Gelsenkirchen. Den Profi-Traum hat der 19-Jährige seit seiner Kindheit im Kopf. Jetzt geht er beim FC Schalke 04 in Erfüllung für den Allrounder.
Der FC Schalke 04 hat einen neuen Profi: Emmanuel Gyamfi aus der Knappenschmiede hat einen Lizenzspielervertrag unterschrieben, der bis zum 30. Juni 2028 gültig ist. „Ich danke den Verantwortlichen auf Schalke für das Vertrauen. In den vergangenen Jahren habe ich mich in der Knappenschmiede stets weiterentwickeln dürfen und möchte nun dauerhaft den nächsten Schritt im Profifußball machen“, wird Gyamfi in der Schalker Pressemitteilung zitiert.
Dabei war für Schalkes bisherigen U23-Spieler Emmanuel Gyamfi war die Umstellung vom Nachwuchssektor auf den Seniorenbereich nicht einfach gewesen. „Alles ist körperlicher, schneller und in der Zweikampfführung härter“, sagt das S04-Talent nach dem ersten Halbjahr in der Regionalliga West. Das änderte sich aber. Zu Jahresbeginn zählte Gyamfi bei der 1:3-Niederlage in Wuppertal zur Startformation in der Mannschaft von Trainer Jakob Fimpel.
FC Schalke 04: Emmanuel Gyamfi ist ein „aufgeweckter Spieler“
Der U23-Coach hält viel von seinem Youngster, er sagte damals: „Emmanuel bringt Energie, Dynamik und totale Bereitschaft mit ein. Er ist ein aufgeweckter Spieler. Er hat es schnell von der Jugend auf die Senioren-Stufe geschafft, hat richtig aufgepasst und sich angepasst. Er hat bereits hohe Spielanteile in der Regionalliga. Emmanuel ist ein freundlicher Junge, der im richtigen Moment Spaß macht und dann aber auch wieder auf Ernsthaftigkeit umschalten kann. Emma übernimmt zudem Verantwortung.“ Mit seinen 19 Jahren zählt der frühere Speldorfer zum Mannschaftsrat der königsblauen U23.
Gyamfi, der im Hinrundenverlauf wegen muskulärer Probleme einige Wochen ausgefallen war, freut sich über das Lob seines Trainers. „Der Trainer glaubt an mich. Dieses Vertrauen gibt mir viel Sicherheit. Die Tatsache, dass ich zum Mannschaftsrat gehöre, zeigt auch, dass meine Teamkollegen viel von mir halten. Die Besetzung des Teamrats haben Trainer-Team und Mannschaft gemeinsam gewählt. Ich übernehme dabei die Verantwortung für unsere jungen Spieler“, sagte Gyamfi im Gespräch mit der WAZ im Februar.
Emmanuel Gyamfi: Ein Allrounder für die linke Seite
Beim Regionalliga-Auftakt gegen den 1. FC Bocholt (2:5) lernte Emmanuel Gyamfi schon früh, dass nicht alles wunschgemäß läuft. Er hatte auf einen Platz in der Startelf gehofft, wurde aber noch nicht berücksichtigt. „Natürlich hat man auch schwierigere Phasen“, sagt er, „aber man muss das realistisch einschätzen. In der Regionalliga-Mannschaft spielt man mit Teamkollegen zusammen, die zum Teil zehn Jahre älter sind und schon sehr viel Erfahrung haben. Wenn man dann keinen Platz im Kader bekommt, muss es das Ziel sein, es nächste Woche besser zu machen. Richtig schwer wird es dann im Kopf erst, wenn man mal längere Zeit nicht zum Einsatz kommt.“ Das war bei Gyamfi nicht der Fall: Nachdem es gegen Bocholt nichts mit seinem Regionalliga-Debüt wurde, folgten fünf Startelf-Einsätze am Stück. Danach wurde der Rhythmus durch die Verletzungsphase unterbrochen.
