Gelsenkirchen. Bei der Jahreshauptversammlung des FC Schalke 04 am 13. Juni stehen fünf Plätze im Aufsichtsrat zur Wahl. Doch wer darf kandidieren?
Peter Knäbel durfte am Mittwochabend noch einmal den großen Fußball begleiten. Für den übertragenden TV-Sender seiner Wahlheimat Schweiz stand der Sportvorstand des FC Schalke 04 während des Champions-League-Spiels zwischen Paris St. Germain und Manchester City als Experte bereit. Doch nun geht es für ihn wieder um Schalkes Zukunft - doch nicht für ihn. Wichtige Entscheidungen stehen in den kommenden Tagen an.
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Knäbel selbst muss entscheiden, wen er zum Sportdirektor ernennt. Favorit ist Ex-Schalke-Profi Mathias Schober. Zusätzlich muss ein neues Aufgebot zusammengestellt werden, das in der 2. Liga den Wiederaufstieg schaffen kann. Und auch außerhalb des Rasens wird es spannend: Am 13. Juni stehen bei der virtuellen Mitgliederversammlung fünf Mandate im Aufsichtsrat zur Wahl.
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Der Wahlausschuss muss zehn Bewerber benennen - die doppelte Zahl der Plätze, die zur Verfügung stehen. So steht es in der Satzung. Es gibt aber über 20 Bewerber. Wie diese Redaktion erfuhr, finden die Bewerbungsgespräche zwischen dem 6. und 9. Mai statt - anschließend will das Gremium verkünden, welche zehn Bewerber es ausgewählt hat. Bis zur Jahreshauptversammlung können sich die Kandidaten den Mitgliedern dann vorstellen.
Schalke - ein Verein im Umbruch
Diese Wahl dürfte eine der wichtigsten in der jüngeren Vereinsgeschichte der Königsblauen sein. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren wählen die Mitglieder, ohne dass Clemens Tönnies in irgendeiner Art an den Machtverhältnissen im Klub beteiligt ist. Schalke ist ein Verein im Umbruch.
Noch vor wenigen Monaten bestand der Aufsichtsrat aus elf Mitgliedern - doch in den vergangenen sechs Monaten sind Tönnies, Uwe Kemmer, Stefan Gesenhues und Ulrich Köllmann zurückgetreten. Jahrhunderttrainer Huub Stevens kündigte an, nicht erneut zu kandidieren. Ein Gremium bricht zusammen.
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Dr. Jens Buchta übernahm den Vorsitz, drei Mitglieder rückten kurzfristig nach. Und das in der größten Krise seit Jahrzehnten. Das dezimierte Gremium, das sich in wenigen Wochen fast komplett auflösen wird, musste viele wichtige Entscheidungen treffen oder durchwinken.
Schalke: Peters und Sarpei wollen in den Aufsichtsrat
Doch in welcher Besetzung tritt das dann neue Gremium am 13. Juni erstmals zusammen? Das ist offen. Um einen Platz auf der Bewerberliste bemühen sich auch zwei Prominente. Der ehemalige Finanzvorstand Peter Peters hat seine Bewerbung ebenso abgegeben wie Ex-Profi Hans Sarpei.
Aus dem aktuellen Aufsichtsrat wollen einige wiedergewählt werden. Auch den ursprünglich zurückgetretenen Kemmer drängt es zurück. Ein ungewöhnlicher Bewerber ist der kritische Schalke-Fan Stefan Barta.
Weitere Bewerber stammen aus der Gruppe "Tradition und Zukunft", die ohne Absprache mit dem Verein Ralf Rangnick fragte, ob er sich vorstellen könne, Sportvorstand auf Schalke zu werden. Seit die Verpflichtung Rangnicks scheiterte, hielt sich die Gruppe mit öffentlichen Äußerungen zurück, sie existiert aber weiter. Gruppensprecher Uli Paetzel kündigte bei Twitter eine Diskussionsplattform an: "Es geht nicht um Wir oder Ihr, es geht nur noch darum, wie wir GEmeinsam S04 retten."