Gelsenkirchen. Lange sagte Schalke-Vorstand Peter Knäbel, Dimitrios Grammozis bliebe “definitiv“ auch in der 2. Liga Trainer. Bei Sky90 klang das nun anders.
Den Dresscode hielt Peter Knäbel bei seinem ersten Auftritt als Sportvorstand des FC Schalke 04 in einer der großen TV-Fußball-Talkshows ein: Er trug einen winzig kleinen Anstecker mit dem Wappen der Königsblauen auf dem Jackett. Weniger angenehm waren die Fragen, die der 54-Jährige bei "Sky90" beantworten musste - es ging um die Zukunft in der 2. Bundesliga und auch um die Trainerfrage.
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Knäbel rückte ein wenig von früheren Aussagen ab. Auch im Gespräch mit dieser Zeitung hatte er davon gesprochen, Grammozis bleibe "definitiv" auch in der kommenden Saison Trainer. Am Tag nach der 2:4 (2:0)-Niederlage bei der TSG Hoffenheim wählte Knäbel eine etwas vorsichtigere Formulierung. Und das ist schon bemerkenswert, denn Knäbel überlegt sich jeden Satz ganz genau: "Er ist ein hervorragender Fachmann und Trainer. In der Gesamtbetrachtung ist das Resultat so, dass wir die feste Absicht haben, mit Dimitrios in die neue Saison zu haben." Feste Absicht - das klingt anders als definitiv. Sky-Moderator Patrick Wasserziehr hakte nach, Knäbel wählte daraufhin die Wörter "definitiv die feste Absicht". Aktuell würde er schon darauf schauen, dass Trainerteam um Grammozis herum zu stärken.
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Der kleine rhetorische Rückschritt ist leicht zu erklären. In Hoffenheim merkte Knäbel noch einmal, dass die Gefahr groß ist, dass Schalke auch die verbleibenden drei Spiele sang- und klanglos verliert. Nach einer 2:0-Führung legte das Team eine absurde zweite Hälfte hin. "Das war desaströs", sagte Knäbel. Die Ergebnisse und Leistungen sprechen nicht für eine Weiterbeschäftigung des 42-jährigen Trainers: ein Sieg, ein Unentschieden, sechs Niederlagen, 4:19 Tore - bittere Zahlen. Und aus sechs könnten noch neun Niederlagen werden. Knäbel ist ehrlich - hätte er wieder allein das Wort "definitiv" verwendet - in der Sommerpause wäre er daran gemessen worden.
Schalke-Idol Thon: "Peter Knäbel hat Recht"
Unterstützung für diese Wortwahl erhielt Knäbel von Sky-Experte Dietmar Hamann und Klub-Idol Olaf Thon. Hamann bezeichnete Grammozis als "hervorragenden Trainer", der gerade als Jugendtrainer beim VfL Bochum toll gearbeitet habe. Er sei aber skeptisch, ob es sinnvoll wäre, mit ihm in die 2. Bundesliga zu gehen. Thon erklärte: "Peter Knäbel hat Recht. Er kann doch gar nicht sagen, Grammozis sei zu 100 Prozent weiter der Trainer."
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Genauso unbeantwortet wie die Trainerfrage ließ Knäbel das exakte Saisonziel. Auf den Begriff "Wiederaufstieg" ließ er sich nicht festnageln. Er möchte erst abwarten, welcher Kader wirklich zur Verfügung steht zum Saisonstart am 23. Juli - und wer in der 2. Bundesliga die Gegner sind. Es ist ein Unterschied, ob Bielefeld oder Augsburg mit absteigen - oder etwa Hertha BSC und der 1. FC Köln. Aber Knäbel gestand auch, erfahrenen Zugängen wie Danny Latza (Mainz 05) und Simon Terodde (HSV) könne man nicht sagen, dass erst in zwei oder drei Jahren der Wiederaufstieg erfolgen solle.
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Die Kaderplanung läuft längst - intern haben sie festgelegt, auf welche Profis sie auch in der 2. Bundesliga setzen wollen. Etliche Top-Verdiener wollen die Königsblauen abgeben. Das Problem laut Knäbel: "Der Abgabemarkt ist noch nicht so richtig ins Laufen gekommen. In der Gesamtheit ist das eine schwierige Aufgabe."
Schalke-Vorstand Knäbel: "Gehe gern zur Arbeit"
Und doch mache er seinen Job aktuell gern, sagte Knäbel: "Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit, weil ich von den Menschen bei Schalke 04 begeistert bin - und weil ich mich nach 18 Jahren in der Schweiz wieder in den Pott verliebt habe."