Gelsenkirchen. Einen Ex-Profi gibt es im Aufsichtsrat des FC Schalke 04: Youri Mulder. Ein zweiter hat sich beworben. Wir haben mit Hans Sarpei gesprochen.
Vor zehn Jahren gewann Hans Sarpei (44) mit Schalke 04 den DFB-Pokal und zog ins Champions-League-Halbfinale ein - das waren noch goldene Zeiten für die Königsblauen. Nun steht der Abstieg in die 2. Bundesliga fest. Sarpei hat seine Karriere längst beendet, Schalke aber nicht vergessen. Er kandidiert für einen Platz im Aufsichtsrat und hofft darauf, als einer von zehn Kandidaten für die Jahreshauptversammlung am 13. Juni zugelassen zu werden. Das entscheidet an diesem Wochenende der Wahlausschuss. Wir haben mit Sarpei vorher gesprochen.
Herr Sarpei, Sie stellen sich an diesem Wochenende dem Wahlausschuss vor. Warum kandidieren Sie für den Aufsichtsrat?
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Hans Sarpei: Ich habe mich vor einem Jahr beworben, um den Aufsichtsrat mit meiner Erfahrung als Spieler, Trainer mit A-Lizenz, meinem Netzwerk aus Fußball und Gesellschaft und mit meiner individuellen Biographie zu komplettieren. Fußball-Expertise kann Schalke 04 nicht genug haben, das zeigen die Erfolgsbeispiele der Konkurrenz. Aber auch Themen wie Diversität, Integration, Alltagsrassismus und Fremdenfeindlichkeit sollten bei einem Verein von der Größe wie Schalke 04 im höchsten Vereinsgremium nicht nur besprochen, sondern auch mit inhaltlicher Kompetenz vertreten sein. Gerade im Ruhrpott. Gerade im Austausch mit Fans und jungen Spielern.
Ein Ex-Profi ist bereits im Aufsichtsrat – Youri Mulder. Kann Schalke noch einen zweiten im Aufsichtsrat vertragen?
Sarpei: Ich habe mich sehr über die Kooptation von Youri gefreut. Es wäre klasse, mit ihm über Taktik, über junge Talente im In- und Ausland und über die Entwicklung des Fußballs zu sprechen. Als Niederländer hat er sehr viele Einblicke in den westeuropäischen Markt, während ich als zweimaliger WM-Teilnehmer für Ghana in Afrika sehr gut vernetzt bin. Wir würden uns nicht ersetzen, sondern hervorragend ergänzen. Er, als Eurofighter der ersten Generation, ich als einer der Protagonisten der zweiten, wenn man so will.
Im Umfeld des Klubs gibt es mehrere Strömungen – der aktuelle Aufsichtsrat hier, die Rangnick-Gruppe „Tradition und Zukunft“ dort – auch die „Zukunftself“ der Fans. Stehen Sie einer Gruppe nah?
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Sarpei: Die einzige Gruppe, der ich angehöre, heißt Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V.. Ihr möchte ich helfen, dass der Club wieder erfolgreich ist und aufsteigt: Mit erstklassigem Fußball und jungen Talenten. Aber klar, es ist kein Geheimnis, dass ich mit Raphael Brinkert, der die Zukunftself initiiert hat, befreundet bin. Ich finde es gut, dass sich die Zukunftself sich nicht als Gruppe, sondern als digitale Ideen- und Austauschplattform versteht, bei der jeder mitmachen und diskutieren kann.
Zum Sportlichen: Wie bewerten Sie die Änderungen in der sportlichen Leitung in den vergangenen Wochen?
Sarpei: Die Veränderungen sehe ich positiv, sowohl die Entscheidung für Peter Knäbel, als auch die Verpflichtung von Rouven Schröder und die stärkere Einbeziehung von Mathias Schober. Daran muss man nun anknüpfen, gemeinsam als Team. Schalke funktioniert nur als Gemeinschaft.
Sie kennen die 2. Liga, waren dort selbst Profi. Was fehlt Schalke noch, um dort erfolgreich zu sein?
Sarpei: Neben einzelnen Verstärkungen insbesondere die Fans. Der größte Gegner von Schalke 04 war in dieser Saison nicht Bayern München oder Borussia Dortmund, sondern Covid19. Ich hoffe sehr, dass wir alle der Mannschaft vor vollen Rängen den Rücken stärken und ihr Selbstvertrauen geben können. Hierzu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.