Gelsenkirchen. Greift der FC Schalke 04 in seiner Not auf Unterstützung von Clemens Tönnies zurück? Dazu äußerte sich der Mediendirektor am Montag.
Es läuft nicht in der Fußball-Bundesliga für den FC Schalke 04 - nach der 1:2 (0:0)-Niederlage bei Hertha BSC sind die Königsblauen Letzter. Jedem, der die Mannschaft zuletzt beobachtet hat, ist klar: In der langen Winterpause muss das Aufgebot umgestaltet werden, wenn der Klassenerhalt noch in Reichweite bleiben soll. Geld ist aber rar. Sollte einer helfen, der immer noch ein Schalke-Herz hat? Am Sonntag gab es Gerüchte um Verhandlungen mit dem langjährigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Clemens Tönnies.
Schalkes Mediendirektor: "Keine Verhandlungen"
Und das kam so: Sportvorstand Peter Knäbel wurde in einem Interview am Sonntagvormittag auf eine mögliche Unterstützung von Tönnies angesprochen - von Bild-TV-Moderator Alfred Draxler, einem langjährigen Tönnies-Freund. Und Knäbel lehnte eine Hilfe von "CT" nicht konsequent ab. Der Vorstandsvorsitzende Bernd Schröder sei mit Tönnies im Austausch, sagte Knäbel.
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Doch kommt es wirklich zu Verhandlungen? Das Thema wurde unter Schalkes Fans und Mitgliedern heiß diskutiert. Am Montagvormittag gab es eine Reaktion des Vereins - doch nicht mit einem Zitat des Vorstandsvorsitzenden Bernd Schröder, der in diesen schwierigen Wochen bisher nicht öffentlich auftrat. Mediendirektor Marc Siekmann stellte über seinen privaten Twitter-Account klar: "Etwas Kontext, bevor es zu Missverständnissen kommt: Der Club ist im Austausch mit Clemens Tönnies - so wie mit all seinen Sponsoren/Vertretern von Sponsoren. Dazu ist Herr Tönnies S04-Mitglied und war lange AR-Vorsitzender. Aber es gibt keine Verhandlungen um Gelder o.Ä."
So mischt Clemens Tönnies noch auf Schalke mit
Was Siekmann damit meint: Tönnies ist über seine Firma "Böklunder" immer noch Geldgeber der Königsblauen, "Böklunder" zahlt als Premiumpartner eine siebenstellige Summe. Zudem hat Tönnies eine Loge in der Veltins-Arena. Und er ist immer noch Kommanditist der "Immobilienverwaltungs KG" - er war beim Arena-Bau Teil des "Family and Friends"-Programmes.
Schon zweimal lehnte Schalke nach Tönnies' Abgang eine Hilfe ab. Im Januar 2021, in der Winterpause des Abstiegsjahrs, wollte Tönnies Schalke unterstützen, damit die Mannschaft signifikant verstärkt werden kann. Im Aufsichtsrat gab es seinerzeit kein einstimmiges Votum, Tönnies zog sein Angebot zurück. Ein Jahr später war Tönnies bereit, die gleiche Summe zu zahlen wie "Gazprom", nachdem sich Schalke vom langjährigen Hauptsponsor getrennt hatte. Wieder lehnte Schalke ab.
Schalke: Aufsichtsrat lehnte zweimal Tönnies-Hilfe ab
Der Hintergrund: Der aktuell amtierende Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Axel Hefer bemüht sich darum, Tönnies aus sämtlichen Vereinsangelegenheiten herauszuhalten. Hefer gehörte lange zur aktiven Fanszene, die Tönnies stets kritisch gegenüberstand. Und als reguläres Aufsichtsratsmitglied legte sich Hefer mit Tönnies nicht nur einmal an.
Dass er sein Handeln überdenkt, ist ganz schwer vorstellbar. Höchstens dann, wenn es Schalke finanziell ganz dreckig geht. Aber: Jede Millionensumme, die Tönnies geben würde, könnte nicht in vollem Umfang in die Verstärkung der Profis gesteckt werden. Schalke müsste einen Großteil davon in die Tilgung von Darlehen stecken.