Der Allrounder, der sowohl defensiv als auch offensiv eingesetzt werden kann, kam sozusagen im zweiten Anlauf nach Schalke. Als Kind startete „Emma“ beim VfR 08 Oberhausen mit dem Fußball. „Der Vater von einem Kindergarten-Freund war dort Trainer und meinte, ich soll doch mal mitmachen. Das habe ich dann getan. Ich hatte Fußball schon früh im Blut“, blickt Gyamfi zurück.
Erster Anlauf: Probetraining in der Schalker U9
So trat er schon als Vierjähriger in die Fußstapfen seines Vaters Eric, der als Profi in Ghana und Asien spielte. Nach drei Jahren in Oberhausen ging es über einen Grundschul-Freund weiter zum VfB Speldorf, für den Emmanuel Gyamfi aber kaum spielen konnte. „Ich hatte Wachstumsstörungen“, sagt er, „da waren nicht viele Einsätze möglich.“ In der U9 absolvierte er dann ein Probetraining auf Schalke. Ergebnis: Er wurde nicht für gut genug befunden. „Ich war tieftraurig“, erinnert sich der heutige Regionalliga-Spieler.
Über den Umweg Essen-Schönebeck klappte es dann doch mit einem größeren Verein. Gyamfi stellte sich zum Probetraining beim VfL Bochum, Borussia Dortmund, Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf vor. Die Fortuna reagierte am schnellsten. „Düsseldorf hatte direkt nach dem ersten Training zugesagt. Das war für mich ein guter Schritt. Ich habe in Düsseldorf in der U14 und U15 gespielt. In der U16 bin ich dann zu Schalke 04 gewechselt und habe unter Trainer Willi Landgraf gespielt. Er ist jetzt mein Co-Trainer in der Regionalliga-Mannschaft“, skizziert das S04-Talent.
Gyamfi hat schon Profi-Luft geschnuppert
„Emma“ Gyamfi, der Anhänger des englischen Premier League-Klubs FC Chelsea ist und den früheren Chelsea-Profi Eden Hazard bewunderte („Er hat durch seine Spielweise gezeigt, wie schön Fußball sein kann“), hatte sich nach seinem Sprung in den Seniorenbereich keinen Karriereplan zurechtgelegt. „Ich schaue von Jahr zu Jahr und mache mir nicht allzu viele Gedanken. Ich verfolge viele Fußballspiele, natürlich auch die Begegnungen von unseren Schalke-Profis. Ich versuche, mir von allen Profis etwas abzuschauen und mich zu verbessern. Jetzt bin ich noch jung, aber man kann auch noch weiter dazulernen, wenn man älter wird“, sagte Gyamfi im Februar. Sein damaliges Ziel für die weitere Rückrunde: daran zu arbeiten, „dass ich mich in engen Spielsituationen mit dem Ball behaupte.“
Etwas Profi-Luft hatte Gyamfi bereits zum Jahreswechsel geschnuppert. Im Januar war er beim Hallenturnier-Sieg in Gummersbach mit dabei gewesen und gab den Fans Autogramme. Ähnliche Erlebnisse hatte er auch nach einem Trainingstag bei den Schalker Profis und beim Hallenturnier in Schwäbisch-Hall mit der U19 von Kult-Coach Norbert Elgert. „Für mich ist es ein schönes Gefühl, dass kleine Kinder auf mich zukommen und dass Leute glücklich sind, wenn sie ein Foto mit mir machen oder sich ein Autogramm holen. Ich mag diese Nähe und bleibe auf dem Boden. Das wird sich auch nicht ändern“, sagt der selbstbewusste Youngster.
Wie viel hat ihm Norbert Elgert auf dem Weg in den Seniorenbereich mitgegeben? Gyamfi überlegt kurz und schmunzelt: „Norbert Elgert hat uns jungen Spielern in der Knappenschmiede sehr viel beigebracht. Zum Beispiel immer im Hier und Jetzt zu sein. Wenn ich jetzt schon an das nächste Jahr denke, dann verliere ich den Fokus auf das Wesentliche.“ Den Traum vom Profi-Fußball hatte „Emma“ aber fest im Gedächtnis eingespeichert: „Davon träume ich seit klein auf.“
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