichnet werden darf. Keller ist froh darüber, dass ihm die nach langen Verletzungspausen zurückgekehrten Jefferson Farfan, Benedikt Höwedes und Jan Kirchhoff Optionen bieten. Zumal Klaas-Jan Huntelaar und Felipe Santana gesperrt sind und Marco Höger durch einen Muskelfaserriss einen Rückschlag erlitten hat.

Aber egal, wen Keller aufbietet: Schalke muss die klare Favoritenrolle bestätigen. „Unser Ziel war ja der vierte Platz, und es gab Phasen, in denen wir es sofort unterschrieben hätten, wenn man uns diesen vierten Platz garantiert hätte“, sagt Horst Heldt. „Wenn man aber jetzt schon die Möglichkeit hat, Rang drei zu erreichen, dann will man sie auch ergreifen.“ Noch fühlt sich Schalke nicht sicher, auch wenn die Nürnberger zuletzt Auflösungserscheinungen zeigten. „Die werden kratzen und beißen“, glaubt Heldt. „Das müssen wir wissen.“