Gelsenkirchen. Zaid Amoussou-Tchibara, Taylan Bulut & Co. trumpfen bei der Generalprobe vor dem Köln-Kracher groß auf. Das sagt Trainer Norbert Elgert.

In der 87. Minute des Vorbereitungsspiels gegen die Reserve des Westfalenliga-Spitzenreiters SC Verl hielt es Schalkes U19-TrainerNorbert Elgert nicht mehr auf seinem Stuhl. Nach einem üblen Foul an seinen Offensivmann Tristan Osmani sprang Elgert auf und hielt sich mit seinem Zorn über das Einsteigen an der Strafraumgrenze nicht zurück: „Das war doch ein ganz klares Frust-Foul“, schimpfte der Schalker U19-Trainer. Nachdem sich Osmani aufgerappelt hatte und zum fälligen Freistoß antrat, meinte Elgert zu Osmani: „Jetzt die richtige Antwort geben!“ Osmanis „Antwort“ wurde allerdings von Verls Torwart Leon Nübel abgewehrt.

Schalkes Offensiv-Talent Jean Paul Ndiaye dribbelt an Verls Torwart Leon Nübel vorbei und wird am Fuß getroffen.
Schalkes Offensiv-Talent Jean Paul Ndiaye dribbelt an Verls Torwart Leon Nübel vorbei und wird am Fuß getroffen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Zu diesem Zeitpunkt hatte Schalkes U19 bereits sechs Tore geschossen und in der Defensive so gut wie nichts zugelassen. „Es war beeindruckend“, sparte Norbert Elgert in seiner Testspiel-Analyse nicht mit Lob. Sein Team startete furios, ließ die Ostwestfalen kaum zum Durchatmen kommen und gab der SCV-Zweitvertretung zum Teil unlösbare Rätsel auf.

Bereits nach sieben Minuten zeigte der Unparteiische auf den Punkt, nachdem Jean Paul Ndiaye im Dribbling gegen den Verler Torwart Nübel am Fuß getroffen wurde. Den fälligen Elfmeter schoss Mittelfeldspieler Max Grüger, der zusammen mit dem angeschlagenen Vitalie Becker (Sprunggelenk) das Trainingslager der S04-Profis in Portugal mitmachte, über die Latte.

Klare Sache: Verls Denis Simic erwischt Schalkes Zaid Amoussou-Tchibara an der Wade. Es gibt Elfmeter.
Klare Sache: Verls Denis Simic erwischt Schalkes Zaid Amoussou-Tchibara an der Wade. Es gibt Elfmeter. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Simic foult Amoussou-Tchibara

240 Sekunden nach dem ersten Strafstoß folgte bereits der zweite Elfer für die Hausherren, die auf dem Kunstrasenplatz 6 im Schatten der Veltins-Arena ein Offensiv-Feuerwerk zündeten. Nach einer Grätsche von Verls Verteidiger Denis Simic an Zaid Amoussou-Tchibara trat der Gefoulte selbst an und versenkte die Kugel zur Führung. Norbert Elgert: „Von mir aus hätte Max Grüger auch den zweiten Strafstoß schießen können. Wir haben eine klare Reihenfolge bei den Schützen. Die Jungs haben das in diesem Fall selbst geregelt.“

Mit der Führung im Rücken drehte Schalkes U19 noch mehr auf und sorgte immer wieder für brandgefährliche Strafraum-Situationen. Edion Gashi setzte in der 16. Minute zu einem Solo an, hätte auf zwei, drei gut postierte Teamkollegen abspielen können, zog aber selbst ab und traf zum 2:0. „Edion ist ein sehr talentierter Spieler, hat aber in der U19 bisher noch nicht so die Durchschlagskraft. Insofern freut es mich für ihn, dass er getroffen hat“, meinte Norbert Elgert.

Gashi trifft und bereitet vor

Dass Edion Gashi nicht nur mutig selbst abschließt, sondern auch als Vorbereiter in Erscheinung treten kann, stellte das Talent in der 26. Minute unter Beweis. Der Deutsch-Kosovare tankte sich an der Grundlinie gegen einen Verler Verteidiger durch und passte die Kugel parallel zum Tor genau auf den Fuß des freistehenden Zaid Amoussou-Tchibara, der mühelos zum 3:0 vollendete.

Schalkes U19-Spieler bejubeln einen ihrer vier Treffer aus dem ersten Durchgang.
Schalkes U19-Spieler bejubeln einen ihrer vier Treffer aus dem ersten Durchgang. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Nach Hereingabe des spielfreudigen Amoussou-Tchibara packte Jean Paul Ndiaye das 4:0 drauf (29.) Und Verl? Trat das erste Mal in der 36. Minute in Erscheinung, als Marlon Lakämper auf das kurze Eck zielte, dort aber in Schalke-Keeper Luca Podlech seinen Meister fand. Kurz vor dem Pausentee hätte Philipp Buczkowski sogar noch erhöhen können, aber sein Schuss aus vollem Lauf landete genau in den Armen des Verler Schlussmanns (45.).

Schalkes Trainer fand viele Spieler „gut“

Im zweiten Durchgang wechselte Norbert Elgert, brachte Faaris Yusufu für Luca Podlech im Tor, Armend Likaj für Verteidiger Mika Khadr sowie Keanu Kerbsties in der Offensive für den starken Zaid Amoussou-Tchibara. Norbert Elgert blieb seiner Linie, auf Nachfrage keinen einzelnen Akteur besonders herausheben zu wollen, treu. Elgert augenzwinkernd: „Ich fand neben Zaid auch Niklas Barthel, Berkay Karaca, Nedzhib Hadzha und viele andere Spieler gut.“ Oder anders ausgedrückt: Der Kult-Coach war mit dem Leistungs-Nachweis seiner Jungs rundum zufrieden.

Sah einen starken Auftritt seiner Jungs: Schalke-Trainer Norbert Elgert.
Sah einen starken Auftritt seiner Jungs: Schalke-Trainer Norbert Elgert. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Trotz der insgesamt elf Wechsel im zweiten Spielabschnitt schaltete Schalkes U19 nicht in den Verwaltungsmodus, sondern versuchte auch weiterhin, Akzente zu setzen. Mit Erfolg: Stürmer Bilal Brusdeilins erzielte mit einem Flachschuss ins rechte Eck den fünften S04-Treffer, bevor Jermaine Jann mit einem Kopfball den 6:0-Schlusspunkt setzte (84.).

Elgert kann Vorbereitung gut einordnen

Norbert Elgert brach trotz der Gala-Vorstellung seiner Mannschaft nicht in Euphorie aus. Der 67-Jährige ist schon zu lange im Geschäft, um sich zu voreiligen Schlüssen verleiten zu lassen. „Es gibt Vorbereitungen, in denen man kein Spiel gewinnt, dann aber einen guten Start erwischt. Und es gibt Vorbereitungsphasen, in denen alles gut läuft, aber man es dann nicht in die Liga transportiert bekommt. Die Vergangenheit lehrt einen: Es gibt niemals eine Garantie.“ Aber zumindest geht Schalke mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen in das erste Meisterschaftsspiel am kommenden Sonntag (11 Uhr) gegen den 1. FC Köln.