Berlin. Am Tag nach dem 1:2 bei Hertha BSC soll alles klar mit dem neuen Trainer sein. Die Spur führt wieder zu Thomas Reis. Alle Infos zur Trainerfrage.
Heute beginnt beim FC Schalke 04 das nächste Kapitel – wieder einmal wird ein neuer Cheftrainer vorgestellt. In den letzten Zügen seien die Vertragsgespräche, sagte Sportvorstand Peter Knäbel, als das Spiel bei Hertha BSC noch gar nicht begonnen hatte. Thomas Reis steht auf der Kandidatenliste ganz oben. Das berichten auch die "Bild" und "Sport 1". Von Reis hatte sich der VfL Bochum im September nach dem 1:3 auf Schalke getrennt.
Schalke 04 rutscht auf den letzten Platz ab
Während Bochum nun am Sonntag als bisheriges Schlusslicht den Spitzenreiter Union Berlin schlug, unterlagen die Königsblauen mit 1:2 (0:0) bei Hertha BSC und stürzten ans Tabellenende. Dass sich Schalke tapfer schlug, war kein Trost. „Diese Niederlage tut besonders weh, weil man das Gefühl hatte, dass man etwas mitnimmt“, sagte Schalkes Abwehrspieler Cedric Brunner. Auch Marius Bülter war enttäuscht: „Das ist extrem bitter. Du machst kurz vor Schluss das 1:1 gegen einen direkten Konkurrenten – der Punkt wäre so wichtig für die Moral gewesen“, sagte der Stürmer.
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Auch der neue Trainer, der das Spiel aufmerksam verfolgt haben dürfte, sah, dass die Schalker vor allem in der ersten Hälfte vor 60.165 Zuschauern im Olympiastadion eine sehr couragierte Leistung zeigten. Sie verstecken sich nicht, spielten nicht defensiv wie in den letzten Auftritten unter Frank Kramer – und beinahe hätten sie einen Traumstart erlebt. Doch Bülter gelang ein Doppelpack der unerfreulichen Sorte. Zweimal brachte er Schalke in Führung – beide Treffer wurden vom Video-Assistenten korrigiert.
Bülters Tor in der 15. Minute hätte es wahrscheinlich sogar beim „Tor des Monats“ in die engere Auswahl geschafft. Nach einer Flanke von Mehmet Can Aydin nahm Bülter den Ball im Strafraum volley und jagte ihn in den Winkel – herrlich. Erst nach zweiminütiger Kontrolle stellte der Video-Assistent fest: In der Entstehung des Treffers stand Bülter selbst im Abseits. Sechs Minuten später stand Bülter im Strafraum richtig und staubte ab – doch erneut schaltete sich der Video-Assistent ein. Diesmal wegen eines Fouls im Vorfeld.
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Kreutzer hatte Schalke in einem 3-5-2-System sortiert, wenn die Berliner angriffen, verteidigte Schalke mit einer Fünfer-Abwehrkette. Im Vergleich zum 1:5-Pokaldebakel bei der TSG Hoffenheim am Dienstag gab es fünf Änderungen in der Startelf – und die zahlten sich aus. Auch die Berliner hatten wie alle anderen Schalker Gegner zuvor große Geschwindigkeitsvorteile, die aber brachten ihnen nur kleinere Chancen ein, die Schalkes aufmerksame Abwehr vereiteln konnte. Zur Pause zeigte allein die Statistiken, welch ordentliche Leistung die Schalker gezeigt hatten: Sie gewannen 55 Prozent der Zweikämpfe, hatten 6:5 Torschüsse und liefen auch zwei Kilometer mehr als die Berliner.
So gut die erste Halbzeit noch ausgesehen hatte, so miserabel fing die zweite Hälfte an. Nachdem vier Minuten lang wenig passiert war, schnappte sich der Berliner Lucas Tousart aus etwa 25 Metern Entfernung den Ball und schoss ihn flach, aber wenig platziert aufs Tor. Schalkes Torwart Alexander Schwolow, ausgeliehen von der Hertha, ließ den Ball unter seinem Körper durchrutschen, 1:0 für die Berliner.
Schalke hat ein Torwartproblem
Es war nicht das erste Gegentor in dieser Saison, das auf Schwolows Kappe ging – der neue Trainer erbt ein Torwartproblem. Die Erleichterung bei der Hertha war nach dem Treffer groß – gut hatte sie bis dahin nicht gespielt. Trainer Sandro Schwarz jubelte, als hätte er zum ersten Mal überhaupt ein Tor seiner Mannschaft gesehen.
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Die Schalker brachen im Gegensatz zu vielen Spielen zuvor nach dem Gegentor nicht ein – allerdings waren ihre Angriffsversuche nun kaum noch zielstrebig. Und sie wurden müde, die Doppelbelastung Pokal/Bundesliga raubte ihnen die Kräfte. Bülter verpatzte zweimal die Ballannahme im Strafraum (62./65.). Diesen erreichten sie noch oft genug, aber auch in Berlin blieben die Ecken und Freistöße von Thomas Ouwejan ungefährlich.
Schalke in der Schlussphase "zu naiv"
Besonders ansehnlich war das Spiel in der Schlussphase nicht mehr. Die Schalker rannten vergeblich an, die Berliner verteidigten die knappe Führung souverän, alles lief auf eine 0:1-Niederlage heraus. Doch in einer turbulenten Schlussphase glich erst Florent Mollet für Schalke aus (86.), drei Minuten später lief Aka Kanga der königsblauen Deckung davon und erzielte das Tor zum 2:1 für Hertha. „In den entscheidenden Situationen fehlt die Cleverness“, haderte Brunner. „Da sind wir ein bisschen zu naiv. Das müssen wir schleunigst abstellen.“ Auch darum wird sich der neue Trainer kümmern müssen.