Gelsenkirchen. Schalkes Gremium verkündete die zehn Kandidaten für die Wahl zum Aufsichtsrat. Auffällig: Vertreter der Gruppe „Tradition und Zukunft“ fehlen.
Das ist eine Entscheidung mit Zündstoff: Der Wahlausschuss des FC Schalke 04 hat am Sonntagabend die zehn Kandidaten verkündet, die für die Wahl zum Aufsichtsrat bei der Jahreshauptversammlung am 13. Juni zugelassen werden. Die Revolution bleibt aus. Mehr noch: Die bekanntesten Bewerber sind allesamt durchgefallen. Der ehemalige Finanzvorstand Peter Peters (58) fehlt ebenso auf der Liste wie Ex-Profi Hans Sarpei (42) sowie Professor Uli Paetzel (49) und Frank Haberzettel (54), die Sprecher der Oppositionsgruppe „Tradition und Zukunft“.
Schalke: Aufsichtsrats-Wahl am 13. Juni
Fünf Mandate im Aufsichtsrat sind am 13. Juni zu vergeben, laut Satzung darf der Wahlausschuss die doppelte Anzahl an Bewerbern zulassen, also zehn. Es gab aber über 20 Bewerber. In der Arena führte der Ausschuss mit allen von Donnerstag bis Sonntag Einzelgespräche und traf dann die Entscheidung.
Auffällig an der Kandidatenliste: Drei Bewerber gehören bereits dem aktuellen Aufsichtsrat an – Moritz Dörnemann (39), Matthias Rüter (43) und Axel Hefer (43). Auch Professor Stefan Gesenhues (67) war Teil des Aufsichtsrats, bis er zurücktrat, nachdem er mit der Gruppe „Tradition und Zukunft“ kurzzeitig kooperiert hatte. Der aktuelle Aufsichtsrat darf sich als Gewinner fühlen. Sollte das Quartett wiedergewählt werden, könnte er trotz aller Kritik in den vergangenen Monaten in beinahe unveränderter Besetzung weiterarbeiten.
Von den übrigen sechs Kandidaten ist auf Schalke nur einer bekannt: Heinz-Jürgen Kallerhoff. Der 66-Jährige war lange Vertriebsvorstand des langjährigen Schalke-Sponsors R+V-Versicherungen, bevor er 2018 in den Ruhestand ging. Die fünf Kandidaten Holger Brauner (49), Rolf Haselhorst (63), Sven Kirstein (35), Johannes Struckmeier (36) und Dr. Meinolf Weidenbach (50) sind bisher nicht aufgefallen.
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Große Verlierer gibt es viele – vor allem in der Gruppe „Tradition und Zukunft“. All deren Mitglieder sind durchgefallen. Außer Paetzel und Haberzettel hatte sich auch Uwe Kemmer (56) beworben. Der Wahlausschuss bewertete es offenbar negativ, dass sich die Gruppe mit Ralf Rangnick getroffen und über ein Engagement als Sportvorstand gesprochen hatte, ohne vorher den Verein informiert zu haben.
Die Gruppe, zu der auch Ex-Profi Ingo Anderbrügge (57) und der langjährige Nachwuchschef Bodo Menze (68) gehörten, ist nun kaltgestellt. Rangnick hatte bereits vor Wochen abgesagt – und im Aufsichtsrat ist sie nun auch nicht vertreten. Dass Sponsoren abspringen, muss Schalke wahrscheinlich nicht befürchten. Das Bauunternehmen Harfid, das mit der Gruppe kooperiert hatte, hatte erst 2020 einen Fünfjahresvertrag unterschrieben.
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Schalke-Überraschung: Peter Peters nicht auf der Liste
Doch die größte Überraschung ist zweifelsohne, dass Peter Peters nicht auf der Liste steht. Peters war 27 Jahre lang für Schalkes Finanzen zuständig und wollte ein Jahr nach seinem Rücktritt in neuer Rolle zurückkehren. Der DFB- und DFL-Funktionär war sich auch sicher, vom Wahlausschuss zugelassen zu werden. Peters könnte nun allerdings als Vertreter der Vereins-Abteilungen nachrücken – doch dieses Mandat wird nach derzeitigem Stand frühestens 2022 wieder frei. Aktuell hat es der Aufsichtsrats-Vorsitzende Jens Buchta (58).
Und warum traf der Wahlausschuss diese Entscheidungen? Gründe muss er nicht liefern. Das steht so in der Satzung. Klar ist nur: Der Wahlkampf geht jetzt richtig los. Denn viele Kandidaten muss Schalke erst noch kennenlernen.